@ope23: Sehe ich völlig anders, ebenso das Verdikt von Rene. Wenn Promis sich für Frieden, Arme, Kranke, Tierschutz, bessere Pflege, kostenlose Schulmilch etc. einsetzten, kräht niemand, auch keiner in diesem Forum, dass sie ihre mediale Präsenz, also mittelbar ihren Beruf ausnutzen würden. Wenn Erdogan Journalisten einsperren lässt, sind alle von ihrer eigenen Betroffenheit zu Tränen gerührt. Proteste gegen die türkische Regierung, egal von wem, sind dann in Ordnung. Wenn aber Journalisten des ÖRR der österreichischen, rechtsgerichteten Regierung Kurz die Angriffe der FPÖ unter die Nase reiben, dann ist das plötzlich Ausnutzung medialer Macht. Etwas mehr Konsistenz und ein Blick ohne Scheuklappen wäre da m. E. angemessen.
Nur weil ein widerlicher Rechtspopulist in Österreich "böser ÖR-Rundfunk" krakeelt, ist der weder mein "natürlicher Verbündeter" noch spricht er das aus, was ich auch denke. Im Gegenteil! Strache und seinen Spießgesellen ist jede Ansicht und Meinungsäußerung im Weg, die sich nicht mit seiner deckt. Der Mann ist gegen Meinungsfreiheit, daher gibt es keinen Grund zu applaudieren. Da Kurz die FPÖ in die Regierung gehievt hat, um selbst Kanzler werden zu können, ist es durchaus folgerichtig, ihn für Angriffe auf die Meinungsfreiheit verantwortlich zu machen.
Natürlich muss man das nicht machen, weder mündlich noch schriftlich. Ich habe, unanhängig von meinen Ansichten zur rechtspopulistischen Regierung in Österreich, sicher keine Veranlassung eine "Brieffreundschaft" mit Herrn Kurz zu pflegen. Aber wenn das jemand bzw. eine Gruppe macht, so habe ich nicht gleich Schaum vor dem Mund, nur weil es sich bei den Betreffenden um Mitarbeiter des ÖR-Rundfunks handelt.
M. E. gibt es hier eine Tendenz im Streit um sogn. Rundfunkbeiträge falsche Freunde und jede Menge Gegner zu identifizieren. Und selbst wo ein reale Interessenskonflikte bestehen, steht hinter dem "Gegner" immer noch ein Mensch. Dem weniger Rechte zuzubilligen als man für sich selbst in Anspruch nimmt, ist, bei aller Härte, mit meinen Vorstellungen von sachlichen Auseinandersetzungen nicht kompatibel. Um nichts anderes ging es mir mit meiner obigen Bemerkung.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.