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Autor Thema: MP Kretschmann (BaWü): Disruption des öffentlichen Raums verhindern  (Gelesen 1155 mal)

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medienpolitik.net, 07.11.2019

Disruption des öffentlichen Raums verhindern

Von Winfried Kretschmann, Bündnis 90/Die Grünen, Ministerpräsident von Baden- Württemberg

Zitat
Stellen Sie sich vor, das Internet wäre der Buchdruck. Dann würden wir heute – vom Zeitpunkt der Erfindung an gerechnet – im Jahr 1478 leben. Die ersten Bibeln würden schon gedruckt, allerdings in einer Sprache, die fast niemand versteht. Der „Hexenhammer “würde in acht Jahren in die erste Auflage gehen, und dadurch die Grundlage für 300 Jahre Hexenverfolgung legen. Die erste Luther-Bibel käme in knapp 50 Jahren aus der Druckerpresse, und mit ihr ein Grund für die Reformation, aber auch eine Ursache für den 30-jährigen Krieg. Die Zeitung würde erst in 130 Jahren erfunden. So lange brauchte es, bis jemand auf die Idee kam, dass man mit dem Buchdruck nicht nur Bücher drucken kann. Und jemand ein Geschäftsmodell erfand, mit dem man informieren und aufklären und Geld verdienen kann. Ein Geschäftsmodell, auf dem eine Medienlandschaft gewachsen ist, die für unsere Demokratie bis heute konstitutiv ist: als Informationsträger, als Prüfinstanz, als Kontrollinstanz und als Meinungsbildner.
[…]

trifft es zu, was einige Evangelisten des Digitalen prognostizieren:  Dass der Qualitätsjournalismus nur dann eine Überlebenschance hat, wenn er das Digitale früh und umfassend umarmt? Wie realistisch ist es, dass auch bei uns Nachrichten-Wüsten entstehen – wie in den Vereinigten Staaten? Und wer kann dieses Problem lösen? Ist der Staat hier in der Pflicht – über seine Verantwortung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinaus? Handelt es sich um eine journalistische Aufgabe? Oder können wir die Demokratie nur mit mehr Unternehmergeist retten, mit Förderprogrammen für digitale journalistische Start-ups?  […]

Wie kann es uns gelingen, die fragmentierte Öffentlichkeit wieder zusammen zu führen? Wie können wir Brücken zwischen der ganzen Fülle unterschiedlichster Gruppen bauen? Müssen wir vielleicht den Ort erst schaffen, an dem ein gemeinsamer Diskurs wieder möglich wird? […]

Wie können wir den zivilisierten Streit fördern? Wie kann es uns gelingen, den demokratischen Diskurs wieder in den Mittelpunkt zu rücken, den zwanglosen Zwang des besseren Arguments, den demokratischen Charme des Kompromisses? […]

Wie können wir Geschäftsmodelle fördern, die unsere Demokratie stärken? Wie kann der Staat einen besseren Rahmen setzen, ohne sich selbst zum Zensor zu machen? Wozu sollen wir die digitalen großen Plattformen verpflichten? Und wie steigern wir die digitale Wehrhaftigkeit unserer Demokratie? […]

Aus der Rede von Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden – Württemberg, beim medienpolitischen Kongress der Landesregierung am 7. November2019

Weiterlesen auf:
https://www.medienpolitik.net/2019/11/disruption-des-oeffentlichen-raums-verhindern/


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Der durch und durch konservative "Grüne" Kretschmann schwärmt von einer Zeit, die gar nicht so heimelig und übersichtlich war, wie er sie beschreibt.

Zitat von: W. Kretschmann
Früher haben Zeitungen und Fernsehen im Alleingang die Stücke vorgegeben, die im öffentlichen Raum gespielt wurden: die Melodie, den Ton, den Rhythmus und die Lautstärke. Auf diese Weise haben sie den öffentlichen Raum formatiert, verbunden und vernetzt.

