Zu der Ausgangsfrage gehört ja auch die Frage, was man von dem Gerichtsverfahren bzw. dem Ausgang erwartet.
Erwartet man, dass die VGe grundsätzlich professionell und unabhängig die vorgetragenen Argumente würdigen werden und allen ihren Ermittlungspflichten nachkommen werden, so dass ein schärferer Tonfall sich möglicherweise nachteilig auf die Entscheidung und/oder den Verfahrensablauf auswirkt?
Oder ist man eher davon überzeugt, dass Argumente keine Rolle spielen und der Ausgang des Verfahrens feststeht?
Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich eher zu der letztgenannten Variante tendieren. Dann bleibt die Frage, wie man mit jemandem umgeht, der am längeren Hebel sitzt und diesen Hebel -ggf. entgegen dem geleisteten Amtseid- auch zum Nachteil des Klägers ausnutzt.
Ein schärferer Tonfall könnte dann z.B. dazu dienen,
a) einfach mal Dampf abzulassen.
b) dem VG zu zeigen, dass man sich nicht für dumm verkaufen lässt.
c) das VG an die eigenen Pflichten, insbesondere die Unabhängigkeit, zu erinnern.
Wenn man sich an Gandhi orientieren kann, ist das sicherlich die menschlich größte Variante. Ich selbst bin da noch nicht ganz so weit.
Ob zumindest c) die juristische Welt besser macht, hängt dann davon ab, ob diese Richter noch (Überreste von einem) Gewissen haben. Falls nein, und vieles spricht dafür, wird es denen b) egal sein und es bleibt noch a) als positives Ergebnis übrig.