Jeder Satz ist falsch.
Der Rundfunkbeitrag basiert auf dem Solidargedanken:
Nein, er stellt eine Vorzugslast für die potentielle Nutzung des örR dar. Das BVerfG hat einen Solidargedanken überhaupt nicht aufgegriffen.
Mit ihrem Beitrag ermöglichen die Beitragszahlenden ihren öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Wieso "ihren"? Auch den Nichtzahlenden wird nahezu unwiderlegbar (selbst eine Ruine hat nicht gereicht) unterstellt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk von ihnen genutzt wird. Es ist auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Nichtzahlenden und außerdem der Nichtnutzer.
Alle tragen mit einem vergleichsweise moderaten Betrag dazu bei
Der Beitrag ist nicht moderat, nicht einmal vergleichsweise. Mit 17,50 Euro kann man sich sehr gute Wochenzeitschriften leisten. Dieses Geld fehlt in vielen Haushalten.
, dass jede und jeder Zugang
DVB-T wird abgeschaltet, Antennen werden abgeschaltet,...
zu einem vielfältigen und qualitativ hochwertigen Medienangebot
eher einfältig (Unterhaltungs- und Talkshows, einseitige und durchaus lückenhafte Berichtserstattung, auch stark von der Atlantik-Kommandobrücke)
und qualitativ minderwertig (Fäkal-"Funk", fast vollständig verschwundene Inhalte klassischer Bildung wie Konzertübertragungen oder Telekollegs)
im Radio, im Fernsehen
Und gut ist.
und im Netz hat.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat im "Netz" nichts zu suchen. Er darf allenfalls schmale Portale etablieren, um das lineare Programmangebot abrufbar zu machen.
Wer wirtschaftlich nicht in der Lage ist, den Rundfunkbeitrag zu zahlen, kann sich befreien lassen und die Angebote nutzen, ohne zu zahlen.
Mit Wohngeld ist man nicht ALG-II-berechtigt und kann mit den 17,50 Euro wieder unter die ALG-II-Schranke fallen. Es findet dann aber kein Ausgleich statt.
Herr Marmor sollte sich mit den Feinheiten bei den Sozialleistungen genauer befassen. Und wir haben noch nicht von der jahrelangen Verweigerung gesprochen, die Geringverdiener zu befreien.
Diesen Solidargedanken halte ich für gerecht und richtig
Herr Marmor sagt nicht, wofür genau man solidarisch sein soll. Solidarisch für Pflege, für Armenspeisung, für Notfallrettung, für Katastrophenhilfe - ja, und da wird reichlichst freiwillig gespendet. Aber für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der ausgerechnet seine Kreativkräfte permanent unterbezahlt und ausbeutet? Nein.
- würde jeder nur für das zahlen, was er selbst nutzt, wäre unsere Gesellschaft um ein sehr wichtiges Bindeglied ärmer.
Sicher ist, dass der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk kein wichtiges Bindeglied der Gesellschaft mehr ist. Schon seit Jahren nicht mehr, die Erosion hat längst stattgefunden. Das Zeitfenster schließt sich in den nächsten zwei Jahren (und das ist noch nett gerechnet).
Ich glaube, Herr Marmor befindet sich auf einem gesellschaftspolitischen Abweg.