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Autor Thema: Drittsendezeiten im Privat-Fernsehen > Vielfalt ohne ARD, ZDF & Co.?  (Gelesen 1596 mal)

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    • Protest + Widerstand gegen ARD, ZDF, GEZ, KEF, ÖRR, Rundfunkgebühren, Rundfunkbeitrag, Rundfunkstaatsvertrag:
...mglw. auch noch nicht so bekannt im Forum: Drittsendelizenzen zur Vielfaltssicherung auch bei den Privaten.
Da stellt sich doch die Frage, weshalb es zusätzlich dazu auch noch eigene öffentlich-rechtliche Rundfunksender braucht?!? :o ??? ::)
Die gleiche Frage stellt sich mit der Feststellung, dass die Fernsehlandschaft bereits vielfältig und sehr verteilt ist.



Südeutsche Zeitung, 10.01.2021
Drittsendezeiten im Fernsehen
Nachts am Programm-Fenster
von Benedikt Frank

Zitat
[...]

Die Idee stammt aus einer Zeit, als man fürchtete, Privatfernsehen könne die Meinung im Land beherrschen

[...] Es sind sogenannte Drittanbieter-Sendungen, die redaktionell unabhängig entstehen. Sat 1 war, wie andere Privatsender seit der Frühzeit des kommerziellen Fernsehens, gesetzlich dazu verpflichtet, solche Programme zu zeigen und zu finanzieren, durfte aber inhaltlich nicht mitreden. Denn es ging um Vielfalt, also um das Kleine, Randständige, Wertvolle, das anders keine Chance gehabt hätte, im Fernsehen Platz zu finden. So die Theorie.

[...]

Damals wurde der Rundfunk noch über analoge Signale transportiert, der Platz für die Programme war begrenzt, die Vielfalt deshalb auch nicht so groß wie heute. Der Gedanke der Politik damals war, dass private Unternehmen den Markt beherrschen und so enormen Einfluss auf die Meinungsbildung der Zuschauer haben könnten. [...]

Die Regelung verpflichtet die größten Privatfernsehsender, unabhängigen Produzenten eine Plattform zu bieten. Im besten Fall konnten so kreative "Störfaktoren" gegen eine Meinungsübermacht ins private Programm eingeschleust werden.

[...]

[...] TV-Sender müssen ab einem Marktanteil von zehn Prozent Drittsendezeit gewähren. Aber kein einzelner Sender knackt heute die Marke mehr, die Fernsehlandschaft ist zu vielfältig und verteilt sich auf zu viele Kanäle.

[...]

Jahrelang stritt Sat 1 gegen die Pflicht zur Drittsendezeit und wechselte schließlich die Aufsichtsbehörde

[...]

Es gab in der Vergangenheit bereits Vorschläge der Politik und der Medienkonzentrationsexperten, wie die komplizierte Drittsendezeit-Regelung vereinfacht werden könnte. In den neuen Medienstaatsvertrag, der seit Anfang November gilt, haben es diese Ideen allerdings noch nicht geschafft. Den Willen zur Reform hat die Politik vage in einer Protokollerklärung zum Medienstaatsvertrag bekundet, die eine Art To-do-Liste der Medienpolitik darstellt. Dort heißt es "ein zukunftsfähiges Medienkonzentrationsrecht" müsse "den real bestehenden Gefahren für die Meinungsvielfalt wirksam begegnen können". Da es längst nicht mehr nur ums Fernsehen geht, solle eine Reform "alle medienrelevanten Märkte in den Blick nehmen".

Damit wirft die Politik viele Fragen auf, die sie derzeit selbst nicht beantworten kann. Wie verhindert man in einer digitalisierten Welt, in der die Trennung zwischen Zeitung, Radio und TV immer mehr verschwimmt, dass ein Medienunternehmen zum Meinungs-Monopolisten wird? [...]

Weiterlesen unter
https://www.sueddeutsche.de/medien/drittsendezeiten-sat-1-alexander-kluge-dinner-party-1.5169671


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Süddeutsche Zeitung, 10.01.2021
Zitat
Wie verhindert man in einer digitalisierten Welt, in der die Trennung zwischen Zeitung, Radio und TV immer mehr verschwimmt,
https://www.sueddeutsche.de/medien/drittsendezeiten-sat-1-alexander-kluge-dinner-party-1.5169671

Indem man gleich damit anfängt, dass man das mit dem Buzzword "verschwimmt" transportierte Framing einer Medienkonvergenz aufgibt. Eine solche "Medienkonvergenz" wird so ausschließlich nur in der bundesdeutschen Medienpolitik massiv behauptet und findet ansonsten kaum internationalen Widerhall. ::) Das ist gleiches Schief-Denk wie ein "neuartiges Rundfunkempfangsgerät".

Wundert mich, dass ausgerechnet eine Qualitätszeitung wie die SZ derartiges verbreitet. Sie müsste als Zeitung doch sehr gut wissen, dass sie weder Fernsehen noch Internet und auch nicht Radio ist. Allein schon, dass eine Zeitung aus Papier besteht...  ::)

Abgesehen mal davon, dass der Absatz mit dem Meinungsmonopolisten eher wenig mit Drittsendelizenzen zu tun hat. Sollte wohl eine Art abschließendes Glaubensbekenntnis des Autors an den neuen Medienstaatsvertrag darstellen.



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