An den Leser dieses Briefes im sogenannten „Beitragsservice“,
danke dass Ihnen mein „informatives Schreiben“ vom letzten Mal so sehr gefallen hat. Gerne schreibe ich Ihnen noch mehr meiner Gedanken auf: Leider haben Sie mir Ihren Namen nicht mitgeteilt, aber ich kann mich sehr gut in Sie hinein fühlen.
Selbstverständlich hat es auch seine guten Seiten, eine feste Stelle in einem komfortablen Großraumbüro in der wunderschönen Stadt Köln zu besetzen. Aber bedenken Sie doch bitte, was Sie sich selbst damit antun. Wofür steht die GEZ und ihre ganzen übergeordneten Rundfunkanstalten?
Über Jahrzehnte hatte die GEZ Schnüffler ausgesandt, die getarnt als normale Passanten Nachbarn befragten, den Hausfrieden brachen, mit Kameras beobachteten, um mit Drohung und Erpressung gnadenlos jeden Nichtzahler oder gar Abmelder fertig machen zu können. Denn für jeden Erwichten gab es ein sauberes Kopfgeld von Ihrem Arbeitgeber. Kritik in der Bevölkerung und in kleinen Teilen der Presse wurde laut. Dann hieß es seitens Ihres Arbeitgebers immer, das sei so in Ordnung, denn wer nicht zahle breche das Gesetz und müsse mit Verfolgung rechnen. Diese Argumentation wurde jedoch so auch damals gebraucht, als mal wieder ein Bürger der Ostzone an der Grenze nach Westen erschossen wurde. Auch die Beamten der Ges**** konnten sich immer damit rechtfertigen, dass es zum Beispiel ein Gesetz gab, Juden wären im Kino oder im Bus nicht erlaubt und deshalb müsse man Ausweiskontrollen und Verhaftungen durchführen. Es gab ja ein Gesetz und der General oder der Chef hat’s befohlen – es ist also nicht meine Schuld.
Dann der Umschwenk: Ihr Arbeitgeber startet im TV eine große Werbekampagne: „Schon GEZahlt“, Gebühren zahlen sei „cool“. Etwas, das einem Mitarbeiter der GEZ sehr peinlich sein musste. Was war denn nun mit der Strategie der Härte, die Jahrzehnte lang gefahren wurde? Ihr Arbeitgeber hatte doch immer versichert, er sei im Recht und man müsse vor ihm zittern, wenn man „schwarz“ sehe. Nun aber ein „flotter“ und „hipper“ Werbespot mit Kindern. Sie als Mitarbeiter der GEZ mussten sich bereits an dieser Stelle alleine gelassen fühlen, denn wenn sich die Rechtfertigungsmethoden für die Eintreibung ändern, ist es ein Beweis dafür, dass man sich seiner Sache nicht sicher ist und man sich darüber bewusst geworden ist, dass man in der Vergangenheit etwas falsch gemacht hat. War die GEZ an dieser Stelle noch glaubwürdig?
Neues Spiel, neues Glück mit der Bettelkampagne. Es wird um Verständnis und Sympathie geworben. „Wenn ich zum Bäcker gehe, bezahle ich meine Brötchen auch.“ Ihr Arbeitgeber möchte erreichen, dass die Bevölkerung freiwillig und gerne Rundfunkgebühren bezahlt. Schon wieder eine Änderung der Strategie. Wie lange wollte ein Sachbearbeiter der GEZ nun dieses Kasperle-Theater noch mitmachen? Wie viele haben erst an dieser Stelle gemerkt, dass Sie noch einen Funken Ehre im Körper haben und sich nach einer anderen Arbeit umgesehen? Eine, bei der man vielleicht etwas weniger verdient, dafür aber nicht jeden Tag seinen Stolz an der Pforte abgeben musste und jede Maßnahme der millionenschweren Vorstände rechtfertigen sollte, egal wie peinlich, albern, ungerecht, geldgierig und widerwärtig sie auch sein möge.
