Zum anderen würde ich noch gerne hinzufügen, daß "Grundversorgung" in mehrfacher Hinsicht ein nebulöser Begriff ist.
Was hat "Grundversorgung" mit Hartz4 oder BAFöG zu tun? Man sollte "Grundversorgung" nicht mit Grundsicherung verwechseln.
Die Namensähnlichkeit hat zwar ihre politische Funktion, aber beschreiben verschiedene Sachverhalte.
Denn ob Bafög-und Hartz 4-Bezieher tatsächlich das ÖR-Fernsehprogramm schauen, gibt's darüber Studien? Ich denke; Nein!
Es gibt sicherlich auch darüber Studien.
In dem Artikel von "René" steht folgendes:
"Grundversorgung 1986 vom Bundesverfassungsgericht in seinem »Niedersachsenurteil« geprägter und in den folgenden Entscheidungen des höchsten deutschen Gerichts weiter erläuterter Begriff zur Beschreibung der Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Grundversorgung umfasst »die essentiellen Funktionen des Rundfunks für die demokratische Ordnung ebenso wie für das kulturelle Leben in der Bundesrepublik. Darin finden der öffentlich-rechtliche Rundfunk und seine besondere Eigenart ihre Rechtfertigung«. Grundversorgung ist eindeutig nicht als Minimalversorgung zu verstehen, sondern schließt die gesamten Programmangebote in den Bereichen Bildung, Information und Unterhaltung ein, bestätigt damit den umfassenden »klassische(n) Auftrag« der Rundfunkanstalten.
Der Begriff der Grundversorgung ist zudem gegenständlich und zeitlich offen sowie dynamisch. Er ist damit eng gekoppelt an die – ebenfalls vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochene – Bestands- und Entwicklungsgarantie, nach der dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk alle programmlichen und technischen Weiterentwicklungsmöglichkeiten, insbesondere zur Erfüllung des Grundversorgungsauftrags, offen stehen."
http://www.online-boykott.de/de/kommentare/53-grundversorgungWie man erkennen kann, hat dies nichts mit "Grundsicherung" zu tun.
Gehört das Fernsehgucken tatsächlich zur Grundversorgung, oder ist es ein Luxusartikel, der nicht vom Staat finanziert werden sollte?
Der Gedanke wurde schon woanders aufgeworfen.
In einem FAZ-Interview sprach sich der Verfassungsrechtlich Grimm gegen eine Steuerfinanzierung aus. Er bevorzugt eine direkte Finanzierung, damit die "Unabhängigkeit" gesichert ist. Er unterschlägt dabei, daß die direkte Finanzierung nichts anderes als eine Steuererhöhung durch Ausweitung des Zahlerkreises ist, zu dem auch BAFöG- oder Hartz4-Empfänger gehören, wenn sie sich nicht mit Antragsformalitäten auseinandersetzen möchten.
Und natürlich: Fernsehen ist ein Luxusartikel! Aber den sollen bitteschön alle zahlen, die sich nicht vor der Zahlung drücken können oder wollen. So ähnlich ist jedenfalls die Intention.
Praktisch finanziert sich der ÖRR zu einem gewaltigen Teil mit staatlichen Leistungen.
Wo kann man das nachlesen? Das würde mich sehr interessieren.
Immerhin weigern sich die ÖRR ihre Ausgabenstruktur offenzulegen. Ein großes Ärgernis, weil der Rundzwangsbeitrag wie in einer großes schwarzes Loch fällt.
Wenn jetzt neben den bald 10 Milliarden EUR Einnahmen aus dem Rundfunkzwangsbeitrag noch zusätzlich Steuergelder über die von Dir erwähnten 150 Millionen EUR in den ÖRR fließen, stellt sich schon die Frage der Verhältnismäßigkeit.
Vielleicht sollten die GEZ-Gegner mehr Druck machen diesbezüglich, daß der ÖRR seine Abhängigkeit von Sozialleistungen offenlegt?
Wieviel Druck soll denn noch gemacht werden?
Es steht Dir frei, unentgeltliche Prozesskostenhilfe für ein Verfahren nach dem Informationsfreiheitsgesetz zu beantragen, das darauf abzielt, die von Dir gewünschten Informationen zu erhalten.
Die Diskussion sollte meines Erachtens auch dahin gehend geführt werden, daß es den Beziehern von Hartz 4 freigestellt werden müßte, ob sie Fernsehen gucken wollen oder lieber die 200 Euro jährlich mehr in der Tasche haben.
Naja, wenn man Hartz4-Empfängern nicht einmal das monatliche Kindergeld für ihre Kinder gönnt, dann werden Hartz4-Bezieher kaum die jährlichen EUR 200,00 erhalten, die durch Nichtfernsehen und Nichtnutzung bei Illegalität des Rundfunkstaatsvertrags entstehen würden.
Bekannntermaßen macht Fernsehen dick, dumm und gefräßig.
Deshalb gibt auch ein Unterforum "Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens".
Und daß ein Interview mit Obama oder das Traumschiff für einen Arbeitslosen eine existentielle Relevanz haben und er der "Grundversorgung" bedarf wie dem täglich Brot, das möchte ich stark bezweifeln.
Wie gesagt: "Grundversorgung" ist nicht Grundsicherung. Aber es hat wohl seinen Grund, daß diese Begriffe Ähnlichkeiten ausweisen.
Wenn die Brotpreise in Ägypten steigen, steigt auch die Unruhe. Wenn aber der Fernseher aus bleibt, steigt aber aufgrund der Süchtigkeit ebenfalls die Unruhe. Die Versüchtigung hat somit zu dieser Brotähnlichkeit des Fernsehens geführt.
Aber Alkohol steht nicht auf dem Speisezettel der Bank Sarrazin.
Ich sehe aber auch, woran das bei den GEZ-Gegnern hapert. Die stehen mit beiden Füßen auf der Bremse.
Also "Fritzi" ist munter aktiv. Eine Demo gab es auch schon. Und die nächste ist am 26. Mai 2013. Unter
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/board,4.0.html sind alle möglichen Aktivitäten aufgeführt. Inwiefern steht man im Forum "mit beiden Füßen auf der Bremse"?
Ich mache lieber mein eigenes Ding. Da fahre ich besser mit.
Wie sieht das "eigene Ding" aus?
Da fahre ich besser mit.
Was ist für Dich besser?
Im gesamten Jahr 2012 sind 1,025 Millionen Sanktionen gegen Hartz 4 Bezieher ausgesprochen worden, was schon zeigt, daß die Zahlen, welche ich oben verwende, nur ein Anhaltspunkt sein können.
Du meinst also, daß die Million Sanktionen das dicke Geld in die Kasse des ÖRR fließen lassen?
Manche bekommen vielleicht auch Wohngeld ohne aufstockende Leistung und können den Fernseher beantragen.
Genau dieser Fall mit dem Wohngeld wurde hier besprochen:
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,5526.0.htmlUnd Sophia wies auf die generelle Härtefallregelung hin, die über den Paragraph 4 des Rundfunkstaatsvertrags hinausgeht.
Man kann also nicht sagen, daß das Forum "mit beiden Füßen auf der Bremse" steht.
Aber vielleicht willst Du auch nur Deinen Frust loslassen?