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Autor Thema: Pluralistische ARD und ZDF  (Gelesen 36427 mal)

B

BM

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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#15: 19. Januar 2013, 17:31

Pluralismus: (Duden, ich halte mich daran, weil mir andere Definitionen gerade nicht vorliegen)
1.philosophische Anschauung, nach der die Wirklichkeit aus vielen selbständigen einheitslosen Weltprinzipien besteht
2.Vielgestaltigkeit weltanschaulicher, politischer oder gesellschaftlicher Phänomene


In diesem Sinne sind die ör. Sender eigentlich sehr pluralistisch (und Kritik wäre unberechtigt). Sie liefern vielfältige, weltoffene Beiträge, pflegen einen toleranten Umgang mit Andersdenkenden, fördern oder bemühen sich sehr darum, allen Minderheiten in der Gesellschaft gerecht zu werden (bis auf Extremisten, Rundfunkverweigerer usw. ).
Es wird gern das idealisierte Bild einer harmonischen, vielgestaltigen Gesellschaft gezeichnet, in der alle voneinander profitieren.


Warum sollten ca. 40 Mill. Rundfunkzahler sich jetzt empören oder gar ein Interesse daran haben, auf den ÖRR zu verzichten? (, oder sich mit ein paar Rundfunkverweigerern zu solidarisieren?)

Wegen des schlechten Programms?
Wegen der unmoralischen Verschwendung?
Wegen der verfilzten Strukturen?
Oder weil die neuerliche Zwangsabgabe für Nichtnutzer auch von zahlenden Nutzern als sittenwidrig empfunden wird?

Bisher jedenfalls wurde der Rundfunk als wichtiges Gut akzeptiert und die 17 Euro wurden (evtl. widerwillig) gezahlt.

Meine Überlegung (als jemand, der an der Europolitik keinen Gefallen findet):


Wenn die Interessenlage des ÖRR so ausgerichtet ist (und war), dass aufkeimende nationale Überlegungen reflexartig getadelt oder rigoros ausgeschaltet werden (in Nachrichtensendungen, in Diskussionsrunden, in wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Analysen usw.) zugunsten von optimistischen Visionen z.B. eines geeinten, friedlichen „Großeuropa“, dann hat der ÖRR eine wesentliche Mitschuld an der jetzigen Malaise im Euroraum.

Deutschland ist heute umgeben von Staaten, die praktisch als Erpresser auftreten. Die grundlegenden Verträge wurden nicht eingehalten. Die der deutschen Bevölkerung gemachten Versprechen („ Es wird keine Schuldenunion und keine Haftungsunion geben“) haben sich als falsch erwiesen, sind geradezu vorsätzlich gebrochen worden.

Die deutsche Politik hat es zugelassen, dass (kaum legitimierte) Gestalten wie Draghi, Barroso, Juncker, van Rompuy maßgebliche Entscheidungen treffen können.

Der Schaden ist eingetreten:
Riesige Schuldenberge, die nicht mehr abgetragen werden können, es sei denn durch Inflation. Wirtschaftlicher Stillstand mit Massenarbeitslosigkeit.
Es zeichnet sich eine Art Länderfinanzausgleich auf europäischer Ebene ab: Die sozialen Systeme (Renten-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung) in den armen Staaten sollen von den relativ reichen Staaten mitfinanziert werden. (Allerdings nicht von den reichen Bürgern!)

Das will ich nicht!

Was das für die weniger begüterten Schichten in Deutschland bedeutet, die nicht am Euro verdient haben, kann sich jeder selbst ausmalen (die Spanne zwischen Arm und Reich wird größer, niedrigere Löhne, stärkere Konkurrenz mit Arbeitnehmern aus anderen Euroländern, Reduzierung staatlicher „Fürsorgeleistungen“ usw.)

Diese Entwicklung war – von Anfang an – absehbar.
Warum deutsche Politiker das zugelassen haben und aus welchen Motiven, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Die Hauptarbeit der Meinungsbildung, Stimmungsmache und damit Täuschung der Bevölkerung haben ARD und ZDF geleistet.

