http://www.digitalfernsehen.de/SPD-Medienexperte-ARD-ZDF-sollen-mit-Verlagen-kooperieren.69115.0.html
"Die digitale Welt erfordert neue Spielregeln"
Was für ein Realitätsverlust!
Verlage leben in erster Linie davon, dass sie ihre Zeitungen und Zeitschriften verkaufen. Dafür muss der Käufer bereit sein, freiwillig sein Geld gegen eine Ausgabe einzutauschen – andere nennen das einfach "kaufen" –. Die enthaltene Werbung ist ebenfalls eine Einnahmequelle der Verlage, aber wenn diese nicht mehr genug verkaufen, versickert auch diese Einnahme. Also merke: Verlage müssen verkaufen, um zu überleben.
Nun wissen wir alle, dass immer weniger Leute Geld für gedruckte Zeitungen und Zeitschriften ausgeben. Viele bevorzugen zunehmend das Internet als Informationsbeschaffungsmedium. Das bereitet vielen Verlagen Probleme, denn sie stehen in direkter Konkurrenz mit jedem Internet-Nutzer auf dieser Welt, der etwas publiziert.
Wie können sich Verlage in Zukunft überhaupt über Wasser halten, wenn ihre gedruckten Ausgaben die Kosten nicht mehr decken? Neue Ideen und Qualitätsstandards müssen her, um das Publikum zum Kauf der Online-Ausgaben zu motivieren. Nur so können die Verlage überleben, denn eine zusätzliche und gleichzeitig unerschöpfliche Geldquelle haben sie wahrlich nicht. Hier zählt nur Überleben durch eigene Leistung.
Jetzt kommen aber die Öffentlich-Rechtlichen mit ihren vielen Milliarden und werfen mit Apps umeinander, die eindeutig in den Bereich der Verlage eindringen und diese mit ihren „kostenlosen“ Angeboten unterminieren.
Eine ganze Nation wird gezwungen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk – Betonung liegt hier auf „Rundfunk“ – zu finanzieren. Das alles vollkommen unabhängig von der Inanspruchnahme dieser Medien und von deren Qualität – eine Einbahnstraße, ein Riesen-Trichter!
Und jetzt nutzen die Öffentlich-Rechtlichen ihre Übermacht, um die durch die Zwangsgebühren bereits durchgeführten Recherchen und die daraus entstandene Berichtserstattung zu erweitern bzw. redaktionell so aufzubereiten, dass diese in direkter Konkurrenz zu den Verlagen stehen. Nicht genug damit, nehmen sie sich neue Themen bzw. ganze Themengebiete an, die in keinem Zusammenhang mit ihrem Programm stehen.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Verlage sich dagegen wehren. Es findet nicht nur eine ungeheure Wettbewerbsverzerrung statt, sondern die ganze Bevölkerung und die Wirtschaft dieses Landes werden gezwungen, diesen Auswuchs durch Zwangsgebühren zu finanzieren.
Die Öffentlich-Rechtlichen gehen hier entschieden zu weit und überschreiten eindeutig jede ihrer zweifelhaften Kompetenzen. Dagegen müssen sich nicht nur die Verlage wehren, sondern jeder von uns.
Ich wünsche nicht nur den Verlagen, dass sie viel Erfolg mit dieser Klage haben, sondern ich wünsche es auch jedem von uns!