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Autor Thema: Götterdämmerung: Die SPD und die Finanzkrise  (Gelesen 2202 mal)

V
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Götterdämmerung: Die SPD und die Finanzkrise
Autor: 06. Dezember 2011, 23:38
Gut auf den Punkt gebracht - Ein Gästebucheintrag bei http://www.egon-w-kreutzer.de/

Zitat
Götterdämmerung: Die SPD und die Finanzkrise

Es wird viel geredet und beantragt dieser Tage bei meiner Partei, der SPD. Familienpolitik, Integrationspolitik, Steuern, Parteiorganisation etc.

Alles gut und richtig. Aber es gibt doch ein Thema, von dem unsere Zukunft entscheidend beeinflußt wird: wie geht es mit Europa, mit dem Euro, mit dem Euro in der globalen Wirtschaft weiter?

Da gibt es den Leitantrag zur Europapolitik, der Punkt "Finanzmarktregulierung" schafft es dort gerade mal auf den letzten Platz. Zuerst kommt, natürlich, der obligatorische Sparappell ans Volk: die Staatsfinanzen müssen in Ordnung gebracht werden!

Freunde und Genossen, möchte man ihnen zurufen, wir haben keine Staatsschuldenkrise, zumindest nicht in dem Sinne, daß die Haushaltsführung der (europäischen) Staaten Ursache und Grund der Malaise wären. Wir haben eine Finanzmarktkrise, und das Kernproblem heißt: Geldschöpfung ohne Wertschöpfung. Die Finanzmärkte machen ihre Gewinne mit Wetten, und Wetten auf Wetten. Ein Institut wie die Deutsche Bank schöpft nach wie vor den überwiegenden Teil ihres operativen Gewinns - ca 60% - aus sogenanntem Investmentbanking - ein nettes Wort für Casino.

Nun wird mancher einwenden, jeder Kredit sei eine Wette darauf, daß der Schuldner zurückzahlt. Das ist richtig, aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man hart arbeitenden Menschen bzw erfolgreich am Markt agierenden Unternehmen Kredite gibt, oder auf Indizes wettet, Arbitragenhandel betreibt, mit Verbriefungen aus Risiken noch Profite zieht, und so weiter. Im ersteren Fall entstehen nämlich Güter, also volkswirtschaftliche Werte. Bei dem spekulativen Treiben der Finanzmärkte entsteht nur - ex nihilo - ungeheuer viel virtuelles Geld, für das es kein warenwirtschaftliches Äquivalent gibt, also Geld, für das man sich - eigentlich - nichts kaufen kann.

Nun kommt es zu einer fatalen Kettenreaktion: weil man dem Dollar, dem Pfund, dem Euro nicht ansieht, woher er stammt, drängt dieses "Falschgeld" in die Realökonomie, in immer größer werdenden Teilbereichen des Marktes entstehen inflationäre oder deflationäre Krisen. Zuletzt sind die Staaten über ihre Anleihen selbst dran. Parallel dazu rufen die Banken nach eben diesem Staat als "lender of last resort", wenn sich "systemische" Krisen auftun, d.h. die Banken untereinander keine Liquidität mehr bereitstellen. Dann fluten die Zentralbanken gehorsam den Markt mit ungedecktem Geld, die Staatschulden erhöhen sich weiter.

Die EZB gehört uns, den Steuerzahlern, den, vorwiegend, kleinen Leuten, hurra! - und das scheinbare Perpetuum Mobile dreht sich, dreht sich, dreht sich. Die Folgen der Bankenkrise 2008 haben unser aller Schulden um über 200 Milliarden Euro erhöht, bis jetzt, schon vergessen?
 Damit nicht genug: irgendwann ist die Leistungskraft der Staaten erschöpft, Steueraufkommen und Wirtschaftswachstum geben es nicht mehr her, jetzt muß gespart werden.

Wer spart?

Woran wird gespart?

Es spart Otto Normalverbraucher, bis weit in die Mittelschicht hinein. Es trifft kleinere Einkommen mit dem Entzug staatlicher Transferleistungen, auf die sie ein Anrecht haben. Es trifft diejenigen, die das Steueraufkommen in der Masse bereitstellen, mit erhöhter Abgabenlast. Und wir werden bezahlen: mit unserer Rente, unserer Krankenversorgung, den Bildungschancen unserer Kinder.

Wir werden bezahlen, und unsere Kinder und Kindeskinder, wenn das Perpetuum Mobile der Finanzjongleure weiter so reibungslos funktionieren soll. Im Ergebnis läuft es auf eine gigantische Umverteilung von unten nach oben hinaus, damit "Falschgeld" ex post noch Wert bekommt. Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit, hat es mal jemand genannt.

So ist es.


 Dazu höre ich von der SPD nur Gutmenschengedöns, im besten Falle, und der Rest ist "CDU light": Sparen, aber intelligent.

Ja, und wie? Wie man es nicht macht, kann man an Griechenland studieren, da wird ein Land, ein Volk, gerade kaputtgespart. Demnächst in diesem Theater: Spanien, Portugal, Italien. Mich wundert das eigentlich nicht.

Wenn ein Jörg Asmussen, SPD-Mitglied, graue Eminenz im Finanzministerium unter wechselnden Ministern und einer der unverschämtesten Finanzmarktlobbyisten, die ich kenne, scheinbar unaufhaltsam Karriere macht, und seinem Ex-Chef, unser aller Peer, immer noch die Vorlagen liefert, dann sollten wir uns einmischen. So viel Kreide können die gar nicht fressen, damit ich denen glaube ...

Werner Albe
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Damit noch nicht genug. Sollten wir versuchen unseren kurs zu ändern, drohen gewisse industriebarone mit abzug ihrer geschäfte aus den ländern. Das will merkel und co natürlich nicht. Also tut man alles damit die firmen hier bleiben. Man macht es für arbeitgeber leicht und für arbeitnehmer schwer. Dazu kommen die banken die es den staaten schwerer machen sich aus der schuldenkrise zu entziehen. Es werden weiter schulden gemacht um die vorherigen schulden zu bezahlen. Und wer bezahlt die neuen schulden? Ganz sicher nicht die verursacher oder bearbeiter der krise. Das ist dann aufgabe des volkes. Aber dank gesetzen oder "ideen" wie der rettungsschirm, kann sich das volk nicht dagegen wehren. Denn das beschlossene wird von weniger als 10 personen kontrolliert und der rettungsschirm geniesst gesetzliche immunität. D.h. man kann weder gegen den rettungsschirm klagen noch die kontrolleure.

Sehr gut erklärt wird das hier: http://www.youtube.com/watch?v=Dh1q2ZiiVMw Ja, es ist lang aber sehr informativ.


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<tomtom> Für China-Mafia kenn ich grad den Namen nicht!
<paule> Italien: Mafia, China: Triaden, Japan: Yakuza, Mexico: Diablos
<Sekalthan> Deutschland: Politiker

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...
Sehr gut erklärt wird das hier: http://www.youtube.com/watch?v=Dh1q2ZiiVMw Ja, es ist lang aber sehr informativ.
Hallo Zasz,

habe heute Mittag noch den Stream angespielt und fand es interessant es in ganzer Länge zu sehen. Leider wurde dieses Video vom Nutzer bereits am Abend entfernt. :-(

Grüße
Viktor


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