Dafür sind sie jetzt belohnt worden!

In Zeiten, in denen sich die Menschen (insbesondere die jüngeren) tendenziell entfernen vom Staatsrundfunk und ihre Informationen eher aus freien Kanälen beziehen wird big brother per Zwang verordnet.
 
Ich möchte mit dem Beitrag ein mir wichtiges Argument liefern an Leute, die sich ebenfalls an der Meinungshoheit stören.

Vielleicht ist das anderen Lesern auch plausibel und trägt dazu bei, die Opposition gegenüber dem ÖRR zu unterstützen.


Ob sich der Euro (die Euroeinführung) später mal als Segen erweisen wird oder als steiniger Weg zum idealen übergeordneten Gemeinwesen, fernab nationalstaatlicher Konflikte, - oder als Fehlkonstruktion, wird sich zeigen.

Es sieht so aus, als ob unsere gewählten Volksvertreter keine Eingriffsmöglichkeiten mehr besitzen, die Schäden einzudämmen.

Den Spruch „Deutschland profitiert am meisten vom Euro“ halte ich für falsch.




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BM

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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#16: 28. Januar 2013, 18:01
Ist - glaube ich (?) - noch nicht verlinkt worden, ein lesenswerter Artikel von Bettina Röhl.
Falls doch, wird's wohl nicht schaden, nocheinmal darauf hinzuweisen.

kulturrevolution-gegen-ard-zdf-und-co in wirtschaftswoche.de vom 15.1.2013

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/bettina-roehl-direkt-kulturrevolution-gegen-ard-zdf-und-co/7630072.html


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six2seven

Re: Pluralistische ARD und ZDF
#17: 11. Februar 2013, 09:31
An Alle ANTILINKEN - ANTIRECHTEN - ANTIVORDEREN - UND ANTIHINTEREN:
 
                 ICH WILL WEDER ZWANGSFINANZIERTES FERNSEHEN,
                                              NOCH EINE ZWANGSFINANZIERTE ZEITUNG !!!!

                                             SCHLUSS – PUNKT – ENDE
                                                                                     ...........so einfach ist das!







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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#18: 11. Februar 2013, 11:06
An Alle ANTILINKEN - ANTIRECHTEN - ANTIVORDEREN - UND ANTIHINTEREN:
 
                 ICH WILL WEDER ZWANGSFINANZIERTES FERNSEHEN,
                                              NOCH EINE ZWANGSFINANZIERTE ZEITUNG !!!!

                                             SCHLUSS – PUNKT – ENDE
                                                                                     ...........so einfach ist das!

Wunderbares Statement!
Man läuft - mich eingeschlossen - schon langsam Gefahr, etwas betriebsblind zu werden, und die Dinge gar nicht mehr auf eine solch einfache und plausible Formel zu bringen.
Danke six2seven!

Dranbleiben!
Weitermachen!
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Aufklärung *jetzt*!
Widerstand *jetzt*!
DEMOKRATIE - *JETZT*!!

"Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf..."


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#19: 11. Februar 2013, 11:18

                 ICH WILL WEDER ZWANGSFINANZIERTES FERNSEHEN,
                                              NOCH EINE ZWANGSFINANZIERTE

ZEITUNG !!!!

                                             SCHLUSS – PUNKT – ENDE

Hallo zusammen,

ich lese schon eine Weile mit und es gibt wohl 2 Standpunkte zum Thema.

- 1 TV und 1 Radioprogramm, zwangfinanziert mit 5 Euro im Monat.

- kein ÖR, keine Zwangfinanzierung.

Sollen beide Forderungen weiterhin parallel bestehen bleiben
oder will man sich auf ein Modell einigen, welches von allen unterstützt wird?
Nachtrag: oder hat man sich bereits auf ein gemeinsames Modell geeinigt?


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#20: 11. Februar 2013, 11:24
5.- im Monat? Niemals!

Die Göttliche Anstalt löst nicht mit sich verhandeln.

Wir müssen kämpfen, mit allen Mitteln!


