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Autor Thema: Kai Gniffke: "Die ARD zu leiten, ist wie den SC Freiburg trainieren"  (Gelesen 1429 mal)

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    • Protest + Widerstand gegen ARD, ZDF, GEZ, KEF, ÖRR, Rundfunkgebühren, Rundfunkbeitrag, Rundfunkstaatsvertrag:
journalist, 03.05.2023
Kai Gniffke
"Die ARD zu leiten, ist wie den SC Freiburg trainieren"
Nach 100 Tagen als ARD-Vorsitzender spricht SWR-Intendant Kai Gniffke mit dem journalist über die großen Themen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wie umgehen mit der Kritik am System? Welche Lehren zieht die ARD aus den RBB- und NDR-Skandalen? Und wie stellt sich die Sendergemeinschaft für die Zukunft auf?
Interview: Jan Freitag, Foto: Chiara Bellamoli
https://www.journalist.de/startseite/detail/article/die-ard-zu-leiten-ist-wie-den-sc-freiburg-trainieren

Zitat von: journalist, 03.05.2023, Kai Gniffke: "Die ARD zu leiten, ist wie den SC Freiburg trainieren"
[...]

Also Schonfrist beendet. Was ist nach drei Monaten im Amt leichter: einen Sack Flöhe hüten, Schalke 04 trainieren oder neun Sendeanstalten der ARD leiten?

Weder noch, es ist eher wie den SC Freiburg trainieren. Die ARD fühlt sich nämlich gerade an wie ein sehr spannendes Team, das richtig erfolgreich spielt: mit sehr viel Enthusiasmus, sehr gutem Spirit und sehr genauer Aufgabenverteilung. Weil alle genau das Gleiche wollen, nämlich dem Publikum bestmöglichen Journalismus und bestmögliche Unterhaltung bieten.

Puh, das klingt angesichts vom Stress des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seit den Skandalen von RBB und NDR ein bisschen arg positiv …

Alle Medienanbieter sind momentan gestresst, weil alle damit zu tun haben, dass sich die Mediennutzung komplett verändert. Wir zum Beispiel müssen uns darauf einstellen, dass schon in wenigen Jahren mehr Menschen nichtlineare Inhalte nutzen als lineare. Unsere Herausforderung besteht deshalb darin, die Angebote in Radio und Fernsehen stark zu halten und gleichzeitig ARD-Mediathek und -Audiothek noch erfolgreicher zu machen, um das Feld nicht chinesischen oder amerikanischen Tech-Konzernen zu überlassen.

[...]

Sind die Sendeanstalten im Zuge der Skandale des vorigen Sommers zusammengewachsen, oder beäugt man sich ein bisschen kritisch bis skeptisch?

Die berechtigte Kritik hat sich am Ende stark auf ein einzelnes Haus fokussiert, darum war von Beginn an selbstverständlich, dass beim RBB zunächst mal die Aufarbeitung der Fehler erfolgen muss. Dennoch herrschte schon Ende vorigen Jahres [...] eine Stimmung des Unterhakens in der ganzen ARD im Zeichen gegenseitiger Solidarität.

Womöglich gar eine Art Wagenburgmentalität zur Abwehr äußerer Bedrohungen?

Das Bild der Wagenburg passt nicht. Wir wollen die berechtigten Angriffe auf das, was schiefgelaufen ist, nicht abwehren, im Gegenteil. Wir müssen uns damit doch auseinandersetzen und alles dafür tun, dass solches Fehlverhalten sich nicht wiederholen kann. Das haben wir getan. [...]

Gerade hat NRW-Medienminister Nathanael Liminski in der Süddeutschen ein ganzes Bündel Synergie-Effekte von zusammengelegten Verwaltungsstrukturen über gemeinsame Magazinangebote bis hin zur Fusion von Intendanzen angeregt – könnten Arbeitsteilung und Kooperation so weit gehen, dass ganze Führungsstäbe verschwinden?

Vieles von dem, was Nathanael Liminski vorschlägt, ist bei uns schon in Arbeit. Wir bilden redaktionelle Kompetenzzentren in zunächst vier Bereichen: Klima, Gesundheit, Verbrauchermagazine und Hörspiel – weitere können folgen. Wir kaufen zunehmend gemeinsam ein, wir vereinheitlichen unsere SAP-Systeme. [...]

„Alle“ beinhaltet vermutlich auch das Publikum. Wie hoch schätzen Sie dessen Wohlwollen für öffentlich-rechtliche Sender angesichts der zurückliegenden Skandale ein?

Sehr hoch. In einer repräsentativen Studie haben wir die Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unlängst gefragt, was sie vom SWR halten. Nach dem SWR Imagetrend 2022 sagen zwei Drittel der Befragten, dass der SWR sein Geld wert ist. Und auch nach einer anderen repräsentativen Studie von 2022 gibt es für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebote in den Kategorien „gesellschaftliche Relevanz“ mit 81 Prozent und „Glaubwürdigkeit“ mit 78 Prozent Zustimmungswerte.

