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Autor Thema: ZDF-Intendant sieht ARTE als Plattform für den kulturellen Diskurs in Europa  (Gelesen 955 mal)

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medienpolitik.net, 25.11.2020

„Dafür braucht es Mut und Unabhängigkeit“

ZDF-Intendant sieht ARTE als Plattform für den kulturellen Diskurs in Europa

Interview mit Dr. Thomas Bellut, Intendant des ZDF

Zitat
ARTE gehört zu den TV-Gewinnern dieses Jahres. Lag der Sender-Marktanteil in den letzten Jahren immer um 1,1 Prozent beim Gesamtpublikum, so wurde dieser Wert im 1. Halbjahr 2020 mit 1,2 bis 1,3 Prozent überschritten, was einer Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Frankreich stieg der Marktanteil sogar von 2,5 Prozent auf 2,8 Prozent. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen konnte der Sender an Akzeptanz gewinnen. Für Dr. Thomas Bellut, ZDF-Intendant und stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von ARTE Deutschland verfüge der deutsch-französische Kultursender bei der digitalen Nutzung über beste Voraussetzungen, um einen Beitrag beim Aufbau einer europäischen Öffentlichkeit leisten zu können: „Mit deutlich über einer Milliarde Videostreams pro Jahr ist ARTE schon jetzt eine starke europäische Online-Plattform.“ Es gäbe großes Potential in den Bereichen Information, Dokumentation, Geschichte und europäische Fiktion. Der Gemeinschaftssender könnte sich damit zu einer Plattform für den kulturellen Austausch, für kultivierte Information und den Diskurs in Europa weiterentwickeln. Seine deutsch-französische Gründungs-DNA müsste aber erhalten bleiben, betont Bellut.
[…]

medienpolitik.net: Haben ZDF und ARD den Auftrag für einen europäischen Kanal?

Bellut: Im Staatsvertrag zwischen Frankreich und den damals noch neun deutschen Bundesländern steht der europäische Auftrag ganz weit oben. Aber ARTE wird allein aus Deutschland und Frankreich finanziert. Wirtschaftlich ist der Sender dafür ausgestattet, seine Programme nur in diesen beiden Ländern zu senden. Trotzdem reicht ARTE heute schon weiter. Mit einer verstärkten Vernetzung und Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Partnern kann für die Verbreitung noch viel getan werden. Für eine flächendeckende Versorgung Europas reichen die Mittel aber bei weitem nicht aus.
[…]

medienpolitik.net: Wie könnte eine solche Plattform finanziert werden? Auch mit Mitteln der EU?

Bellut: Hier in Deutschland gibt es aus guten Gründen eine staatsferne Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Für eine europäische Plattform jenseits von ARTE gibt es kein Konzept und schon gar keine Beauftragung oder ein Modell der Finanzierung. Bezogen auf ARTE wäre vielleicht ein unkonditionierter Rechteabgeltungsfonds aus EU-Mitteln vorstellbar, der eine europaweite Verbreitung von ARTE ermöglichen könnte. Ich bin aber eher skeptisch, ob so etwas möglich wäre.
[…]

Weiterlesen auf:
https://www.medienpolitik.net/2020/11/daran-arbeiten-wir-beharrlich-und-behutsam/

siehe auch:
Eine Zukunft des ZDF als öffentlich-rechtliche, deutsche Stimme in Europa
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,34531


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