Endlich dann die Einführung des „Rundfunkbeitrags“. Wir sind alle ein großer Kreis von Freunden, die gerne ihren Anteil für eine „unabhängige“ Berichterstattung, für die Villen und Luxusautos von „Talenten“ wie Kerner, Lanz, Plasberg, Will, für „gute Unterhaltung“ wie Tatort und Rosamunde Pilcher spenden. Man braucht nun keine Werbespots mehr, in dem das Volk aufgerufen wird, sich freiwillig anzumelden – denn jetzt rechnen wir ja nicht mehr pro Gerät sondern einfach pro Wohnung und können die Fahnder zu Hause lassen. Und den Funktionären Klaus Kleber und Thomas Roth wird befohlen, regelmäßig Danke zu sagen für die Rundfunkgebühr, damit auch morgen noch ARD-Korrespondenten auf US-Panzern durch die Trümmer fahren dürfen, um uns einen weiteren „befreiten Staat“ in Großaufnahme zu zeigen. Aber natürlich erneut ein Umschwenk auf der Seite Ihres Arbeitgebers. Früher Drohung, dann Anbiederung, dann Betteln und jetzt einfach wegnehmen und sich bedanken. Man hatte doch immer gehört, die GEZ mache alles richtig. Sie habe das Recht dazu und Kritik an ihr sei völlig unbegründet. Aber warum muss sie sich dann immer verändern? Warum hat sie sich letztlich quasi selbst abgeschafft und nennt sich jetzt freundschaftlich „Beitragsservice“? Hat man Ihnen als Mitarbeiter in der Zentrale in Köln nicht immer gesagt, Sie sollten sich in Ihrer Arbeit nicht beirren lassen? Sie täten eine richtige und ordentliche Arbeit? Warum fällt die GEZ dann aber immer wieder um? Oder ist es Ihnen persönlich egal, für wen und zu welchem Zweck Sie Mahnbriefe und Drohungen ausdrucken und massenweise verschicken? Würden Sie auch für die Stasi oder die Ges**** arbeiten? Macht es Ihnen nichts aus?
Viele Menschen haben Verständnis für den Rundfunkbeitrag. Aber nicht die Mehrheit:
1. Fernsehen und Radio sind auch möglich ohne Gebühren und eine Mehrheit der Bevölkerung guckt Ihr Programm nie.
2. Die Gebühren müssen einfach zu hoch sein, denn das Geld geht nur zu einem Drittel an „Tatort“ oder zu „Verbotene Liebe“ (so schlecht diese Programme auch sein mögen). Der Rest nährt Spitzengehälter der führenden Gesichter auf der Mattscheibe und noch mehr die Spitzengehälter der hohen Tiere im Hintergrund, die man niemals zu Gesicht bekommt. Außerdem finanzieren wir Gebührenzahler den Lebensabend für tausende Pensionäre. Wieso stellt sich Frau Gause nicht einmal zum Abschluss des heute Journals hin und erklärt uns, was mit den 9 Milliarden genau gemacht wird? Weil sie es nicht darf. Warum darf Sie es nicht? Weil die Bürger sich endlich wehren würden.
3. Viele Menschen verzichten bewusst auf öffentlich-rechtlichen Rundfunk, gerne auch auf den gesammten Rundfunk, weil sie merken, wie schädlich das Programm für den Verstand geworden ist. Diese müssen aber TROTZDEM dafür bezahlen.
4. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist Politik und für Politik steht Ihnen bereits weit mehr als die Hälfte meines Monatseinkommens zur Verfügung. Fragen Sie einmal beim Finanzamt nach, da müsste noch Geld von mir zu finden sein. Nehmen Sie sich davon etwas. Wenn es „nur“ etwa 17,00 € pro Monat sind, so wie es die Propaganda erklärt, dann können Sie doch da mal betteln gehen.
Vielleicht sollte man einmal eine Volksabstimmung über diese Themen zulassen? Aber uns ist ja beiden klar, dass Ihre ganzen vielen Chefs, für die Sie den Kopf hinhalten müssen, vor so etwas Angst haben und eine solche Initiative mit allen Mitteln bekämpfen würden.
Was Sie hier am Schreibtisch machen, ist also keineswegs demokratisch gestützt und legitim. Wenn Sie als Mitarbeiter der GEZ keine Gewissenbisse haben, darf ich Ihnen mein Mitleid ausdrücken. Falls doch, werden Sie vielleicht Angst vor Arbeitslosigkeit haben und stellen sich vor, plötzlich selbst in der Pflicht zu stehen, als „Harzer“ bei Ihrem ehemaligen Arbeitgeber um Befreiung bitten zu müssen. Das ist aber nur eine Frage des Selbstvertrauens. Sie können schon morgen eine ehrenvolle Arbeit machen, wenn Sie es nur wollen!
Wenn ich mir vorstelle, ich schenke Ihnen persönlich – lieber GEZ-Mitarbeiter - jeden Monat rund 17,00 €, weil Sie mir so sehr leid tun, dann würde ich gerne Rundfunkbeiträge zahlen. Aber wahrscheinlicher ist es, dass mein Geld an Leute geht, die mich als einfachen Bürger auslachen als ahnungslosen kleinen Beitragszahler mit dem man alles machen kann. Die Erhöhung der Gebühren 2014 oder 2015 ist garantiert schon geplant, so meine Vermutung. Deshalb und weil ich kein empfangstüchtiges TV-Gerät habe, fühle ich mich in meiner Menschenwürde verletzt, wenn ich Ihren Saufverein jeden Monat füttern soll.
Ich bitte Sie persönlich darum, sich heute Abend vor den Spiegel zu stellen und sich selbst zu fragen, ob das das Leben ist, was Sie sich als Kind oder Jugendlicher gewünscht haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gebührenschuldner