Eines ist sicher: Je mehr der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Angebote ins Internet verlagert, desto mehr wandelt es sich zu einem reinen Bezahlangebot.
Die antiquierte Vorstellung, dass man sich einfach ein Empfangsgerät mit entsprechender Empfangsanlage (Antenne) und einmaligen Anschaffungskosten zulegen kann, greift hier nicht mehr.
Ich weiß ja nicht, wieviel oder ob diese "Rundfunkkommissionierer" überhaupt von Internet etwas verstehen, aber anscheinend wissen sie nicht, dass Internet kein frei zugängliches Medium ist.
Ohne das Thema Verschlüsselung hier ausweiten zu wollen, aber ist nicht gerade das das Hauptargument gegen eine Verschlüsselung, dass das Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks frei empfangbar sein soll?
Einen Internetzugang bekommt man nicht alleine durch einmalige Anschaffungskosten.
Damit wandelt sich das Argument gegen eine Verschlüsselung immer mehr zu einer antiken Ruine. Und der Rundfunkbeitrag wird auf Dauer immer weniger einen freien Empfang der Angebote ermöglichen, welche er finanzieren soll.
Und damit wird man auch auf Dauer das angestrebte Ziel der sogenannten "Beitragsakzeptanz" in sein Gegenteil verkehren.
Ein Zitat aus dem Artikel im Einstiegsbeitrag finde ich auch noch sehr niedlich:
[...]
Anhörung zum Staatsvertragsentwurf
Auch wenn der aktuelle Entwurf für eine Novelle des Medienstaatsvertrags noch mehrere offene Punkte enthält, planen die Länder eine Anhörung, in der neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch kommerzielle Medienunternehmen sowie Verbände und Organisationen zu den Änderungen Stellung nehmen können; ob sich auch die allgemeine Öffentlichkeit beteiligen kann, bleibt abzuwarten. [...]
https://www.medienkorrespondenz.de/politik/artikel/reformueberlegungen-zum-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk-laender-kommen-kaum-voran.html
Nun, da es sich beim sogenannten Rundfunkbeitrag ja um einen Beitrag handelt, also um eine Vorzugslast, sollte eine Beteiligung der allgemeinen Öffentlichkeit als Finanzier/in eigentlich keine Frage sein, sondern eine Selbstverständlichkeit.
Es sei denn, es wäre doch eine Steuer, bei der die allgemeine Öffentlichkeit ja bekanntermaßen nichts mitzuentscheiden hat.
"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)
"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)
"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)