Autor: 01. Februar 2019, 10:36
Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/faz.pngFAZ, 01.02.2019
Unwürdige Ehrung für preiswürdige FilmeNach jahrelanger Sendepause war die Verleihung des deutschen Fernsehpreises erstmals wieder live zu verfolgen. Warum eigentlich? Die Veranstaltung besaß weder Charme noch Tiefgang. Von Oliver Weber
Wenn sich das Fernsehen selbst ehrt, zeigt man das am besten im Internet. Nachdem der deutsche Fernsehpreis zwei Jahre lang ohne Live-Übertragung auskommen musste, kehrte er am Donnerstagabend auf die Bildschirme zurück – allerdings nur auf die digitalen. Denn der WDR zeigte die Preisverleihung in einem auf seiner Website gut versteckten Livestream. Lediglich der öffentlich-rechtliche Spartensender „One“ ließ sich überreden, mit guten zwei Stunden Verzögerung eine Aufzeichnung zu senden. Die Wahl des Verbreitungswegs war allerdings weniger als Annäherung an die immer größer werdenden Online-Konkurrenten Netflix und Amazon Prime zu verstehen, als dem Umstand geschuldet, dass der Preis seit den Streitigkeiten der letzten Jahre um seine Ausstrahlungskraft ringt.
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Die letzte Rettung der Show war die Ehrung von Jürgen von der Lippe, der für sein Lebenswerk den Ehrenpreis der Stifter erhielt. In seiner Dankesrede lobte er Schönebergers „gütige, aber strenge Führung durch den Abend“ und wies sarkastisch auf „die vielen Millionen, die uns im Internet zuschauen“ sowie die Kuriosa der vergangenen Preisverleihungen hin, wie etwa die Ablehnung desselben Fernsehpreises durch Marcel Reich-Ranicki im Jahr 2008. Die hohen Töne des Lobes in der Begründung der Preisvergabe kommentierte er folgendermaßen: „Ich habe immer viel von mir gehalten, aber ich habe nicht gewusst, dass ich ein derart famoses Haus bin“. Von der Lippe nahm den Preis mit einem Augenzwinkern entgegen. Anders war der Abend auch kaum zu ertragen.
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