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Autor Thema: Historische Fake-News im ZDF  (Gelesen 1355 mal)

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Historische Fake-News im ZDF
Autor: 03. Februar 2020, 06:49

Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/telepolis.png

Heise / Telepolis, 02.02.2020

Historische Fake-News im ZDF

Flaches Gewässer: Mit der Ausstrahlung der Serie "Das Boot" betreibt ausgerechnet der öffentlich-rechtliche Sender aus Mainz Geschichtsrevisionismus und Faktenklitterung

Von Rüdiger Suchsland

Zitat
Zitat von: Fritz J. Raddatz, 1985
    Bestimmte Dinge nicht sagen (andeuten, zeigen) - auch das kann heißen: lügen. Insofern ist dies ein verlogener Film. Was wäre denn, zum Beispiel, wenn Menschen aus dem christlichen, kommunistischen, pazifistischen Widerstand in genau jenen Fabriken Sabotage geübt hätten, in denen diese 'tollen Pötte' und ihre Torpedos gebaut wurden? Auf wessen Seite wäre da unsere Sympathie, unser Mitleid?"
   
Deutsche sterben am schönsten
[…]

"...so ziemlich das Dümmste, was im fiktionalen Zeitgeschichtsfernsehen ausgestrahlt wurde“
[…] Der Rest ist mehr Dichtung als Wahrheit, jedenfalls keine Neuverfilmung und überdies hochumstritten nach massiven Vorwürfen, die gegen die Serie und das ausstrahlende ZDF erhoben werden: "Geschichtsklitterung" betreibe die Serie, sagte der Historiker und leitende "Welt"-Redakteur Sven Felix Kellerhoff im Deutschlandfunk.
Besonders stößt sich Kellerhoff an jenem Erzählstrang über die Finanzierung der deutschen Aufrüstung und des Angriffskriegs der Wehrmacht durch amerikanische Wall-Street-Börsenhaie: "Hanebüchen", so Kellerhoff, "Das ist so ziemlich das Dümmste, was im fiktionalen Zeitgeschichtsfernsehen in den letzten Jahren ausgestrahlt wurde." Ansatzweise sehe er darin eine Relativierung der deutschen Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg. […]
Der historische Haken: Solche "Reichsanleihen" an der Börse gab es gar nicht. Und auch grundsätzlich ist die Behauptung der Finanzierung deutscher Aufrüstung durch die US-Börse Humbug.
Derartige im Film implizit erhobene, zum Teil auch explizit formulierte Behauptungen, nach denen Hit.lers Aufrüstung und der Angriffskrieg der Deutschen von ausländischen Kapitalgebern ("Wall Street") auch nur unwesentlich mitfinanziert wurden, werden durch keinen einzigen seriösen Historiker gestützt - im Gegenteil sind diese Behauptungen historisch längst widerlegt. Sie kursieren heute unter Verschwörungstheoretikern und in Publikationen aus dem Querfront-Umfeld.
Geschichtsrevisionismus: Böse Resistance, ehrbare Deutsche
[…] Stattdessen zeigt das ZDF aber nur ehrliche deutschen Soldaten, die heldenhaft ihr Leben riskieren, als Opfer schmieriger Börsenprofiteure, und eine französische Resistance, die der SS moralisch angeblich nicht überlegen ist - auch "Die Zeit" spricht bei diesem Szenario von "Geschichtsrevisionismus..., der die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg und seine Verbrechen relativiert".
[…]
Unter falscher Flagge
[…]
Trauriger Tiefpunkt: Ein seichter Film ohne Tiefgang
[…] Als Aushängeschild des ZDF-Fernsehens ist diese Serie aber viel mehr als eine Dummheit. Denn in Zeiten von Fake News muss ein öffentlich-rechtlicher Sender ganz besonders darauf achten, was er moralisch und politisch erzählt. In "Das Boot" verbreitet das ZDF nun in mehrfacher Hinsicht historische Fake-News - ein trauriger Tiefpunkt für einen Sender, der leider schon vor langer Zeit die letzten festen dokumentarischen Sendeplätze aus seinem Programm gestrichen hat.

Weiterlesen auf:
https://www.heise.de/tp/features/Historische-Fake-News-im-ZDF-4630833.html?seite=all

siehe u.a. auch:
Nachdenkseiten
Achtung Kultur-Propaganda! Eine neue Serie der Nachdenkseiten – Teil 1: Filme und Feindbilder

von Tobias Riegel
https://www.nachdenkseiten.de/?p=44098
Audio-Podcast (14:38min): https://www.nachdenkseiten.de/upload/podcast/180524_Achtung_Kultur_Propaganda_NDS.mp3

Anmerkung:
Zitat von: Leitsätze aus dem BVerfG-Urteil des Ersten Senats vom 18. Juli 2018, Rn. 80
Dies alles führt zu schwieriger werdender Trennbarkeit zwischen Fakten und Meinung, Inhalt und Werbung sowie zu neuen Unsicherheiten hinsichtlich Glaubwürdigkeit von Quellen und Wertungen. Der einzelne Nutzer muss die Verarbeitung und die massenmediale Bewertung übernehmen, die herkömmlich durch den Filter professioneller Selektionen und durch verantwortliches journalistisches Handeln erfolgt. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zurücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden (vgl. dazu Brinkmann, ZUM 2013, S. 193 <195, 198>; Dörr/Holznagel/Picot, ZUM 2016, S. 920 <936 f., 940 f.>; Drexl, ZUM 2017, S. 529 <530 ff.>; Langbauer/Ripel, MMR 2015, S. 572 <573>; Milker, ZUM 2017, S. 216 <221>).
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2018/07/rs20180718_1bvr167516.html

siehe auch:
Bieten ARD und ZDF Orientierung?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28149.0

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https://publikumskonferenz.de bzw.
https://publikumskonferenz.de/blog/


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 03. Februar 2020, 07:23 von ChrisLPZ«
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