Herr Schneider gehört der Generation an, die in der Kindheit totale Zerstörung erlebt hatten. In meinen Augen haben nicht wenige Personen dieser Altersstufe nie ein einigermaßen reelles Verhältnis zu einer freiheitlich demokratischen Ordnung und auch zum Wirtschaftswachstum finden können. Daher wohl schreibt dieser Mann solch ein vergötterndes Pamphlet auf ein inzwischen milliardenschweres Medienunternehmen, dass zwischen politischen und wirtschaftlichen Zwängen in seinem eigentlichen Grundauftrag zerquetscht wird und bei dem der eigentliche Rezipient - der deutsche Bürger - nichts zu melden hat und nur per Frontalunterricht "gebildet" werden soll.
Der von ihm niedergelegte Satz
Auch Journalisten sind nicht objektiv, Pächter der Wahrheit – aber sie machen, wenn sie Profis sind, ihre Befangenheit transparent.
beinhaltet eine Wahrheit ... die aber, gerade von den öffentlich rechtlichen Journalisten immer wieder mantramäßig widerlegt wird: " wir berichten unabhängig, uns schreibt keiner vor, was wir schreiben sollen...".
Gipfelpunkt dessen ist wohl der Satz, der Hans-Joachim Friedrichs zugeschrieben wird:
"Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten."
Der Herr Schneider ist inzwischen pensioniert. Der Geist seiner muffigen, naiven und medial unreifen Nachkriegseinstellung hingegen lebt, konserviert, inzwischen in Zwangsbeitragswatte eingewickelt, noch in allen Rundfunkanstalten weiter.
Es wird Zeit, auch die letzten Nachkriegsnaivitäten zu "überarbeiten". Der ÖRR ist so eine.
„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)