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#21: 12. Februar 2013, 16:16

Hallo zusammen,

ich lese schon eine Weile mit und es gibt wohl 2 Standpunkte zum Thema.

- 1 TV und 1 Radioprogramm, zwangfinanziert mit 5 Euro im Monat.

- kein ÖR, keine Zwangfinanzierung.

Sollen beide Forderungen weiterhin parallel bestehen bleiben
oder will man sich auf ein Modell einigen, welches von allen unterstützt wird?
Nachtrag: oder hat man sich bereits auf ein gemeinsames Modell geeinigt?

Nein, nein!

Das hast Du, liebe Bärbel, missverstanden. Wir wollen die Haushalts-Kopf-Pauschale in jedem
Falle abschaffen. Sie ist menschenverachtend und verstößt gegen allerlei Gesetze!

Aber 2 Modelle bleiben es, und beide sollen gerecht und angemessen sein. Beide Modelle sind
"revolutionär" und ändern alles:

1. Modell:

Ein TV-Programm und einge wenige Radioprogramme, stringente Auslegung des
Begriffs "demokratische Grundversorgung". Budget ca. 200 Mio. €/Jahr, aus
Steuermitteln
, wie auch Schulen, Straßen, Bildung usw., finanziert. Die 200 Mio. €/Jahr
liegen ungefähr in der Größenordnung, die das Goethe-Institut zur Verfügung hat. Sie
sind im Vergleich zu den Schwankungen, etwa des Bundesbank-Gewinns
zwischen so 0 und 50 Mrd. €/a, zu vernachlässigen. Also "relativ leicht" bezahlbar.

2. Modell:

Vollständige Auflösung des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks, weil diese Art der Informations-
versorgung im Internetzeitalter schlicht vollkommen überflüssig geworden ist.

----------------------------------------------------------------------------------------

Die zwei Modelle gibt's. Und welchem Modell einer persönlich zugeneigt ist, ist Abwägungs-
Sache, und ist hier aber gar nicht so sehr von Bedeutung. Denn in jedem Fall - bei Modell 1
und bei Modell 2 - wird der heute existierende, überbordend verschwenderische ÖRR extrem
zurechtgestutzt bzw. größtenteils privatisiert. In Modell 1 auf ca. 2,5% seines heutigen Budgets,
und alle Krimi-, Unterhaltungs-, Sport- und Blabla-Bereiche werden privatisiert. In Modell 2
wird gesamte ÖRR - also auch die Nachrichten, Doku- und Journalismusbereiche - privatisiert.

Wir können natürlich eine Abstimmung machen: Modell 1 oder Modell 2 ...










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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#22: 12. Februar 2013, 16:45
Ein TV-Programm und einge wenige Radioprogramme, stringente Auslegung des
Begriffs "demokratische Grundversorgung".
1..3 Frage(n) habe ich: Woraus leitet sich der Auftrag zur "demokratischen Grundversorgung" ab? Wurde die uns je zur Wahl gestellt? Oder steht das gar in unserer provisorischen Verfassung?


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#23: 12. Februar 2013, 18:23
Ein TV-Programm und einge wenige Radioprogramme, stringente Auslegung des
Begriffs "demokratische Grundversorgung".
1..3 Frage(n) habe ich: Woraus leitet sich der Auftrag zur "demokratischen Grundversorgung" ab? Wurde die uns je zur Wahl gestellt? Oder steht das gar in unserer provisorischen Verfassung?

Natürlich gibt es einschlägig alte anachronistische Gerichtsurteile zur "Grundversorgung".
Solche Urteile sollten uns Bürger jedoch keinesfalls davon befreien, selbständig darüber
nachzudenken und zu befinden, welche "Grundversorgung" wir als sinnvoll erachten!

Dazu gibt es hier einen eigenen Thread: Klick mich! Denn Hier wird "Grundversorgung
ausgiebig erörtert.


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BM

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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#24: 23. Februar 2013, 09:10

In dem thread ging es eigentlich um die ideologische Ausrichtung des ÖRR....