Und dafür zahlen die Leute bereitwillig und gerne fast 20 Euro im Monat?

Na ja, Zahlungen lösen selten große Begeisterung aus, das ist wie bei Steuern und Abgaben: Ungeachtet all der Leistungen, die sie dafür bekommen, dürfte die Antwort, ob die Leute sie gerne zahlen, eher Nein lauten. Damit müssen wir umgehen.

[...]

Reichen, zurück zum Rundfunkbeitrag, die 18,36 Euro dafür mittelfristig aus?

Mit dem Geld, das uns die Beitragszahler und -zahlerinnen anvertrauen, haben wir auszukommen. Ich kann ja nicht sagen, verschulden wir uns mal, nachfolgende Generationen zahlen das schon. Dennoch müssen wir uns und dem Publikum bewusst machen, dass der aktuelle Betrag festgelegt wurde, als noch niemand eine Inflation von acht und mehr Prozent erwarten konnte und derart steigende Energiepreise. [...]

Weit größere Lücken reißt allerdings die Pensionskasse. Lässt sich dieser Kostenfaktor zum Guten reformieren?

Dafür müssten wir Tarifverträge ändern. Natürlich ächzen wir unter der Pensionslast ganz schön. Aber da geht es um Verträge, die teilweise bereits Generationen vor uns abgeschlossen wurden. Vor gut sechs Jahren ist es uns unter dem Vorsitz von Karola Wille …

Damals wie heute Intendantin des MDR.

… bereits gelungen, den Anstieg der Betriebsrenten zu deckeln. Das entlastet die ARD heute um Milliarden. Trotzdem sind die Pensionslasten noch immer sehr hoch. Zugleich aber verstehe ich natürlich Arbeitnehmervertretungen, die auch heute für Berufseinsteiger eine gute Altersversorgung erkämpfen wollen. [...]

Ist es denn theoretisch denkbar, dass die Höhe künftiger Pensionen dadurch gesenkt wird, heutige Einkommen – zumindest im oberen Gehaltssegment – zu senken?

Interessanter Gedanke. Diese Idee legt nahe, dass die hochqualifizierte Arbeit für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weniger wert wäre als vergleichbare Arbeit bei anderen Medienhäusern, bei Daimler oder Bosch. Das würde ich in Abrede stellen. Die Leute hier arbeiten sehr hart. Dafür dürfen sie auch eine angemessene Bezahlung erwarten. Für solche Fragen gibt es die segensreiche Erfindung der Tarifautonomie.

[...]

Vorwürfe eines regierungsnahen Staatsfunks, bei dem linksliberale Stimmen gegenüber konservativen, gar rechten massiv in der Mehrzahl seien.

Ich kann mit dem Vorwurf herzlich wenig anfangen; unterstellt er doch, dass Journalistinnen und Journalisten ihr Handwerk nicht beherrschen, was man anderen Berufsständen vorbehaltlos zubilligt: die eigene, persönliche Haltung von der beruflichen Arbeit zu trennen. Ein Tischler, der CDU- oder AfD-Mitglied ist, zimmert den Dachstuhl doch genauso stabil, unabhängig davon, ob sein Kunde ein SPD- oder Grünen-Mitglied ist.

Wobei ein Dachstuhl tendenziell unpolitischer ist als ein Tagesthemen-Bericht.

Aber bei beiden wünsche ich mir, dass ihr Zustandekommen nicht politisch gefärbt ist. [...]

Dürfen ARD und ZDF bei dieser Suche manchmal emotionaler, polarisierender, quantitativer sein als gewünscht?

Um Gottes Willen, nicht mit mir! Wir müssen das machen, was wir am besten können. Und das ist übrigens nicht nur Information, sondern auch Fiktion. [...] Lassen Sie es mich so sagen: Wenn ich die mediale Lebensader eines Landes sein will, dann muss ich des Lebens pralle Fülle auch in ihrer Gesamtheit von Information über Fiktion und Service bis zu Bildung oder Beratung abbilden.

Mit PR-Agenturen wie Fischer-Appelt zum Beispiel, die Sie zusätzlich zu den gut besetzten Pressestellen zur Verbesserung der Außendarstellung engagiert haben?

Der SWR hat den ARD-Vorsitz ein Jahr früher übernommen als geplant. Das ist eine besondere Herausforderung, wir mussten einen Kommunikationsbereich gewissermaßen aus dem Boden stampfen, denn wir wollen ja offen sein gegenüber unserem Publikum und anderen Medienhäusern. Zur Unterstützung hat der SWR für die Anfangsphase externe Unterstützung eingeholt. Das ist ein Gebot der Professionalität.

[...]

