[E]s ist sicher klar, dass ich einerseits auf die Inkonsistenz der Argumentation in der Finanzierung der DW und des übrigen ÖR-Rundfunks hinweisen wollte, andererseits den staatlichen Einfluß auf alle ÖR-Sender aufspiessen.
Wofür ich Dir auch sehr dankbar bin! :-)
Ich schliesse dennoch nicht aus, dass ein durch Steuern finanzierter Rundfunk unabhängig sein kann.
M.E. geht das nur, wenn ich technische Versorgung (Rundfunksender, TV-Sender, Internetplattformen - wo ich den Staat durchaus grundlegend in der Pflicht sehe - mit Sendeanlagen, Kabel- und Breitbandversorgung) kategorisch trenne von (sachlichen, recherchierten, "meinungslosen") "Informationsinhalten" (Journalismus/Berichterstattung), wiederum getrennt von deren "redaktioneller" Ver-, Be- und Aufarbeitung, die dann über diese "Verbreitungswege" in die Öffentlichkeit gelangen (können). Das ist z.Z. (und schon längere Zeit) durch den ÖRR nicht gegeben!
Die "Qualität" der redaktionellen Tätigkeit der "Verbreiter" im dualen Rundfunksystem, wie bei den Print-Medien, und bei den entsprechenden "Online-Plattformen" bestimmt sich, vor allem und leider vermeintlich, über "Quoten", die durch Filterung von "Wichtigem" und "Wesentlichem" "erzeugt" werden sollen. In Folge muss sich redaktionelle Tätigkeit jedoch, jederzeit und immer(sic) an der "Akkzeptanz" durch die Rezipienten messen lassen.
Dass dem ÖRR zwar "Quote", weniger jedoch die "Akkzeptanz", aufgrund der Zwangsfinanzierung völlig egal sein könnte (Soll-Zustand), will/darf/kann er (wie auch die dahinterstehende, ahnungslose, "beifallheischende" Politik) nicht verstehen (Ist-Zustand). Dieses einmalig große Privileg, mit dem ihn das BVerfG da ausgestattet hat, wird - nicht zuletzt kräftig unterstützt durch "Landespolitik" - mit Füßen getreten. Stichworte wären "Vermarktung", "Wirtschaftlicher Nutzen" und "Tochterunternehmungen". Der ÖRR, in seiner jetzigen Form, kann dieses Privileg, historisch betrachtet, in keinster Weise nutzen und konnte es auch niemals. Demnach stecken die "Fehler" also irgendwo im System der "Informationsverbreitung".
Den Bedarf für unabhängigen Rundfunk halte ich für gegeben
Da bin ich einer Meinung mit Dir! Vielleicht sollten wir uns mehr mit den Details des Scheiterns des bisherigen Systems auseinandersetzten, und deren Ursachen und Gründe erforschen, um sie benennen zu können.
Meine Frage wäre daher eher, "Wie ließe sich eine unabhängige, staatliche Finanzierung journalistischer Tätigkeit auf die Beine stellen?" (Grundeinkommen für Journalisten oder journalistische Tätigkeiten, Bürgerbeteiligung an "ihren Nachrichten" und deren "Verbreitung" - mit Mitteln eine aleatorischen Demokratie
[1] - (wie von Dir ja auch vorgeschlagen), Spenden, you name it ...). "Redaktionstätigkeiten" (auch die des derzeitigen "ÖRR") regelt der Markt der Rezipienten, und er braucht deshalb auch keine "Zwangssubventionen". I.a.R. wird "Qualität" m.E. auch immer finanziell honoriert, und darf dann durchaus etwas mehr "kosten"... ;-)
Fragen wie
Weitere Punkte wie Begrenzung der Gehälter von Intendanten...
würden sich danach - angesichts echter Marktkonformität und bestehender Rezipienteninteressen (also denen der Bürger) - nicht mehr stellen.
Es blieben die berechtigten Fragen nach technischer Weiterversorgung (s.o.) und die Abwicklung der derzeitigen Rentenbezüge - mit einer dann in den kommenden Jahren vorerst stetig sinkenden "Steuerbelastung" im Bereich des für den Bürger (doch) wichtigen "Informationsverbreitungswesens".
[1] vgl. dazu auch
(kleiner Einstieg in die Idee aleatorischer Demokratie) bei Telepolis (heise.de):
"Wählen ist kein Synonym für Demokratie"von Timo Rieg am 12. September 2017
https://www.heise.de/tp/features/Waehlen-ist-kein-Synonym-fuer-Demokratie-3827423.html