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Autor Thema: Kleine Anfrage NI: Bewertung des öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks "funk"  (Gelesen 1564 mal)

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Niedersächsischer Landtag
Drucksache 18/468
Fragen zur Bewertung des öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks „funk“

Anfrage des Abgeordneten Christopher Emden (AfD), eingegangen am 19.02.2018 - Drs. 18/377 an die Staatskanzlei übersandt am 23.02.2018
Antwort der Niedersächsischen Staatskanzlei namens der Landesregierung vom 08.03.2018,  gezeichnet Dr. Jörg Mielke, Chef der Staatskanzlei

Zitat
Vorbemerkung des Abgeordneten
Mit Weichenstellung durch den Rundfunkänderungsstaatsvertrag 2015 wurde Anfang Oktober 2016 das  Angebot  der  öffentlich-rechtlichen  Sendeanstalten  um  den  Kanal  „funk “   (ein englisches Wort, das  auf  Deutsch „Schiss“, „Bammel “   oder „Gestank “   bedeutet)  erweitert.  Das  Portfolio  des  au s- schließlich  über  Internetdienste  abrufbaren  Content -Netzwerks  richtet  sich  an  di e  Zielgruppe  J u- gendliche und junge Erwachsene (Altersgruppe 14- bis  29 -Jährige). „Funk “  umfasste bereits nach einem  Jahr  über  60  Unterformate.  Berichten  zufolge  soll  das  Medienangebot  jährlich  den  Einsatz von 45 Millionen Euro Rundfunkgebühren erforderlich machen. 1 Die Formate von „funk “  umfassen Sendungen wie „Auf Klo “, ein „Toilettengespräch“ junger Frauen, oder „Fickt  euch “, das auf der zugehörigen Webseite wie folgt beschrieben wird: „Fickt  euch!  [A b- satz] Darum geht es: Fickt euch! beantwortet alle Fragen zum Thema Sex - offen und tabulos. “ 2 Im  Artikel  „ARD  und  ZDF  fördern  geschmacklose  Inhalte  mit  Millionen“ der  Tageszeitung WELT hieß  es  am  17.04.2017:  „Hass,  Beleidigungen,  Sprüche  über  Brüste  - zum  Beispiel  über  die  von Barbara Schöneberger. Nein, hier geht es nicht um Schmuddelvideos aus dem Netz. Sondern um YouTube-Stars, gefördert mit Gebührengeldern von ARD und ZDF. “ 3 „funk “  umfasst auch Formate, in denen es direkt oder subtextuell um allgemeingesellschaftliche und politische Fragestellungen geht. 

Vorbemerkung der Landesregierung
Die  Ministerpräsidentinnen  und  Ministerpräsidenten  der  Länder  haben  im  Oktober  2014  beschlo s- sen,  ARD  und  ZDF  mit  einem  gemeinsamen  Jugendangebot  zu  beauftragen,  das Rundfunk  und  Telemedien  umfasst.  Der  Auftrag  wurde  im Rahmen  des  19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag s vom 01.10.2016 mit einem neu eingefügten § 11 g im Rundfunkstaatsvertrag verankert. Das  Jugendangebot  soll  inhaltlich  die  Lebenswirklichkeit  und  die  Interessen  junger  Menschen  als Zielgruppe in den Mittelpunk t stellen und dadurch einen besonderen Beitrag zur Erfüllung des Auf- trags der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gemäß § 11 des Rundfunkstaatsvertrag s leisten. Durch die ausschließliche Verbreitung über das Internet soll das Jugendangebot der fortges chritt e- nen  Konverg enz  der  Medien  und  den  Nutzungsgewohnheiten  junger  Menschen  entsprechen.  Für die Verbreitung des Angebot s über Drittplattformen haben ARD und ZDF Richtlinien zu erlassen. Zur  Finan zierung  des  neuen  Jugendangebot s  wurden  aus  Gründen  der  B eitragsstabilität  zwei Fernsehspartenprogramme  von  ARD  und  ZDF  eingespart.  Dementsprechend  entfiel  die  Beauftr a- gung für die Programme „EinsPlus “  und „ZDFkulturkanal “  mit dem 30.09.2016. ARD und ZDF ha- ben  sich im  Sinne  des  §  1  Abs.  2  Satz  2  des  Rundfunkfina nzierungsstaatsvertrags zudem dazu verpflichtet, die Aufwendungen für das Jugendangebot auf 45 Millionen Euro jährlich zu begrenzen.


