Der Staat typisiert die Bürger. Jeder Bürger ist entweder Beamte, oder hat eine sichere, gut bezahlte Stelle, oder ist selbständig und daher reich, oder ist arm und daher Sozialhilfeempfänger. Andere Möglichkeiten darf es nicht geben. Wenn jemand zu einem dieser Typen nicht passt, wird zu einem Typ gezwungen: sehen wir nicht beim Beitragsservice, dass sie uns Zeit geben, um Sozialleistungen zu beantragen, wenn wir einen Antrag auf Befreiung wegen Härtefalls stellen?
Deswegen werden Selbständigen für die Berechnung des Beitrags zur Krankenkasse ein Einkommen unterstellt, das sie nicht unbedingt haben. Deswegen ist für die Rundfunkanstalten jeder arme Bürger unbedingt Sozialhilfeempfänger, alle anderen haben Geld sogar für nichts zu verschenken.
In Deutschland gibt es keinen Platz für Menschen, die aus irgendeinem Grund mit wenig Geld leben wollen. Keinen Platz für Mönche, Künstler, Wissenschaftler, die mit ihrer Zeit und Arbeit zu etwas Anderes streben als Geld zu verdienen. Keinen Platz für Selbständigen, die ihre Arbeit weniger wegen des Geldes, sondern aus Überzeugung machen, auch dann, wenn sie weniger als Sozialhilfeempfänger verdienen. Geld, viel Geld braucht jeder, weil ja alles käuflich ist. Der Staat diktiert uns, was ein normales, zu strebendes Leben ist. Vorbilder findet man im Rundfunk, und Rundfunk müssen wir konsumieren.