Aus dem Text lese ich nur, dass der Sinn der ganzen Veranstaltung ZDF Neo ist, Zuschauer "zu erreichen". Da ich das nicht schaue, weiss ich nicht, ob die Dramaserien, Koproduktionen und hochwertige Lizenzware irgendwie dem Zuschauer einen besonderen Vorteil bieten, wie es eigentlich für die öffentlich rechtlichen gedacht war. Bei "hochwertiger Lizenzware" bin ich nicht mal sicher, ob es sich überhaupt um Medienerzeugnisse handelt. Es könnte dabei auch um Porzellanmainzelmännchen gehen, die hier angepriesen werden.
Frau Emmelius hat den Sinn, dass der öffentlich rechtliche Rundfunk Sendungen produzieren sollen, die von gesellschaftlicher Relevanz sind und von anderen nicht produziert werden wollen/ können völlig aus den Augen verloren. Es spricht die reine Managerin eines Unternehmens. Dieses Unternehmen hat Akzeptanzprobleme. Anstelle diese Probleme aufzugreifen und daran zu arbeiten, tut sie das, was in anderen Industriezweigen auch üblich ist: Mit einem aus statistischem Material herausgedrehtem absolut auf toll getrimmtes Abbild der Unternehmenssituation zu präsentieren. Ehrlich, ich muss nur lesen
Im vergangenen Jahr erzielte der Sender einen Marktanteil von 1,8 Prozent in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen und 2,9 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren.
dann weiss ich, dass da was nicht stimmt. Irgendwie ist es lächerlich, einen Erfolg mit Dreijährigen zu begründen. Diesen Personenkreis im Zusammenhang mit Bewegtbildmedien überhaupt zu erwähnen. Schon diese Formulierung lässt darauf schliessen, dass es gar nicht anders mehr möglich ist, eine völlige Pleite schönzureden. Und dass Frau Emmelius ohne drüber nachzudenken dafür sogar Dreijährige als ernstzunehmendes Statistikmaterial wahrnimmt.
Worte wie "starkes Wachstum" und "höchste Zugewinne" meinen: es guckt keiner, aber es werden mehr. Über den Erfolg, die Quote - und nicht zu vergessen: auch die Qualität - sagt dieses überhaupt nichts aus.
Das wichtigste im Text ist es gewesen, möglichst viele positiv belegte Worte einzubauen, wenn es nichts zu erzählen gibt. Ganz die gelernte Unternehmensmanagerin.
„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)