1 Süddeutsche Zeitung (29.09.2016): „ARD und ZDF stellen junges Angebot ‚funk ‘ vor. “ Online verfügbar un- ter http://www.sueddeutsche.de/medien/oeffentlich- rechtlicher -rundfunk -ard -und- zdf -stellen- junges -angebot - funk -vor -1.3184481, zuletzt geprüft am 13.02.2017.
2 Selbstbeschreibung  des  Formats  „ Fickt  euch!".  Online  verfügbar  unter  http://presse.funk.net/format/fickt - euch/, zuletzt geprüft am 13.02.2018. (Mit Hinweis der Moderatorin im Dezember -Video hätte sich das For- mat nicht so entwickelt , wie man sich dies vorgestellt habe, weswegen es mit der Moderatorin keine weit e- ren Videos geben soll.)
3 Laurin Meyer (17.04.2017): „ARD und ZDF fördern geschmacklose Inhalte mit Millionen“. Hg. v. WELT onl i- ne.   Online   verfügbar   unter   https://www.welt.de/ wirtschaft/article163753659/ARD -und- ZDF -foerdern- ge schmacklose -Inhalte- mit -Millionen.html, zuletzt geprüft am 13.02.2017.


1. Zur  Gegenfinanzierung  von „funk “  (zu  Deutsch „Schiß “,  „Bammel “  oder „Gestank“ ) wurden die Sender EinsPlus und ZDFkultur eingestellt. Sieht die Landesregierung nach den  ersten  16 Monaten „funk “  den  Bildungs -   und  Kulturauftrag  mehr  abgebildet  als durch die eingestellten Formate EinsPlus und ZDFkultur?

Der  Name „funk “   wurde  für  das  Content -Netzwerk  gewählt,  weil  es  s ich  dabei  um  ein  deutsches Wort handelt, das in erster Linie mit „drahtloser Übertragungstechnik “  sowie „Rundfunk “  assoziiert wird. Somit passt der Name gut zu den öffentlich-rechtlichen Wurzeln von „funk “, verbunden mit der Assoziation eines  wechselseitigen  Austausche s  mit  dem  Publikum  von  „funk “,  da  „Funken“ auch immer ein Senden und Empfangen ist. „funk “  wurde mit dem ausdrücklichen Auftrag gestartet, 14- bis 29 -Jährige mit öffentlich-rechtlichen Inhalten zu erreichen, um dem drohenden Generationenabris s entgegenzuwirken und die Zielgrup- penlücke zwischen „KiKA“ und „ZDFneo “  zu schließen. Diese Zielgruppe nimmt aufgrund ihrer ver- änderten  Mediennutzungsgewohnheiten  lineare  Angebote,  wie  die Fernsehsender „EinsPlus “   und „ZDFkultur “  es waren, nur noch in eingeschränktem Maße wahr. Ziel von „funk “  ist es, die Leben s- wirklichkeit der jungen Zielgruppe abzubilden und seine Inhalte so zu verbreiten, wie es ihrem M e- diennutzungsverhalten  entspricht.  Damit  sollen  mehr  Menschen  dieser  Zielgruppe  mit  öffentlich- rechtlichen Inhalten erreicht werden, als es bislang möglich war. Die Verbreitung der „funk “-Inhalte findet somit im Internet statt, wie es für „funk “  im 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (§ 11 g J u- gendangebot) formuliert ist. Da die da maligen und heutigen Ausspielwege sowie die damit zusam- menhängende  Erreichbarkeit  der  Zielgruppe  so  unterschiedlich  sind,  kann  der  in  der  Frage  ange- stellte  Vergleich  nur  bedingt  gezogen  werden.  Aus  Sicht  der  Landesregierung  ist  „funk “   gut  dafür aufgestellt ,  seinen  öffentlich-rechtlichen  Bildungs -,  Kultur -   und  Unterhaltungsauftrag  mit  seinem Gesamtangebot zu gewährleisten. 