Hallo power-dodge,
wenn die Akteure vom ÖRR in wesentlichen Bereichen das machen, was früher die Funktion der Kirche war, nämlich Orientierung zu geben, eine Show abzuziehen (einen Ritus zelebrieren), wenn sie Schicksalsboten in Rateshows mimen, als Glücksfee auftreten und gelegentlich Moralbreviere (U. Wickert, P. Gerster u.a.) herausgeben,. ist es kein Wunder, wenn sie sich irgendwann selber als Halbgötter einschätzen.


Über irgendwelche Modelle (wie ein ö.r. Rundfunk in der Zukunft aussehen könnte, habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht.

 
Ein Modell hat 2007 die CDU-Basis entworfen (davon habe ich über das Forum Kenntnis erhalten): Der ÖRR soll finanziell und organisatorisch (insbesondere personell) drastisch abgespeckt werden. Ein Kontrollrat beaufsichtigt die Intendanten. Die Mitglieder des Kontrollrates sollen keine Politiker sein, sie werden aber von den Landesparteien zur Wahl aufgestellt und direkt von den Bürgern als Ehrenamtliche gewählt.

Ich persönlich bin für einen ÖRR der irgendwie eigenständig ist,  frei von Anwandlungen der Politik und wirtschaftlicher Kreise über die Vorgänge in der Welt berichtet und von allen Bürgern auf freiwilliger Basis getragen wird.
Ich habe mittlerweile eingesehen, dass das ein frommer Wunsch ist...

Es müsste überlegt werden, wie so eine Institution inhaltlich strukturiert sein sollte, wer sie überwacht und wie sie finanziert wird.

Z.B. gab es das bisherige Modell der Gebührenerhebung, das historisch gewachsen ist.
Auf freiwilliger Basis konnte sich jeder entscheiden, ob er 17,90 Euro für Fernsehen und Radio bezahlen möchte, - oder 6 Euro nur für Radio.
„Freiwillige Zahlung“ ist auch etwas euphemistisch gesagt, wenn die Leute von Kleinauf in eine Abhängigkeit vom Fernsehkonsum versetzt worden sind.

Das vom ÖRR selbstauferlegte (oder historisch in grauer Vorzeit verordnete) Ethos von politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit wurde nicht eingehalten.
Nach wie vor regieren die Politiker hinein, es wird Werbung gemacht, Riesensummen werden verschwendet für Belanglosigkeiten, zweckentfremdet und damit veruntreut. Es gibt zahlreiche Profiteure, es haben sich Besitzstände, Seilschaften etabliert, Lobbyisten bestimmen en gros und en detail.

Verschwendung auf der einen Seite und jammern auf der anderen Seite über zu geringe finanzielle Zuflüsse, - das geht nicht!
Die Hauptkosten, nämlich die Personalkosten, die Vergünstigungen, die Ruhestandsbezüge sind zu hoch im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern.
Die Gagen für sogenannte Prominente sind unanständig, insbesondere wenn das Geld von Geringverdienern neuerlich per Zwang eingetrieben wird, - für unerwünschte Leistungen!

Einen „Aufschrei“ seitens unserer gutverdienenden und gutversorgten Politiker im Bundestag (die angeblich nicht zuständig sind) habe ich noch nicht vernommen.

Es ist ein riesiger wirtschaftlicher Komplex entstanden, der eigendynamisch ist und den ausgeprägten Machtanspruch hat, das Denken der Menschen und das Entscheidungsverhalten der Politiker zu beeinflussen.
Konkret wurden (befangene!) Politiker dazu gebracht, diese ungerechte neue Gebührenordnung aus der Taufe zu heben.

Nebenbei bemerkt, ich favorisiere in etwa das Modell: Ein Haupt-TV-Programm, ca. 4 regionale Sender und einige Radioprogramme, – spontan überlegt das Ganze und ohne besonderen Geltungsanspruch.

Wenn das auf Staatskosten aus dem Steuersäckel finanziert wird, nennt man das doch Staatsfernsehen? Und dann gilt: Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird.
Wie kann Vorsorge getroffen werden, dass nicht eine Partei kontrolliert, was gesendet wird und welche Wertmaßstäbe, welches „Denken“ der Bevölkerung verabreicht wird?

