Das stimmt so nicht. Wenn die Eltern selbständig sind, ist es mitunter einfach sehr schwierig und extrem zeitaufwändig und teuer, die genaue Höhe des Einkommens Monat für Monat festzustellen. Da ist es einfacher, nur ein bisschen Geld von den Eltern zu bekommen und dazu zu verdienen.
So schwierig ist das auch wieder nicht. In der Regel reicht der letzte Einkommenssteuerbescheid (für das ganze Jahr), und den brauchen Selbstständige normalerweise sowieso. Ich war da auch selber davon betroffen; das ist echt das kleinste Problem. Jedenfalls ist es für die irrelevant, die eh kein Bafög bekommen.
Aber genau dieses einmal Fünf gerade sein lassen wird durch den neuen Rundfunkbeitrag unmöglich gemacht. Man darf nicht mehr improvisieren, den praktischsten und unkompliziertesten Weg nehmen, sondern muss sich wegen des Rundfunkbeitrags mit der Sozialbürokratie herumplagen.
Das ist allerdings richtig. Mit der Anstaltsbürokratie wird man ziemlich zwangsläufig auf die eine oder andere Art konfrontiert, was allein schon ein Grund ist, das System abzulehnen. Wer aber einen Antrag auf Befreiung stellt und dafür prozessiert, für den ist die Beantragung von Bafög ziemlich vernachlässigbar, wenn er drauf Anspruch hat. Dass für eine Befreiung aus finanziellen Gründen ohnehin eine Darlegung der genauen Einkommensverhältnisse nötig wär, ist schon einsichtig.
Jedenfalls ist das Ziel der Sache gerade nicht, dass es für den Bürger praktisch und unkompliziert ist, sondern für die Rundfunkanstalten. Wobei einfach zahlen immernoch einfacher ist als Anträge zu stellen. Relevant sind wohl bloß die Fälle, die gern Anträge stellen würden, und solche, denen schon das Zahlen zu kompliziert ist.