Wir sind ein öffentliches Gut, genau wie öffentliche Schulen, öffentliche Krankenhäuser, öffentlicher Nahverkehr und dergleichen mehr. Die Frage, welchen Platz soll dieses öffentliche Gut Rundfunk in unserem Land haben, die muss am Ende der Gesetzgeber entscheiden. Er muss diese Interessen ausgleichen. Es stimmt, es gibt eine stark vernehmbare Minderheit, die sagt: Dieses wollen wir so nicht. Und es gibt eine große Mehrheit, die sehr verlässlich und regelmäßig unter Wertschätzung unsere Programme nutzt. Und wie immer, wenn Interessen in der Bevölkerung auszugleichen sind, ist es in einer repräsentativen Demokratie Sache des Gesetzgebers, dieses auch zu leisten.
Was wir leisten müssen, ist, Programme in Unabhängigkeit und guter Qualität zu erstellen und immer wieder auch mit den Programmen zu überzeugen. Aber tatsächlich waren ja auch die Ausweitungen der früheren Jahrzehnte immer Akte des Gesetzgebers. Die Beauftragung von Phoenix oder zuletzt Funk, das ist eine Abwägung des Gesetzgebers. Das ist aber doch in allen Themen so: Welchen Anteil sollen private Krankenhäuser oder Schulen haben und welchen öffentliche Krankenhäuser bzw. Schulen. Das wird durch vieles immer wieder neu festgelegt und spiegelt am Ende einen gesellschaftlichen Konsens wieder.
Schon schön, wenn man einfach mal eine Behauptung in den Raum stellen kann und niemand der Anwesenden Journalisten das in Zweifel zieht. Ein Faustschlag ins Gesicht aller anderen Medien mit dem arroganten Unterton "Wir sind besser als ihr, im Gegensatz zu euch sind wir sind unverzichtbar." und kein Reporter, kein Journalist erhebt die Hand und sagt "Moment mal ..."? Da kann sich der Doc Wilhelm doch gedanklich selber auf die Schulter klopfen. Indoktrinierung funktioniert doch.
Bildlich gesprochen ist das also ungefähr so wie wenn ich von einem wie auch immer gearteten Schul- oder Krankenhausverband angeschrieben werde, in dem mir mitgeteilt wird, dass ich doch nun Betrag X an sie entrichten soll, weil ich nicht obdachlos bin.
Findet das niemand bedenklich wenn man sich als staatsfernes Medium, als staatliches Gut wie eine Schule darstellt?
Interessant auch, dass er von einer stark vernehmbaren Minderheit spricht und es dann so dreht, dass weil die Mehrheit ja will, dass dann auch die Minderheit mit zahlen muss. Weil, in einer Demokratie bestimmt ja die Mehrheit über die Minderheit und so. Und ich dachte immer, in einer Demokratie bestimmen Minderheiten mit. Sowas aber auch.