@pinguin: ein Rundfunk für alle muss nicht unbedingt auf Quoten achten. Das ist ja eines der Ärgernisse, abseits der Finanzierung, dass man ohne Not quotengeil ist und die Sendungen zur Hauptsendezeit denen der privaten Sender nahezu deckungsgleich sind. Das betrifft TV- wie Hörfunksendungen.
Wie oben schon geschrieben, muss ÖRR vor allem auf Qualität achten. Diese muss mit geeigneten Mitteln prüfbar sein. Das heisst nicht, dass jede Sendung allen gefallen muss, im Gegenteil. Und das wäre auch kein "Verbot" von Unterhaltung. Aber z. B. bei Informationssendungen - zu denen heute Talkshows gezählt werden! - muss immer wieder nachgewirsen werden, dass sie korrekt, wahr, umfassend ... sind.
Man könnte Mindestanteile für Information, Bildung und "bedrohte" Formate festlegen. Und klare Regeln, was zu welcher Kategorie gehört. Das bestimmen die Sender derzeit selbst.
Im Hörfunk dominiert eindeutig Dudelfunk mit vom Computer erzeugten Soundmix. Dass jemand, der Ahnung hat, egal ob von Jazz, One-Hit-Interpreten, Geschichten hinter den Titeln und Interpreten, oder eben Helene Fischer seine Titel präsentiert ist selten. Es ist praktisch kein Unterschied zu privaten Sendern erkennbar. Morgens tummeln sich mehrere Hanseln im Studio, die neben Quatsch und öden Gewinnspielen kaum eine Funktion haben. Allerdings gibt es hier inzwischen 5-6 NDR Sender. Nur wer schaltet schon ständig um? TV-Sendungen zu kritischen Themen, z. B. zu gefährlichen Produkten/Produktionsweisen, unfairen Handelsbeziehungen, Durchstechereien in Sport und Politik, der "Griechenlandkrise", Ausbeutung von Ländern und Ressourcen, Vernichtung von Natur etc. kommen regelmäßig sehr spät nach 22 Uhr. Wer arbeitet kann das nicht sehen, selbst wenn er wollte. Wagemutige Experimente sind eine Seltenheit. Es gibt aber unzählige Kochshows, Plappersendungen - sogn. Talkshows, die mit früheren Sendungen dieses Formats nicht annähernd mithalten können, - Telenovelas und Dauerserien. Wie kann man über 2000 Folgen einer Serie produzieren? In Dänemark gibt es maximal 30.
Mir will nicht in den Kopf, wie man ohne den Ehrgeiz etwas einmal ganz anders zu machen, überhaupt in Radio oder TV drängen kann. Wo findet man noch Orginalität, Experimentierfreude und Aufregerthemen, über die die Nation spricht? Rätselsendungen mit Pilawa, Talk mit Maischberger, krampfhafte Versuche die frühere Samstagabendunterhaltung zu kopieren, - "Frag doch mal die Maus" und ähnliches Zeug - oder die Ansage des x-Titels von den "Hot-100" Musiktiteln können doch nicht alles sein, was jemanden antreibt.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.