2. Laut  ARD/ZDF -Onlinestudie  2017  kannten  im  ersten  Halbjahr  2017    20 %  der  14- bis 29-Jährigen  die  Marke „funk “  namentlich.  Wird  diese r  Wert  von  der  Landesregierung als  ein  erfolgreiches  Ansprechen  der  Zielgruppe  bewertet,  das  den  finanziellen  Verf ü- gungsrahmen von „funk “ rechtfertigt?

Zur Bekanntheit von „funk “ gibt es inzwischen neuere Zahlen: Eine im Oktober 2017 von der SWR Medienfors chung  durchgeführte  Bekanntheitsstudie  zu  „funk “   zeigt,  dass  nach  einem  Jahr  „funk “ das Angebot 25 % der 14- bis 29-Jährigen bekannt ist. Durch Doppelnennungen und Überschnei- dungen  bereinigt,  ergibt  sich  somit  insgesamt  ein  Markenbekanntheitswert  von  45 % bei  den  14- bis 29- Jährigen . Dies ist nach nur einem Jahr ein respektabler Wert, der aber sicherlich noch Stei- gerungspotenz ial hat.

3. Im Konzeptentwurf zum Sender/Content -Netzwerk hieß es eingangs (2015), dieses di e- ne  auch  dazu,  den  Jugendlichen  ein „identitäts -   und  demokratiestiftendes,  meinung s- bildendes Angebot zu machen “.4 Durch welche Formate des Content -Netzwerks „funk “ sieht dies die Landesregierung in welcher Weise gewährleistet?

Die  inhaltliche  Unabhängigkeit  des  öffentlich-rechtlichen  Rundfunks  von  staatlichem  Einfluss  ist  in Deutschland  ein  hohes  Gut.  Deshalb  ist  es  nicht  Sache  der  Landesregierung,  öffentlich -rechtliche Inhalte  oder  Formate  zu  bewerten  oder  zu  beurteilen.  Diese  Aufgabe  obliegt  den  Kontrollgremien der öffentlich-rechtlichen Anstalten, die sich regelmäßig mit „funk “ und den „ funk “-Formaten befas- sen.

4. Zur  staatspolitischen  Perspektive  bei  der  Bewertung  von  Medienqualität  gehört  eine Bezugnahme auf die Ausgewogen heit des Programms gegenüber den Anspruchsgru p- pen. Wie bewertet die Landesregierung die Ausgewogenheit der identitäts -  und demo- kratiestiftenden  sowie  zur  Meinungsbildung  beitragenden  Inhalte  von  „ funk “,  und  wie begründet sie diese Bewertung?

Siehe Antwort zu Frage 3.

Download des Dokuments (pdf, ~34kb)
https://kleineanfragen.de/niedersachsen/18/468-fragen-zur-bewertung-des-oeffentlich-rechtlichen-content-netzwerks-funk.pdf

Alternativ hier im Anhang
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?action=dlattach;topic=26800.0;attach=20355


Zum Thema siehe u.a. auch:

Zahl des Tages: Funk erreicht Nutzer kaum über die eigene App vom 03.11.2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,20818.msg134390.html#msg134390

Die Top 4 der dümmlichsten örR FUNK-Formate auf YouTube gibt's jetzt auch... auf YouTube vom 01.11.2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,20803.msg134327.html#msg134327

Funk Zahlen schöngerechnet vom 23.11.2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21056.msg135447.html#msg135447

Jugendangebot funk: 20 Millionen Views im ersten Monat vom 09. Dezember 2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21257.msg136505.html#msg136505

Jugendkanal "Funk" hat über 70 Millionen Abrufe bei YouTube und Facebook vom 22.01.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21769.msg139019.html#msg139019

Funk startet ersten öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Bot bei Facebook vom 24.01.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21796.msg139167.html#msg139167

Programmgeschäftsführer von FUNK: „Der Netzwerkgedanke ist uns extrem wichtig“ vom 16.03.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,22460.msg143640.html#msg143640

Online-Plattform „funk“ muss sich erst noch etablieren vom 01.04.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,22599.msg144548.html#msg144548

