Für Frau Conrad gilt wie für einige andere Befürworter der Zwangsgebühr, dass sie ganz persönlich vom Gefängnisfunk profitiert.
Der Gefängnisfunk bietet ihr eine Plattform zum Bewerben ihrer Bücher, zur Verbreitung ihrer Weltsicht und sicher bezahlt er sie auch.
Zwei Beispiele dafür bieten diese Links:
Hier ist eine Verweis auf eine Sendung des Schweizerischen Fernsehens, die Frau Conrad eine
Plattform für ihre Meinung bietet, gewiss nicht ohne Honorar aus Zwangsgebühren:
https://www.srf.ch/sendungen/kontext/literatur-im-gespraech-zum-thema-krimisHier ist ein Verweis auf eine Sendung des deutschen Gefängnisfunks, in der der MDR der Theologin, Kulturjournalistin und Sozialpädagogin eine
Plattform zur Vermarktung ihres Buches bietet:
https://www.mdr.de/tv/programm/sendung674044.htmlGewiss werden das nicht die einzigen Beispiele sein für den persönlichen Gewinn der Frau Conrad vom Gefängnisfunk. Im Bundestag müssen Nebeneinkommen der Abgeordneten angegeben werden. Bei Fachvorträgen geben Ärzte ihre Interessenkonflikte an, die ihnen möglicherweise durch finanzielle oder andere Zuwendungen der Pharmazeutischen Industrie entstehen.
Es wäre interessant, wenn eine Journalistin, die einen Beitrag zum Gefängnisfunk schreibt, zumal einen, der einer offen und klar formulierten politischen Initiative unterstellt, sie verschleiere Tatsachen, sich wie Politiker oder Ärzte verpflichtet fühlte, ihre Interessenskonflikte offenzulegen. Aber vielleicht gibt es Korruption und persönliche Vorteilsnahme, von unbewusst verzerrter Darstellung aufgrund persönlicher Abhängigkeiten mal garnicht gesprochen, vielleicht gibt es so etwas nur bei Politikern, Ärzten und anderen Berufsgruppen, aber nicht bei der guten Kulturjournalistin Frau Conrad - die verteidigt, wovon sie selber profitiert.
Nun kann man natürlich von einer Institution finanziell und ideell profitieren, also möglicherweise befangen sein wie Frau Conrad, aber trotzdem um eine objektive Darstellung bemüht sein und ein gutes Argument bringen, und wir wollen erst einmal vom Besten ausgehen. Aber leider bietet der von der Kulturjournalistin verfasste Zeitartikel für eine derartige Annahme nicht die Spur eines Anhalts.
Über die hinterhältige Unterschlagung der Tatsache, dass die Billag-Gebühr für nicht Rundfunk nutzende Schweizer 2019 von Null auf 365 Franken steigt, während über eine Gebührensenkung für diejenigen, die den Rundfunk schon lange nutzen, berichtet wird, hat oben schon ein anderes Forumsmitglied geschrieben. Für mich erfüllt eine solche Informationsunterschlagung in einem derartigen Artikel durchaus den Tatbestand einer Verschleierung von Tatsachen, die Frau Conrad den Befürwortern der No-Billag-Initiative unterstellt. Aber Angriff mit Unterschlagung wesentlicher Informationen ist bekanntlich die beste Verteidigung und man unterstellt anderen gerne mal, was man von sich selber kennt, wenn man nur hinreichend hemmungslos ist.
Der Vergleich des Rundfunks mit der Finanzierung von Schulen, wie von Frau Conrad gemacht, gehört in die gleiche Schublade wie der von anderen Rundfunkprofiteuren gemachte Vergleich mit der Krankenversicherung.
Beide Vergleiche entbehren jeder sachlichen Grundlage. Das eine sind unverzichtbare Institutionen, es sei denn man will Analphabet bleiben oder bei einer schweren, teuren Erkrankung auf Sozialhilfe angewiesen sein oder versterben. Das andere ist im wesentlichen Unterhaltung, wenn man denn Sendungen wie die oben verlinkten mit Frau Conrad im MDR oder dem SRF unterhaltsam oder informativ findet.
Ich möchte sie nicht sehen, aber ich möchte bei einem Herzinfarkt schon behandelt werden und möchte auch auf meine Schulbildung nicht verzichten, aber für Frau Conrad ist das augenscheinlich das gleiche ...
Der Vergleich trägt natürlich auch aus anderen wesentlichen Gründen nicht. Schulen werden mit guter Begründung aus Steuern finanziert, der Rundfunk eben nicht. Ausstehende Krankenkassenbeiträge werden nicht vollstreckt, sondern stehen aus, im Gegensatz zu 1,4 Millionen Zwangsvollstreckungen von Rundfunkbeiträgen in Deutschland in 2016. Es ist wegen ausstehender Krankenkassenbeiträge auch noch niemand eingesperrt worden, während Frau Baumert wochenlang im Knast sitzen musste wegen ausstehender Rundfunkbeiträge von unter 1000 Euro. Aber ich will nicht weiter auf derartigen Petitessen herumreiten.
Der Artikel enthält im übrigen noch viele andere Verkürzungen, Verzerrungen und Unterschlagungen. Die Legende von der Schweiz als Willensnation ist nur eine davon, die allerdings gerade in der Schweiz und von Schweizern, wie dem zitierten Pedro Lenz, sehr gepflegt wird, und von kritiklosen Journalisten repetiert wird. Wer eine Ahnung davon bekommen möchte, wie weit diese dem Selbstbild schmeichelnde Legende der Schweiz als Willensnation von der Realität entfernt ist, kann den Namen Funda Yilmaz googlen. Dann kann man sehen, wieviel der Wille zählt und bekommt eine dunkle Ahnung, worauf es wirklich ankommt und was die Nation wohl zusammenhält, aber das wird sicher nicht von Pedro Lorenz, Frau Conrad oder dem SRF berichtet.
Aber das ist sicher ein anderes Thema, und ich soll nicht abschweifen.