Der Artikel von Fasco ist durchaus einigermaßen lesenswert trotz seiner ältlichen Attitüde, die ich nur noch von 80+ kenne. Ich bin mir sicher, dass selbst 60-Jährige Rezo(s Sprache) verstehen.
Aber Fasco verbreitet auch Fake News.
Er will keine positive Parteienwerbung machen. Aber dafür andere Parteien „zerstört“ wissen.
Rezo sagt nichts von einer Zerstörung einer Partei. Selbst der Titel "Die Zerstörung der CDU" ist (mutmaßlich) zweideutig gewählt. Es kann auch eine von der CDU aktiv betriebene Zerstörung gemeint sein (...was ich übrigens als erstes gedacht hatte).
Nur beispielhaft möchte ich einige größere Namen herausnehmen:
Gronkh (4,8 Millionen Follower bei Youtube, bei Instagramm knapp 1 Million)
Freekickerz (7,7 Millionen Follower bei Youtube, 1,9 Millionen bei Instagram)
Bibisbeautypalace (5,6 Million Follower bei Youtube, 6,5 Millionen Instagramm-Follower).
Gronkh wurde zu einer Rundfunklizenz genötigt.
Die beiden anderen sind wohl in Gefahr...
Eine andere Agentur ist mediakraft, mit denen wir als Landesmedienanstalten wegen der Problematik der Schleichwerbung sowie der Lizenzpflichten von nahezu fernsehähnlichen web-TV-Angeboten (lets play-Videos, z.B.) schon länger im Gespräch sind.
Smartsprech für: Deutsche Youtuber mit Lizenzgeldern abzocken?
Dazu einige Hintergründe und Fakten: 99 Prozent aller Haushalte in Deutschland und 99 Prozent aller Jugendlichen zw. 12-19 Jahre waren 2018 mit einem Smartphone ausgestattet (Quelle: JIM-Studie 2018 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest – mpfs – der LFK)
99 Prozent!? Nicht einfach 98% oder auch nur 90%, sondern 99%.Allein schon deswegen kann diese JIM-Studie nur eine Fakestudie sein. Und der Mann glaubt das auch noch.
Was im gesamten Aufsatz von Fasco nervt, dass für ihn alles, was im WWW so bildchenmäßig läuft, immer nur Werbung ist, mindestens Schleichwerbung oder im Hintergrund gesponsert. Das ist schon eine echte Paranoia. Natürlich wird auch Rezo ganz schlimm vermarktet. Erwartet Fasco, dass Youtuber noch heute mit wackligen Filmchen körniger Qualität kommen sollten, um glaubwürdig werbefrei zu sein? Das ist so ziemlich 2006, so ungefähr.
Hierüber braucht es noch viel intensiver den gesellschaftlichen Diskurs. Von großer Bedeutung ist auch, wenn millionenschweren Influencer ihre Follower bewusst oder unbewusst täuschen wollen, desinformieren und FakeNews verbreiten. In Zeiten von deep fakes, die uns aktuell bevorstehen, können wir nicht mehr sicher sein, ob das Video echt ist, die Stimme mit einem Computer nachempfunden wurde etc. Dies verlangt auch hohe Anforderungen nicht nur an die Verbreiter, sondern auch an uns Nutzer. Ohne ein gerüttelt Maß an Medienkompetenz geht dies nicht. Sonst merken wir gar nicht, wie wir den „digitalen Rattenfängern von Hameln“ hinterherspazieren.
Man setze mal für "Influencer" die "tagesschau" ein. Ich sehe keinen Unterschied. Digitale Rattenfänger aus Köln und Mainz, zum Beispiel. Im Hintergrund die Atlantik-Brücke.
Denn seit den Abmahnungen des „Verbandes sozialer Wettbewerb“ beobachten wir als Landesmedienanstalten eine Verwässerung des Begriffs „Werbung“. Aus Angst vor Abmahnungen kennzeichnen Channel-Betreiber alles als Werbung, obwohl es eigentlich keine ist. Der eigentliche Sinn, den durchschnittlichen Nutzer des Mediums darauf hinzuweisen, dass hier bezahlte Werbung und eben kein unabhängiger Beitrag vorliegt, gerät damit ins Hintertreffen. Ist das nicht dann erst recht irreführend im Sinne des Gesetzes (§ 5 UWG)? Eine rechtliche Frage, die so vor den Gerichten bisher noch nicht zu klären war.
Mir tut das nicht leid. Dieser Ausweg, alles als Werbung zu bezeichnen, zeigt eher die Absurdität des Denkens eines Landesmediendirektors auf, der das WWW als "Telemedium" einzufangen versucht.
In Köln erreichen die Landesmedienanstalten mit der “watch-dog-Veranstaltung” mehrere hundert Interessierte. In Thüringen erreichten wir mit einem ähnlichen Thema Anfang des Jahres im Szene-Treff Erfurter Zughafen sehr viele, die sich hierfür interessieren, sei es als Content-Creator, Unternehmen oder Jugendliche, deren Berufswunsch es ist, „Youtuber“ zu werden. Auch beim heutigen Medienrechtlichen Gespräch ist der Raum fast gesprengt, weil sich – wie in Erfurt – deutlich mehr als 150 Teilnehmer für dieses hochaktuelle Thema interessieren.
Nun versucht man, die Jugend umzuerziehen. "Oh, das ist verboten? Wusste ich gar nicht!" Die LMA nutzen gezielt die Ahnungsloskeit der jungen Leute aus, die sich eigentlich gegen solche tödlichen Umarmungen wehren könnten.
Übrigens: die Thüringer Digitalstaatssekretärin Valentina Kerst hat den im Erfurter Zughafen gemachten TLM-Vorschlag auf für einen gemeinsamen Runden Tisch mit Influencern zugestimmt. Wir wollen in Kürze dazu gemeinsame einladen. Dort sollen auf Augenhöhe intensiv alle relevanten Fragen besprochen werden. Wir sind gerade in der Terminabstimmung für dieses Treffen.
Auf Augenhöhe. Ahja. Intensiv. Alle relevanten Fragen. Besprochen Werden. Mhmm.
Zitate aus
https://www.medienpolitik.net/2019/06/strittige-grenze-zwischen-werbung-und-meinungsaeusserungIrgendwie läuft bei den Landesmedienanstalten so ziemlich viel aus dem Ruder, kann das sein?
Rezo, pass auf.