Die Abschlüsse der letzten Jahre waren immer gerade so hoch, daß sie einen Teil der Inflation aufgefangen haben. Einen Teil. Alles waren froh, gab ja mehr. Doch wenn man genau nachgerechnet hat, stimmte das eben nicht.
Inflation mögen die Gewerkschaften sehr, sonst wären sie arbeitslos.
Zum Thema Inflation hat Dirk Müller gut aufgeklärt. Sein Fazit: Inflation = Wachstum der Geldmenge minus Wirtschaftswachstum.
Da die Geldmenge sich seit vielen Jahren wesentlich schneller ausweitet als das Wirtschaftswachstum als Gegengewicht zur zusätzlichen Geldmenge hergibt, haben wir ja schon lange diese Blasenökonomie. Die Bundesbank - jetzt die EZB - interessiert sich nur für den sogenannten "Warenkorb" des Statistischen Bundesamts. Der "Warenkorb" ist nichts anderes als eine Nebelkerze für die Tarifverhandlungen und da die Gewerkschaften in Deutschland nicht politisch sein dürfen, reduziert sich ihre Rolle auf das Hickhack um den "Warenkorb". Dementsprechend sind die Tarifergebnisse, da ja am "Warenkorb" nicht gerüttelt werden darf.
Was aber auffällt, ist die Behauptung einer Achsenverschiebung. Tatsächlich findet diese Achsenverschiebung zugunsten des Internets statt, weshalb im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch von einer "Internet-Sucht" die Rede ist. Die Verlage haben mit Umsatzzahlen zu kämpfen, weshalb der Vorwurf einer langangelegten Kampagne eigentlich nicht berechtigt ist. Der Zwangsakt an sich erweckt schon Aversionen. Warum sollte ausgerechnet mit der Einführung des Zwangsakts eine politische Achsenverschiebung stattfinden? Warum hat man nicht auf eine technologische Lösung gesetzt? Bei DVB-T ging das merkwürdigerweise ganz schnell. Angesichts der politischen Kartellkonstellation beim Rundfunkstaatsvertrag ist es nicht ganz nachvollziehbar, warum sich die Länder nicht entsprechend mit dem Bund auf eine technologische Lösung hätte einigen können. Stattdessen hat das politische Kartell auf eine totalitäre Lösung in Form der Zwangserhebung gesetzt. Das politische Spannungsgefüge zwischen Bund und Ländern ist in dieser Hinsicht völlig undurchsichtig, denn Angela Merkel und Lammert werden zum einen in den öffentlich-rechtlichen Staatsanstalten gezeigt, andererseits beschweren sie sich darüber, daß die konstituierende Sitzung des Bundestages nicht gezeigt wurde. Was politisch da alles austariert wurde, kann durch den Otto-Normalverbraucher nicht nachvollzogen werden.
Eine Achsenverschiebung hat sich zudem auch in Richtung des Privatfernsehens kristallisiert.
Es bleibt aber die Frage im Raum, wieso es eine Finanzierungslösung in Form eines Rundfunkzwangsbeitrags geben muß. Dann ist doch die Staatsferne völlig weg, weil die öffentlich-rechtlichen Staatsanstalten sich selbst zu einer Art "Überreligion" erheben, die weitergehende Rechte als die evangelische oder katholische Kirche hätte und sich selbst zur staatstragenden Abwassergebühr emporschwingt.
Wenn selbst die Schnattertante Biolek nicht mehr viel von Fernsehen hält, dann zeigt dies doch, daß im System selbst die eigentliche Legitimation des Systems in Frage gestellt wird. Jedenfalls würde Biolek heute nicht mehr zum Fernsehen gehen.