100 Juristen haben mindestens 100 unterschiedliche Meinungen.
Je mehr das Thema aber debattiert wird, desto eher besteht der Weg einer Änderung der Gesetze. Wenn ich mal prophezeie müsste, tippe ich am ehesten darauf, dass an der Schraube der Rundfunkfinanzierung durch Firmen, Kommunen sich zeitnah etwas ändert. Dies ist ja derart konfus geregelt, das ich dort am ehesten ein juristisches Problem sehe. Ferner haben diese Gruppen eine Lobby.
Der Privatbürger hat keine Lobby. Der ist quasi eine Melkkuh. Die Politik hat ihn im Stich gelassen, die Gerichte quasi auch. Unsere Gerichte haben es irgendwie geschafft, nie dem ÖRR Einhalt zu gebieten. Für den Bürger sehe ich eigentlich nur eine Chance einer grundlegenden Änderung, wenn das Thema wirklich politisch wird.
Schadet der ÖRR in der jetzigen Form der Demokratie oder nutzt er Ihr mehr?
Der ÖRR glaubt, die Politik ebenso, und auch die Gerichte offenbar, dass er ein "grosser Nutzbringer" für die Demokratie ist. Ich glaube sogar, die glauben dies. Aus Ihrer Sicht ist dies so. Es erleichtet vieles bei Ihnen. Der ÖRR braucht nicht aufs Geld zu schaun, die Politiker haben ein pflegeleichtes Sprachrohr, die Gerichte keine Baustellen, die schwer zu flicken sind.
Herr Geuer hat im Video die "Demokratie Aufgabe des ÖRR" nicht angezweifelt, die Ausprägung aber (sehr) leicht kritisch hinterfragt.
Diese Debatte kann und muss man führen. Ich glaube der ÖRR trägt in seiner jetzigen Form nicht mehr allzu positiv zur Demokratie bei. Die wenigen + haltenen sich mit vielen -, maximal die Waage, kippen nun sogar in eine Minusbilanz. Das Programm wird immer schlechter, die Kosten immer höher, die Staatsnähe immer offensichtlicher, die Objektivität immer geringer, die negativen Folgen (Datenschutz, Rechtssicherheit, Soziale Balance) immer grösser. Dies gehört politisch diskutiert; und die Politiker sind hier selbst ein Teil des Problems. Ich bin mal gespannt, ob dies tatsächlich zu einem Thema der nächsten BTW wird. In einer ernsthaften Diskussion und nicht als Schattenboxen, um den Wähler zu beruhigen und um "Gottes Willen" nichts zu ändern.