Was Kretschmann offenbar restaurieren möchte ist eine Zeit, in der die Wenigsten an der politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Entwicklung zweifelten, die Mehrzahl sich in der Gewißheit wiegte, dass es voran gehen würde, wohin immer die Regierungen, zumeist konservative, das Land trieben. Es war die Zeit der Fresswellen, der Spiegel Affären, der "Strassenfeger" im Fernsehen, der siegreichen Ballkicker und des erstarkenden Selbstbewusstseins der Deutschen. Es war aber keine "gute alte Zeit", vielmehr eine, die gute wie schlechte Seiten hatte, wie das im Grunde zu jeder Zeit der Fall ist. Die Vergangenheit wollte man vergessen, alte Nazis arbeiteten in höchsten Positionen, man lebte auf dem Glacis möglicher, künftiger Kriege, es war Zeit der Teilung des Landes. Es gibt also keinen wirklichen Grund sich diese Zeit zurück zu wünschen, nicht einmal den, dass man damals ja jünger war - nur leider auch uninformierter, vulgo "dümmer". Denn dass man mit dem Volk disputieren wollte, das hat W. Kretschmann erfunden.

Es war aus Sicht der Politiker vermutlich eine Zeit, in der es für Politiker einfacher gewesen ist die Massen hinter sich zu bringen. Aber wer hat den Damen und Herren versprochen, dass sie sich um einen einfachen Job bewerben? Vielleicht sollte Herr K. nicht so sehr auf früher schauen und das Alte, das dem Untergang geweiht ist, mit aller Kraft erhalten wollen, sondern sich dafür einsetzen, dass wir die Zukunft meistern, neues erschaffen. Eigentlich ist das nämlich genau sein Job. Alles andere hätte er halt früher erledigen müssen, als die Welt für ihn noch übersichtlicher und einfacher war. Wenn er das nicht kann: niemand ist gezwungen Ministerpräsident zu sein oder zu bleiben.

M. Boettcher


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 08. November 2019, 18:52 von Bürger«
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.

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  • Beiträge: 1.575
Herr K. faselt unbelegtes Zeugs zusammen.

USA? Nachrichtenwüste? K. tut so, als ob es in den USA nicht auch so einen "Debattenraum" gäbe.

Was ist mit den Massenprotesten gegen die Waffengesetze? Was ist mit der sehr wohl stark verbreiteten Anti-Trump-Haltung? In einer Nachrichtenwüste wären sie gar nicht zustandegekommen.

Herr K. meint, in den USA gibt es nur Fox News. Gleicher Quatsch, wie der von schlecht gebildeten weißen Amis, dass in Yurope immer noch Kommunismus sei.

Auch wenn Herr K. es nicht so sieht: Der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk hat bereits versagt. Das Erstarken der AfD ist nur ein recht deutliches Zeichen von vielen - auch wenn ich es als überzeugter Demokrat aushalten kann.

Derzeit funktionieren als "Debattenraum" die deutsche Presse und der vernünftigere Teil des WWW (wie z.B. Fachforen) deutlich besser als der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der über immer gleiche Talkshows und Dokutainments nicht hinauskommt. Und neuerdings die Krawallkationen vor laufender Kamera oder dieses Fehlen von Benimm... der Möchtegern-Orson-Welles oder Möchtegern-Kanzlerkritiker (gegen den österreichischen Bundeskanzler Kurz) wäre früherTM hochkant vom Lerchenberg geflogen worden.

Im WWW werden die bekannteren Talkshows sogar rezensiert, und ich bin jedesmal froh, mir das nicht angeschaut zu haben. Mal davon abgesehen, dass ich technisch das gar nicht mehr könnte.

Ich verstehe immer weniger, wieso ich für absolut unnütze Text- und Bildquellen monatlich belastet und staatlich verfolgt werde.


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 08. November 2019, 21:53 von Bürger«

 
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