Ihr Haus stehe vor der "größten Herausforderung seit der Gründung" und habe einen langen, mühevollen Weg vor sich, "aber er ist alternativlos". "Kosmetische Anpassungen reichen nicht mehr aus. Wir müssen uns mittelfristig komplett neu aufstellen, was Formatierung, Inhalte und Produktion betrifft", so Schlesinger
Wo sie recht hat, hat sie recht.
Die größte Herausforderung seit der Gründung kann gut der eigene Kampf gegen die Auflösung durch die beteiligten Länder sein. (Insolvenz eines Senders geht ja nicht, aber Auflösen eines Senders geht - und das wäre auch gut so, um mit Wowi zu sprechen.)
Die mittelfristig komplette Neuaufstellung wird ein Ausfluss dessen sein, dass die "Grundversorgung" neu definiert werden wird. Shows und Filmchen sind keine Grundversorgung mehr, die gibt's überall. Was aber noch am ehesten not täte, ist eine gute Berichtserstattung - und dafür sollten echte Journalisten arbeiten, die auch in Kriegsgebiete reisen - Leute wie Scholl-Latour. Kriegsjournalismus wird in Deutschland nur von Printmedien geleistet (z.B. vom st*rn). In Sachen internationale Politik werfe ich dem deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk Totalversagen vor.
Für eine komplette Neuaufstellung möge Frau Schlesinger ihre Einrichtung sehr gerne an der klassischen Rn. 80 orientieren (eine der ganz wenigen guten Rn. im Urteil des BVerfG):
Zitat aus Rn. 80
BVerfG, Urteil des Ersten Senats vom 18. Juli 2018- 1 BvR 1675/16 -, Rn. (1-157),
http://www.bverfg.de/e/rs20180718_1bvr167516.html Dies alles führt zu schwieriger werdender Trennbarkeit zwischen Fakten und Meinung, Inhalt und Werbung sowie zu neuen Unsicherheiten hinsichtlich Glaubwürdigkeit von Quellen und Wertungen. Der einzelne Nutzer muss die Verarbeitung und die massenmediale Bewertung übernehmen, die herkömmlich durch den Filter professioneller Selektionen und durch verantwortliches journalistisches Handeln erfolgt. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zurücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden (vgl. dazu Brinkmann, ZUM 2013, S. 193 <195, 198>; Dörr/Holznagel/Picot, ZUM 2016, S. 920 <936 f., 940 f.>; Drexl, ZUM 2017, S. 529 <530 ff.>; Langbauer/Ripel, MMR 2015, S. 572 <573>; Milker, ZUM 2017, S. 216 <221>).