Es ist -- gerade bei den linksgrünen Vertretern -- in letzter Zeit in Mode gekommen, alles, was einem missfällt, als nationalsozialistisch abzukanzeln.
Gerne wird dabei vom Staatsfunk gesprochen oder von Lügenpresse - letzteren Begriff verwendeten schon die Nationalsozialisten, um Journalisten zu diskreditieren und gegen Kritiker vorzugehen.
Dazu heißt es bei Wikipedia:
Lügenpresse ist ein politisches Schlagwort, das polemisch und in herabsetzender Absicht auf mediale Erzeugnisse gerichtet ist und sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum nachweisen lässt.
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresseEs ist also ein viel älterer Begriff, der dann eben auch von den Nazis verwendet wurde. Ihn mit dem Begriff Staatsfunk gleichzusetzen, ist selbst polemisch. (Übrigens: was fällt einem bei dem Begriff "Rund
funkstaatsvertrag" auf?)
Die verquere, perfide und faschistoide Argumentationslogik des ÖRR setzt Tabea gekonnt um:
Heute erleben wir einen viel radikaleren Wandel der gesellschaftlichen Kommunikation. Das Internet hat den Raum für den gesellschaftlichen Diskurs weiter geöffnet. Wir haben fast unbegrenzten Zugang zu verschiedensten Informations- und Kommunikationsräumen.
Das wird nicht etwa als Erfolg gefeiert. Es wird nicht der logische Schluss gefolgert, dass ein staatlicher Informationsapparat überflüssig geworden ist. Nein, jetzt ist der Bürger
überfordert. Er findet sich nicht mehr zurecht und wird von bösen Kräften, die sich in seiner Filterblase gekonnt bewegen, in die Irre geführt. Alle Bürger in allen Filterblasen gleichzeitig. Nur nicht die im ÖRR, der -- weil staatlich organisiert und von wenigen kontroliert -- geradezu der Garant von Meinungsvielfalt ist. Deshalb darf es nur diesen ÖRR geben, der uns allen sagt, was richtig und was falsch ist. Wie Frau Lehrer in der Schule. Selbständiges Denken nicht erforderlich.
Für eine Vertreterin der Beamtenpartei wieder typisch ist der Ruf nach einer Expertenkommission. Am Besten hochdotierte Posten, von denen der Vorsitz an Tabea geht, nehme ich an. "Soziologen, Medienwissenschaftler und Medienrechtler" wissen es am besten. Nanny-State deluxe.
Was aber in der Vergangenheit vor allem versäumt wurde, war eine gesellschaftliche Debatte über die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für unsere Demokratie und wie er sich weiterentwickeln muss.
Wenn man jeden Kritiker als Nazi beschimpft, muss man sich über eine mangelnde Debatte nicht wundern.
Die Tausenden von Gerichtsverfahren zu diesem Komplex, die zig-Millionen Besucher dieses Forums, die Millionen von GEZ-Zahlungsverweigerer und der Ausgang der jüngsten Landtagswahlen sollten doch einen Hinweis geben.
Einfach mal das Volk / die Menschen fragen. Die Bürger wissen es am besten.
Zur Unabhängigkeit des Staatsfunks noch ein letzter Hinweis, den MdB Tabea im epd unter den Tisch fallen lässt:
Tabea Rößner, Lebenslauf
Seit 1991
freie Journalistin und Autorin (u. a. beim Hessischen Rundfunk, Frankfurt/Main, RTL HessenLive, Frankfurt/Main, ZDF, Mainz);
freie Medien- und PR-Beraterin; freie Redakteurin (u. a. beim Hessischen Rundfunk, Frankfurt/Main, ZDF, Mainz); aktuell: Schluss- und Planungsredakteurin (CvD) beim ZDF, Mainz.
https://tabea-roessner.de/2015/01/09/vita/So sieht dann von Politik unabhängiger Journalismus aus. Danke.
*** hätte gefeiert.
***Edit "Markus KA":
Beitrag musste leider angepasst werden.
Begriffe die von Lesern falsch oder als Beleidigung interpretiert werden könnten, sollten vermieden werden.
Danke für das Verständnis und die zukünftige konsequente Berücksichtigung.