Je mehr Geld fließt, desto höher ist die Meinungsmacht und desto größer ist das Interesse darüber zu bestimmen und die Verteilung zu organisieren.

Grundversorgung (ich übernehme mal diesen Begriff) mit essentiellen Informationen ist ein wichtiges Gut.
Nachrichten (aber keine Nachrichtenshows!), Dokumentationen, wissenschaftliche Sendungen, Berichte von Auslandskorrespondenten, Reiseberichte, kritische Analysen, möglichst objektive politische Hintergrundinformationen, gelegentliche Sportübertragungen, auch Beiträge aus dem „Kulturleben“ finde ich sinnvoll (, würde ich, auch wenn ich es nur passiv konsumiere, als zuträgliche „geistige Nahrung“ bezeichnen), und da dies nicht umsonst geleistet werden kann, würde ich dafür auch etwas bezahlen.

Das (von syna) angedachte Budget von 200 Mill. scheint mir aber zu gering bemessen.


Wenn 80 bis 90% der Rundfunkteilnehmer (ich habe keine genauen Zahlen?) durch ihr Konsumverhalten „befinden“, dass die Haushaltsabgabe akzeptabel ist (und diese bezahlen, - aus welchen Gründen auch immer), kann das von den Politikern und erst recht von den Verantwortlichen des ÖRR als eine Art Plebiszit, als Zustimmung für die neue Zwangsabgabe interpretiert werden.

Ich gehöre nicht zu den Befürwortern dieses neuen Modells!

Ich hätte, wenn ich nicht auf dieses Forum gestoßen wäre, und wenn ich nicht mit den neuerlichen Forderungen konfrontiert worden wäre, dafür plädiert, die alte Regelung auf freiwilliger Basis beizubehalten, - vielleicht mit meinem persönlichen Zusatz, den ÖRR personell und finanziell zu verkleinern, den Output an purer Unterhaltung zurückzufahren und einen geringeren Monatsbeitrag „einzufordern“.
 
Das war wohl etwas blauäugig gedacht, weil sich der ÖRR selbst als systemrelevante Institution mit der Tendenz zum Wachsen versteht.
Durch das brutale Vorgehen von Politikern und Medienleuten ist eine neue, von mir leider verschlafene und nicht genügend beachtete Situation entstanden.

Der jetzige Zugriff auf die Daten aller Bürger und die willkürliche und sittenwidrige Zwangseintreibung von Gebühren ist ein organisatorischer Machtzuwachs und damit eine neue Qualität geistiger Bevormundung und Manipulation.
Das lehne ich ab!




Heute erscheint es mir wichtig aus der großen Gruppe der Beitragszahler (und auch der politischen „Entscheidungsträger“) Sympathisanten zu finden, die das zum 1.Januar 2013 eingeführte Modell auch als ungerecht, unfair, zweifelhaft beurteilen und helfen es zu revidieren.

Das wird schwierig sein: Ein karrierebeflissener Nachwuchspolitiker, ein strammer Parteisoldat oder ein desillusionierter Listenplatzinhaber, der nur noch seinen gepolsterten Ruhestand im Sinn hat, wird sich nicht der Parteidisziplin entziehen können und gegen die finanziellen Interessen der Medienleute stellen. Abweichler hätten parteiintern schon einen schweren Stand und wenn sie auch noch von den Medien angefeindet oder schlicht ignoriert werden, wäre das der absolute Ausschlussfaktor für die nächste Wiederwahl.


In meinem Bekanntenkreis (Beitragszahler) war anfangs eine Empörung gegenüber der Zwangsabgabe (auch für Leute, die gar keinen Fernseher besitzen) durchaus vorhanden, aber ich habe gerade mal eine Person zur Teilnahme an der Unterschriftenaktion überreden können.