Videokanal „Funk“ - Kritik an gebührenfinanzierten Videos bei YouTube  vom 16.04.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,22765.0.html

Hat’s schon gefunkt? Wie erfolgreich die funk-Formate bislang laufen vom 08.07.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,23666.0.html

„funk“ feiert: 350 Millionen Abrufe nach einem Jahr vom 28.09.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24618.0.html

Jugendprogramm "Funk" - Die traurige Bilanz des Jugendnetzwerks von ARD und ZDF vom  29.09.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24717.0.html

taz > Ohne Mama und Papa - "funk" wird 1 Jahr alt vom 30.09.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24713.0.html

Ausgefunkt - Lebenserhaltung von Zombie kostet Gebührenzahler bereits 45 Millionen Euro vom 08.10.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24766.0.html

ZDF-Intendant: funk ist innovative Marke mit starken Formaten vom 15.12.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25624.msg161807.html#msg161807

Massengeschmack-TV: Werbefreiheit bei FUNK? Von wegen…
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25697.msg162306/topicseen.html#msg162306


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Zitat
Markenbekanntheitswert  von  45 % bei  den  14- bis 29- Jährigen . Dies ist nach nur einem Jahr ein respektabler Wert, der aber sicherlich noch Steigerungspotenzial hat.

Zitat gibt alles: es geht um Marke. Und Auftrag ist auch da: Markenbekanntheitswert zu steigern.


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2. Laut  ARD/ZDF -Onlinestudie  2017  kannten  im  ersten  Halbjahr  2017    20 %  der  14- bis 29-Jährigen  die  Marke „funk “  namentlich.  Wird  diese r  Wert  von  der  Landesregierung als  ein  erfolgreiches  Ansprechen  der  Zielgruppe  bewertet,  das  den  finanziellen  Verf ü- gungsrahmen von „funk “ rechtfertigt?

Zur Bekanntheit von „funk “ gibt es inzwischen neuere Zahlen: Eine im Oktober 2017 von der SWR Medienfors chung  durchgeführte  Bekanntheitsstudie  zu  „funk “   zeigt,  dass  nach  einem  Jahr  „funk “ das Angebot 25 % der 14- bis 29-Jährigen bekannt ist. Durch Doppelnennungen und Überschnei- dungen  bereinigt,  ergibt  sich  somit  insgesamt  ein  Markenbekanntheitswert  von  45 % bei  den  14- bis 29- Jährigen . Dies ist nach nur einem Jahr ein respektabler Wert, der aber sicherlich noch Stei- gerungspotenz ial hat.

Die Prozentzahlen sind mit Sicherheit auf utopische Weise zu hoch.

Als Erfahrungswert: Wenn es heißt "10% der Bevölkerung hat Merkmal A", dann heißt es im Alltag, jeder(!) kennt eine Person mit Merkmal A.
10% sind schon sehr viel.

45% hieße: Dieses "Bammel" ist auf dem Schulhof und in der Mensa Dauergespräch. Das glauben die "Funk"er wohl selber nicht.  >:(



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  • Keine Akzeptanz mit Zwang!Nie wieder Haft für ÖRR!
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Aus  Sicht  der  Landesregierung  ist  „funk “   gut  dafür aufgestellt ,  seinen  öffentlich-rechtlichen  Bildungs -,  Kultur -   und  Unterhaltungsauftrag  mit  seinem Gesamtangebot zu gewährleisten.
1. Da haben wir wieder diese penible Reihenfolge, allerdings hat sie mit der Realität nicht viel gemeinsam.

2. So so, der öffentlich-rechtliche Auftrag besteht also darin, Kinder und Jugendliche unverholen zum Fortpflanzungsakt aufzurufen, denn nichts anderes stellt der Titel dieses dubiosen Formats genannt: "F*ckt Euch!" nämlich dar. Unterstrichen wird dieser Aufruf noch mit dem Ausrufezeichen am Ende des Titels.
Befasst sie sich diese spätpubertierende Göre, welche dieses "Aufforderungsformat" moderiert, auch mit den Folgen des Fortpflanzungsaktes?
Oder sind dafür dann die "Frauengespräche" "Auf Klo" zuständig?


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"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)

"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)

"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)

 
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