Jetzt kommt es ganz dicke: In einem internen Papier, das der "taz" vorliegt, kritisiert der ARD-Programmbeirat Publikumsliebling Günther Jauch aufs Schärfste und fordert sogar eine Reduzierung der Polittalkshows im Ersten. Jauch hake selten nach und setze "sich teilweise über die Antworten seiner Gäste hinweg", heißt es da. Und weiter: "Herr Jauch sollte dringend an seiner Gesprächsführung arbeiten, ebenso an der Themen- und Gästeauswahl."
Aber das war noch längst nicht alles. Weiter kann man in dem Papier lesen: Jauch polarisiere "unnötig, schürt mit seinen Suggestivfragen teilweise Politikverdrossenheit und kommt damit der Verpflichtung zur journalistischen Sorgfalt nicht nach". Das Fazit dieser Kritik lautet: Günther Jauchs Talkshow sei "eher eine Show als ein politischer Talk - eine beunruhigende Entwicklung für ein öffentlich-rechtliches Format!"
Doch nicht nur Jauch bekommt in diesem Papier sein Fett weg, auch Frank Plasberg und sein "Hart aber fair" werden stark kritisiert. Bei dieser Sendung bemängelt der Beirat nachlassenden Biss. Außerdem werde das "konfrontierende und hinterfragende Potential" zu wenig eingesetzt. Insgesamt wünsche man "sich den hart aber fair nachfragenden Herrn Plasberg zurück".
Zudem wurden vom Programmbeirat die Einspielfilme aller fünf Polittalks - Reinhold Beckmann, Anne Will, Sandra Maischberger, Frank Plasberg und Günther Jauch - beanstandet. Diese skandalisierten die Themen zu oft, anstatt sie zu erklären. Desweiteren seien "deutliche Schwächen in der Recherche" in den Moderationen und den Einspielern zu beklagen. Und das wiederum schade "der Glaubwürdigkeit der Formate". Als Lösung hält der Ausschuss es daher für sinnvoll, die Fachkompetenz der ARD-Redaktionen stärker einzubringen, statt, wie bisher, die Produktion der Talk-Formate externen Produktionsgesellschaften zu überlassen.
Nicht vergessen werden darf allerdings, dass eine Talkshow vom Programmbeirat als "brillant" bezeichnet wurde. Gemeint ist "Beckmann"! Seine Sendung verlasse der Zuschauer "meist mit einem Erkenntnisgewinn", da der Moderator zuhöre und nachfrage und abschließend sogar "eine gesamtgesellschaftliche Botschaft ableitet".
Quelle:
http://unterhaltung.t-online.de/ard-uebt-scharfe-kritik-an-guenther-jauch-eher-show-als-politischer-talk-/id_57258698/index