Sind inhaltliche Synergien von ARD und ZDF dennoch denkbar, etwa in Rechercheverbünden, wie sie NDR und WDR mit Süddeutscher Zeitung oder der Zeit pflegen und bei Sportereignissen wie Olympia oder Fußball-WM, wo bisweilen die Studiotechnik geteilt wird?

Wir teilen uns Arbeit mit dem ZDF im Morgen- oder Mittagsmagazin und bei Sportgroßveranstaltungen. Das hat sich alles sehr bewährt und der journalistischen Qualität genutzt. Denn es geht bei jeder Synergie darum, den Qualitätsjournalismus generell zu stärken. Dafür könnten wir alle in den nächsten Jahren auch mit Verlagshäusern enger zusammenarbeiten.

Finden das auch die Verlage, denen die presseähnlichen Angebote gebührenfinanzierter Sender ja eher zu weit als zu kurz gehen?

Die Frage des Textes in den Web-Angeboten der ARD wird ein Thema bleiben. Die Verlage sind durch hohe Papier- und Energiepreise oder den Mindestlohn mit einer äußerst schwierigen Situation konfrontiert, in der Kooperationen besser sind als Konfrontationen. Darum wollen wir als Sender Signale an Verlage senden, dass wir deren Lage erkennen und gemeinsame Schmerzpunkte ausmachen. Dafür gibt es eine gute Gesprächsgrundlage.

[...]

Danke für den Fund @ope23.

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G
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https://www.journalist.de/startseite/detail/article/die-ard-zu-leiten-ist-wie-den-sc-freiburg-trainieren
Zitat von: journalist, 03.05.2023, Kai Gniffke: "Die ARD zu leiten, ist wie den SC Freiburg trainieren"
[...] Und auch nach einer anderen repräsentativen Studie von 2022 gibt es für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebote in den Kategorien „gesellschaftliche Relevanz“ mit 81 Prozent und „Glaubwürdigkeit“ mit 78 Prozent Zustimmungswerte.
[...]
Welche Studie meint der Intendant da? Und wurden da auch nur wieder die lediglich 1300 ausgesuchten Befragten interviewt, die dann die "Mehrheit der Deutschen" repräsentieren sollen?


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S
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  • Keine Akzeptanz mit Zwang!Nie wieder Haft für ÖRR!
Was soll das sein?
Der Journalist hätte auch ein Interview mit einem Automaten führen können und dabei mit Sicherheit bessere Antworten erhalten.

Aber das scheint wirklich das einzige "Bla Bla" zu sein, was diese Figuren draufhaben. Das ist ungefähr so, wie mit "Dinner for one". Alle Jahre wieder, nur nichts Neues, ausser, dass die Sprecher von Zeit zu Zeit wechseln.

Eine Stelle finde ich in den Zitaten ja wirklich lustig:
https://www.journalist.de/startseite/detail/article/die-ard-zu-leiten-ist-wie-den-sc-freiburg-trainieren
Zitat von: journalist, 03.05.2023, Kai Gniffke: "Die ARD zu leiten, ist wie den SC Freiburg trainieren"
[...] Reichen, zurück zum Rundfunkbeitrag, die 18,36 Euro dafür mittelfristig aus?

Mit dem Geld, das uns die Beitragszahler und -zahlerinnen anvertrauen, haben wir auszukommen. Ich kann ja nicht sagen, verschulden wir uns mal, nachfolgende Generationen zahlen das schon. Dennoch müssen wir uns und dem Publikum bewusst machen, dass der aktuelle Betrag festgelegt wurde, als noch niemand eine Inflation von acht und mehr Prozent erwarten konnte und derart steigende Energiepreise. [...]

Weit größere Lücken reißt allerdings die Pensionskasse. Lässt sich dieser Kostenfaktor zum Guten reformieren?

Dafür müssten wir Tarifverträge ändern. Natürlich ächzen wir unter der Pensionslast ganz schön. Aber da geht es um Verträge, die teilweise bereits Generationen vor uns abgeschlossen wurden. [...]
Wirklich drollig. Als diese Tarifverträge Generationen vor uns abgeschlossen wurden, hatte ja auch keiner ein Problem damit, dass nachfolgende Generationen dafür zu zahlen haben, völlig unabhängig von jeglicher wirtschaftlicher Entwicklung.
Und übrigens: Wenn die Anstalten regelmäßig mehr Geld ausgeben, als wie rein kommt, wie nennt Herr Gniffke das denn? Man denke da mal an die ganzen Jahresabschlüsse, wo regelmäßig von zig-Millionen Euro Fehlbeträgen die Rede ist.

Wenn der ganze Rest dieses "Interviews" genauso wie das bisher Zitierte ist, dann können weitere Zitate eigentlich nur eine Zumutung sein.

Ausser das übliche Framing, Selbstbeweihräucherung und Verharmlosung scheint dabei nichts Neues zu sein.

Dieses "Interview" ist eine Beleidigung für jeden selbständig denkenden Menschen.


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"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)

"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)

"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)

 
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