Ein Grund nicht aktiv zu werden ist, sich bloß nicht irgendwie zu kompromittieren, angreifbar zu machen, seine eigenen Daten preiszugeben usw..
Ein anderer Grund könnte sein ein bewußtes „Bekenntnis“ zu einer Institution, die ein Wertesystem liefert, einen gesellschaftlichen Zusammenhalt schafft (oder auch „Normalität“ produziert), einen „geistigen Überbau“ sozusagen.
Diese Institution ÖRR soll vertrauenswürdig sein und soll dank einer finanziellen Mindestausstattung die gewünschten Leistungen erbringen können.

Vielleicht ist ein Gewohnheitseffekt eingetreten, eine bestimmte Erwartungshaltung der Fernsehzuschauer nach belanglosen Sendungen, um hinterher zu resümieren, wie fade, dümmlich und niveaulos das Programm mal wieder war.
Die Sender orientieren sich schließlich an der Einschaltquote.

Ein Zitat von Herrn Augstein (spiegelonline 18.2.):
„Denn auch wenn wir Printjournalisten das nicht so gerne hören: Es sind immer noch die öffentlich-rechtlichen Sender, die das Rückgrat der Medien- und Informationsdemokratie bilden. Der langjährige Verfassungsrichter und ZDF-Funktionär Dieter Grimm hat recht: "Die meisten Menschen beziehen ihre politischen Informationen aus dem Fernsehen." Und die privaten Kanäle kann er damit nicht meinen, die machen nicht in Politik.“ 


Der ÖRR hatte von Anfang an ein gewisses Informationsmonopol gegenüber den Printmedien, wegen der Möglichkeit, bewegte Bilder zu senden, aktuell „in Echtzeit“ zu berichten.
Der Wahrheitsgehalt und die Überzeugungskraft scheinen mir deshalb höherwertiger, weil suggestiver, intensiver(?).

Mit der neuen Regelung hat der ÖRR sein wahres Gesicht gezeigt.
Ich vermute, falls das alte Modell wieder eingeführt werden sollte, wird es viele geben, die sich abwenden werden.
Auf der anderen Seite haben die meisten (?) der bisherigen Gebührenzahler die Brisanz der Entwicklung noch gar nicht mitbekommen.




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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#25: 23. Februar 2013, 19:25
Wenn das auf Staatskosten aus dem Steuersäckel finanziert wird, nennt man das doch Staatsfernsehen?

Nein, nicht unbedingt.

Und dann gilt: Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird.
Wie kann Vorsorge getroffen werden, dass nicht eine Partei kontrolliert, was gesendet wird und welche Wertmaßstäbe, welches „Denken“ der Bevölkerung verabreicht wird?

Das muss nicht so sein. Dieses Argument "Staatsfernsehen" ist so eine Nebelkerze der
GEZ-Beitragsbefürworter.

Wir haben ja den Grundsatz der Gewaltenteilung, d.h. Legislative, Exekutive und Jurisdiktion sind
unabhängig voneinander, beeinflussen sich gegenseitig nicht. Das wird nicht immer vollständig
eingehalten, ist aber doch ein angestrebter Zustand, der "mehr oder weniger" so realisiert wird.

Das heißt also, dass ja auch die steuerfinanzierte Justiz unabhängig von der Politik sein soll. Analog dazu
könnten Gesetze geschaffen werden, die einem steuerfinanzierten ÖRR eine Unabhängigkeit - sowohl in
der Personalauswahl als auch in den Sendeinhalten - garantiert. Das ist möglich, denn das gilt ja heute
schon für die Justiz: Auch diese ist - der Form nach - unabhängig von der Politik!

Also: Mit gutem Willen und dem richtigen Ansatz ist ein unabhängiger, steuerfinanzierter ÖRR möglich.
Deshalb favorisiere ich diesen Ansatz.

Dazu noch 2 Anmerkungen:

1.

Es ist ja so, dass alle gemeinwichtigen Güter via Steuer finanziert werden. Das Steuersystem ist ein
mehr oder weniger gerechtes System zur Erhebung von Einnahmen. Mehr oder weniger gerecht, weil es
über Jahrhunderte so optimiert wurde, dass wir - die Menschen - damit einigermaßen leben können.

