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So etwas passiert, wenn eigentlich sachliche Kritik durch den Schredder der Instrumentalisierung von links/rechts/oben/unten/schwarz/weiß... verwurstet wird und Menschen dabei nicht mehr in der Lage sind, ihr eigenes Hirn und die eigene Beobachtungsgabe tatsächlich für das zu nutzen, wofür sie ursprünglich einmal gedacht waren.
Mit emotionsbehafteten Themen wird draußen (damit meine ich außerhalb des Forums, und mein Dank gilt besonders den Moderatoren hier) einzig Stimmung gemacht. Daran beteiligen sich u.a. WDR, dpa, Zeit und Tagesspiegel, und die jeweiligen Kommentatoren in deren Leserspalten vorzüglich, ohne auch nur einen einzigen Beitrag zu einer sachlichen Recherche geleistet zu haben. Ist das die Ablenkung, die alle bekommen, weil sich das bestehende örR-Konzept schon lange nicht mehr auf eine demokratische Basis stellen läßt? Wollen all' die denn tatsächlich weiterhin und künftig ohne einen echten Journalismus leben?
Es geht auch nicht, wie Michael Hanfeld in der FAZ am 6.1.2020 vermutet, "um Diskurshoheit und Macht" - denn die gibt es längst nicht mehr. Es geht nur noch darum, den BürgerInnen Wasserflaschen als Wein zu verkaufen - und keiner merkt's, weil links/rechts/oben/unten/schwarz/weiß ein viel höheres Emotionalisierungspotential besitzen als eine nüchtere Betrachtung der Situation rund um den örR mit seinen noch vorhandenen "Zwangskonzepten", und derer sich Politik gern bedient, wenn Vernunft und Demokratie nicht mehr gefragt sind.
Allerdings werden so wie hier auch keine Konflikte gelöst (und die gibt es zuhauf für die wenigen, noch an Demokratie glaubenden Menschen), sondern einzig verlagert auf Ebenen, für die es dann, wen wundert's, keine Lösungen mehr gibt. Dies gilt - ohne dafür selbst ein Beraterhornorar zu beanspruchen - insbesondere für die örR.
Ihrer Zwitterrolle als Bildungs- und Demokratieförderer einerseits und als Straßenhure der Politik andererseits (mit all' ihren "demokratischen(sic!)" Gremien) gerecht zu werden, ist in Personalunion nicht lösbar. Hier muss eine noch viel klarere Trennung her, als sie das BVerfG bisher bewerkstelligen (wohlgemerkt nicht: einfordern - das bringt nichts...) konnte. Soviel hat uns der "heimliche Stundenplan", der seit Bestehen der örR parallel zur eigentlichen "Agenda" on the air ist, schon gelehrt.
Der örR hat in der jetzigen Form seine Schuldigkeit getan. Er möge in Frieden ruhen. Jetzt braucht es Konzepte für eine echte Reform, will man die vielleicht letzten credits nicht völlig den wie auch immer gearteten politischen Strömungen überlassen. Nichts ist so schwer wieder herzustellen wie bereits verlorene Reputation. Und die 60er ff. des vergangenen Jahrhunderts sind lange und endgültig vorbei!
(... 'mal wieder Fassbinder e.a. - Deutschland im Herbst (1978) schauen...)