Mir sind noch weitere statistische Unregelmäßigkeiten aufgefallen bzw. möchte ich diese hier näher ausführen. Achtet darauf, dass ihr euch nicht in die Irre führen lasst: Die Erhöhung wird in den Einnahmen nicht korrekt abgebildet! Die nachfolgenden Ausführungen sind zu der Frage:
Wie werden Statistiken zur 2009-Lüge?Die Quelle der Daten, aus denen 'Statista' die Statistiken gemacht hat, basieren mit größter Sicherheit nur auf Zahlen vom Beitragsservice, also von den Öffentlich-Rechtlichen. In anderen Worten: Statista hat die Statistik geliefert bekommen. Eine Prüfung auf gängige statistische Darstellungs-/Verzerrungs-/Interpretationsfehler ist nicht gemacht worden. Das führt dazu, dass einige aus der Statistik rauslesen, was sie gerne hätten, was aber gar nicht so ist.
Die Statistik trennt nicht sauber zwischen den Rundfunkabgaben Rundfunkgebühr u. -beitrag. Ich hatte ja bereits gesagt, dass das so ein handwerkliches Problem ist. Auch Erläuterungen dazu fehlen - jemand der sich nicht mit der Materie auseinandersetzt wird bei der Interpretation hinsichtlich der Erhöhung erstmal schlicht in die Irre geführt. Nachfolgend eine korrektere Interpretation u. Begründung, warum das so ist. In den Statistiken von u.a. Statista / den Öffentlich-Rechtlichen ist 2013 nur ein schwacher Anstieg von Gebühr auf Beitrag dargestellt. Das ist Falsch. Denn der Systemwechsel führt zu einer Verzerrung. Der tatsächliche Anstieg um 2013 ist sehr viel steiler (der Balken ist deutlich höher, wenn die Verzerrung ausgerechnet und aufgerechnet wird) - etwa eher vergleichbar mit dem Mittel der größeren Balken, die wir wenige Jahre später sehen (bei korrekter Erfassung wahrscheinlich sogar der höchste, weil dann wegen des Überschusses sofort eine Senkung des Rundfunkbeitrags gefolgt wäre / hätte müssen - aber hier nicht Thema). Denn dann sieht das 2013 nicht mehr so harmlos aus. Das wird mit dem Wissen und der Erklärung klar: das neue System läuft erst an. Zudem gab es Millionen Konten, die erst nachträglich von den Öffentlich-Rechtlichen ermittelt und (zwangs-)angemeldet wurden, Nachmeldungen in zurückliegende Jahre die erst später abgebildet werden, einen Bearbeitungsrückstau (siehe Referenzen). Die Statistiken täuschen somit einen Übergang vor, den es so im realitätsgetreuen Vergleich der Systeme gar nicht gibt (auch wenn die Einnahmen das auf den ersten Blick so aussehen lassen!). Es ist nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der Fakten absolut falsch, diese gemeinsame Darstellungen ungeachtet derer kritischen Analyse zu wählen. Wenn man Achtung vor sich selbst und seiner Arbeit hat, reflektiert man diese kritisch. Besonders bei Statista ist die Enttäuschung groß, da dort ja jährlich die Zahlen ergänzt werden, hätte das auffallen müssen - gerade weil dort eigtl. 'Experten' arbeiten. Unter "Hinweise und Anmerkungen", steht nichts zu der verzerrten Darstellung (siehe angehängter Screenshot oder unter
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3959/umfrage/einnahmen-durch-gez-gebuehren-seit-2003/, Abruf 28.05.2021, 11:40 Uhr). Das ändert jedoch nichts daran, dass der Hauptfehler bereits in der gemeinsamen Darstellung liegt. In diesen Darstellungen wird die tatsächliche Chronologie des systematischen Anstiegs nicht abgebildet. Zwischen den Zahlen vor und ab 2013 gibt es keine Vergleichbarkeit, sie werden jedoch in den Darstellungen in gleicher Farbe unter gleicher Skalierung verzerrt dargestellt.
Fazit: Die öffentlich-rechtlichen Statistiken bilden die Erhöhung um 2013 nicht korrekt ab. Um die Modelle vergleichbar zu halten, ist eine Analyse der Verzerrung nach wissenschaftlichen Standards unausweichlich. Der Verzerrungsfehler wird von Statistik-Experten / Qualitätssicherung unerkannt aus der Datenbasis der Öffentlich-Rechtlichen übernommen und auch zwischenzeitlich nicht angemerkt. Der Kontext der Daten wird fahrlässig außer Acht gelassen. Die Einnahmen sind durch den Systemwechsel ab 2013 deutlich höher, aber verzerrt, sodass die tatsächliche Erhöhung in der Fehldarstellung erst Jahre später ersichtlich wird.Meine Meinung: Aus statistischer Erfahrung sollte sowas eigtl. jedem, der in dem Fach tätig ist, bekannt sein. Wenn mit solchen Datenaufbereitungen Politik gegen Menschen gemacht wird, kann man als Wissenschaftler nur kotzen und daran sind auch diejenigen mit Schuld, die nicht sauber arbeiten! Statistik ist eben nicht nur eine Datenbank befüllen, sondern auch mal draufschauen, welche Qualität die Daten haben und wie der Gesamtkontext ist. Fehler sind normal und man sollte sich nicht scheuen, darüber zu reden - Fehler gehören zu jeder Statistik dazu und deren Ursache und Wirkung müssen besprochen werden! In Zukunft: Danke!
Referenzen: Belege für Datenbasis des Beitragsservice, verzerrte Darstellung:
https://www.ndr.de/der_ndr/zahlen_und_daten/Entwicklung-des-Rundfunkbeitrags,ndrdaten121.html,
https://archive.is/Lz8Z1,
https://winfuture.de/infografik/14760/So-viel-zahlen-die-Deutschen-fuer-Rundfunk-1458291588.html,
https://archive.is/QBrjF,
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3959/umfrage/einnahmen-durch-gez-gebuehren-seit-2003/,
https://archive.is/xUtYCRückstau, Neuaufnahme in den Bestand:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/korruptionsvorwuerfe-gegen-beitragsservice-von-ard-zdf-und-deutschlandradio-13502006.html,
https://archive.is/uUYKa3,6 Millionen Wohnungen neu in den Bestand aufgenommen
In der Behörde gebe es einen Berg von zwei Millionen Vorgängen, die dringend bearbeitet werden müssten
„Normalerweise gibt es einen Rückstau von 100.000 bis 200.000 Anfragen von Beitragszahlern, einen so hohen Rückstand hatten wir noch nie“, sagte eine Mitarbeiterin des Beitragsservice
Was man daraus lernen kann: Bei Quellen genau hinschauen u. schauen, ob man unabhängig zum selben statistischen Ergebnis kommt - entweder selber prüfen oder prüfen lassen.Übrigens: Das was in den Statistiken hier als Einnahmen dargestellt ist, sind die gesamtgesellschaftlichen Ausgaben für den Rundfunkbeitrag ab 2013. Daraus folgt sofort, dass sich die gesamtgesellschaftlichen Rundfunkabgaben um 2013 mit dem Rundfunkbeitrag erhöht haben.