Der GEZ-AZDBS-Beitrag dagegen ist eine einfach brutal beschlossene Kopf-Flat-Steuer. So etwas
sollte in einem zivilisierten Staat eigentlich gar nicht möglich sein.

2.

Dadurch, dass jedes Jahr Haushaltsberatungen abgehalten werden, müssten die ÖRR ihre
Mehrforderungen gut begründen, wenn sie aus dem Steuerbudget finanziert werden. Sie hätten nicht
mehr - wie es jetzt ist - eine Blankovollmacht auf Gebühren und Gebührenanstieg. Im Gegenteil: Sie
müssten sich gefallen lassen, dass das Budget auch mal weniger wird, wenn alle anderen auch sparen
müssen. D.h. man hätte mehr Budget-Rechtfertigung, ein wichtiger Punkt!

Viele Vorteile - deshalb: Umstieg auf Steuerfinanzierung!


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#26: 23. Februar 2013, 19:37
Vielen Dank BM für Deine sehr treffende Beschreibung der Situation, die sich für mich nahezu identisch darstellt.

Ich, als bisheriger ÖR-Radio-Hörer und -Zahler, spüre in letzter Zeit einen Widerwillen, von mir bisher als seriös und meistenteils qualitätvoll eingestufte Sender wie Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, MDR Figaro einzuschalten, weil selbst dort die Berichterstattung über das neue Beitragsmodell tendenziös, unkritisch und verklärend war - in keinster weise "umfassend informiert" wurde.

Ich fühle mich als *Kunde* des ÖR-Radio verraten und verkauft.

Die Eigeninitiative zur Umstellung des Bezahlsystems mittels gekauftem (Kirchhof-)Gutachten, die einseitige Auslegung, ja das "Rosinen-heraus-picken" aus diesem Gefälligkeits-Gutachten, die der Umstellung nicht vorausgegangene oder nicht umfassende Information der Bürger, die gebetsmühlenartig wiederholten Beschwichtigungs-Versuche und Rechtfertigungs-Textbausteine haben nun selbst die letzten Bastionen der Seriosität und Qualität vereinnahmt. Das ÖR-Radio ist zum Vasallen des ÖR-Fernsehen mutiert.

Ich jedenfalls bin schon im Begriff, nun auch dem ÖR-Rdio meinen Rücken zuzuwenden.

Und wenn hier nicht bald Initiative seitens des ÖR-Radios für eine *bürgerorientierte* schonungslose Reform des eigenen Apparats und ein tatsächlich *gerechtes*, *faires* und *solidarisches* Bezahlsystem *ohne* Datensammelwut ergriffen wird, dann haben diese wieder einen Hörer weniger.

Die Tendenz wäre klar:
"Stellt Euch vor, es gibt Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk - und keiner hört hin..."


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#27: 28. Februar 2013, 19:12
Meine persönliche Beobachtung ist auch, dass der Rundfunkbeitrag bzw. der ÖRR allg. eine eher "linke Sache" ist. Federführend bei der Einführung z.B. war Kurt Beck (SPD), viele Befürworter kommen aus der rot-grünen Ecke, und die meisten Berichte und Filme sind linksintellektuell angehaucht ... wenn man einmal genau zwischen den Zeilen "liest".

Nun möchte ich betonen, dass ich auf keinen Fall rechts, sondern bloss ein Bürger bin! Ich finde linke Antifaschisten genauso schlimm wie Nazis! Wie "Linke" in Wahrheit denken, hat man z.B. bestens an der DDR oder UdSSR sehen können, oder meinetwegen heute in zutiefst verarmten Staaten wie Nordkorea. Der Staat kann alles, weiss alles und macht alles besser, nicht wahr?

Mehr Steuern (oder auch Rundfunkbeiträge), allgemein staatliche Einmischung, Bevormudung - das ist eine ziemlich typische, unverwechselbar linke Handschrift! Deshalb finde ich schon, dass zwischen dem Zwangsbeitrag, der Besetzung der Posten im ÖRR und SPD/Grünen/Gewerkschafts-Politik ein sichtbarer Zusammenhang besteht.

