tagesspiegel.de, 17.01.2022Jörg Schönenborn
„Voreingenommen ist jede und jeder von uns“Interview mit Jörg Schönenborn (Programmdirektor
Information, Fiktion und Unterhaltung beim Westdeutschen Rundfunk)
Herr Schönenborn, was will der Westdeutsche Rundfunk, die größte Anstalt im ARD-Rund, 2022 besser machen als im Vorjahr?
Weiterhin beste Inhalte und viel klügere Verbreitung - das ist mein Kompass für dieses Jahr. Bei den guten oder manchmal besten Inhalten hatten wir schon immer was zu bieten. Die beiden erfolgreichsten "Tatort"-Reihen Münster und Köln feiern mit starken Filmen 20. und 25. Geburtstag. Wir haben Pläne mit Carolin Kebekus, Eckart von Hirschhausen und anderen. Unsere Nachrichtenmarken "Tagesschau" und "WDR aktuell" schlagen immer tiefer Wurzeln bei den Jüngeren. Das gelingt uns mit neuen digitalen Formaten wie dem TikTok-Kanal "nicetoknow", der übrigens in Zusammenarbeit mit einer Schulklasse entsteht. Ich möchte, dass wir 2022 unser Informationsangebot für diejenigen weiter stärken, die wir mit klassischen öffentlich-rechtlichen Nachrichten nicht mehr gut erreichen. Also, bei den Inhalten läuft vieles gut.
Und wo läuft es weniger gut?
Bei der digitalen Verbreitung wollen wir noch besser werden. Dazu gehört der Umgang mit Nutzungsdaten, damit wir im Netz das Publikum überall erreichen. In der digitalen Welt können sonst beste Inhalte komplett verhallen. […]
Womit wir beim "Haltungsjournalismus" angelangt wären. Ein Kampfbegriff für Sie?
Wenn mit Haltung gemeint ist, Argumente, Perspektiven, Gesprächspartner nach der persönlichen Meinung auszuwählen, dem Publikum aber Unvoreingenommenheit vorzugaukeln, wird das Wort Haltung missbraucht. Nach meiner Wahrnehmung ist aber die Sensibilität für Voreingenommenheit in den letzten Jahren gewachsen. Voreingenommen ist letztlich jede und jeder von uns. Journalismus ist die Profession, dies zu erkennen und bei der Arbeit auszublenden.
[...]
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