Ist eigentlich typisch wie in der DDR: Man will nur das beste für das Volk, und muss es durch eine Mauer "antikapitalistischer Schutzwall" "schützen". Heute will man nur das Beste für das Volk, und muss die Informationsfreiheit durch einen Zwangsbeitrag schützen. Der arme Arbeiter am Existenzminimum muss halt seinen Beitrag dazu leisten, hat aber in Wirklichkeit nur noch weniger zum Leben. Ich sehe da schon einen Zusammenhang zwischen dem "Arbeiterstaat DDR" (Arbeiter heute), dem Leben der Parteibonzen (Rundfunkintendanten) und dem System GEZ (Stasi).

Schlimm finde ich auch, dass wenn man etwas gegen den Zwangsbeitrag sagt, man gleich Bekanntschaft mit der Nazikeule macht oder in die ganz linke, oder allgemein rechte Ecke gerückt wird. Die Behauptung, dass eine Mehrheit in der ÖRR-Führungsebene aus der rot-grünen Ecke kommt, kann ich nur voll und ganz bestätigen und sehe darin durchaus ein Problem. Wäre das nämlich nicht so, hätten wir heute garantiert keinen Zwangsbeitrag!


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In der Regel erkennt man den wahren Charakter eines Systems nicht an seinen hehren Absichtserklärungen, sondern an den ganz profanen Durchführungsverordnungen. In dieser Hinsicht ist der neue Rundfunk-Beitrag kein Mittel zur Stärkung der Demokratie, sondern ein Vehikel zur langsamen Aushöhlung derselben. (DWS 22.02.2013)

g

gebuehren-igel

Re: Pluralistische ARD und ZDF
#28: 28. Februar 2013, 19:51
Kann ja sein, dass du dich "gelinkt" fühlst, aber mit rechts und links in der Politik hat das wenig zu tun.  Der Beck ist nur so häufig in der Sache aufgetaucht, weil Rheinland-Pfalz die Rundfunkpolitik der Länder koordiniert, unabhängig davon, welche Partei gerade in Rheinland-Pfalz regiert. Ich kann auch nicht sehen, dass CDU oder CSU als "rechte" Parteien weniger eifrig bei der Sache gewesen wären oder in Sachen Bevormundung zurückstecken würden, man denke nur an deren "Sicherheitspolitik".  Wobei ich eh nicht mehr links und rechts bei den Parteien sehe. Das berühmte Hartz-IV-Projekt ist schließlich von einer angeblich linken Regierung durchgezogen worden. An so was haben sich CDU/FDP nicht herangetraut. Parteien sind heute alle Mitte, weil da die Macht zu gewinnen ist.


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Re: Pluralistische ARD und ZDF
#29: 02. März 2013, 00:09
@gebuehren-igel

Teilweise ist Deine Argumentation sicher nachvollziehbar. Vielleicht bin ich auch wirklich etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Trotzdem: Alles in allem (z.B. gerade was das ZDF angeht) bleibe ich jedoch bei meiner Meinung. Als praktisches Beipsiel sei hier einmal die Zahl der öffentlichen Befürworter, welche ebenfalls einer Partei angehören: Die Mehrzahl kommt von der SPD, wie gesagt nur als Beispiel.

Ansonsten kann/darf man es sich (als ÖRR) natürlich nicht mit einer politischen Richtung (ausser den relativ wehrlosen Rechten) verscherzen, und man achtet nach aussen hin schon auf eine gewisse Ausgewogenheit.

Grundsätzlich gilt natürlich: Der ÖRR ist eine nützliche Schaubühne für alle etablierten Partien. Weder die Partein, noch der ÖRR möchten es sich miteinander verscherzen, und so lebt man in einer Art Symbiose miteinander.


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In der Regel erkennt man den wahren Charakter eines Systems nicht an seinen hehren Absichtserklärungen, sondern an den ganz profanen Durchführungsverordnungen. In dieser Hinsicht ist der neue Rundfunk-Beitrag kein Mittel zur Stärkung der Demokratie, sondern ein Vehikel zur langsamen Aushöhlung derselben. (DWS 22.02.2013)

 
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