Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3e/Logo-der_spiegel.svg/320px-Logo-der_spiegel.svg.pngDer Spiegel (Spiegel Plus/Print Ausgabe S.96), 09.12.2017
"Ein propagandistisches Meisterwerk in öffentlich-rechtlicher Sache"Mathias Döpfner, Chef des Axel-Springer-Konzerns, ist wütend auf die ARD. Warum?Ein Interview von Isabell Hülsen und Markus Brauck
SPIEGEL: Herr Döpfner, sind ARD und ZDF die Freunde oder die Feinde der Zeitungsverlage?
Döpfner: Eigentlich sind wir Alliierte. Aber statt den Status des Verbündeten zu pflegen, hat die ARD einen aus meiner Sicht völlig fehlgeleiteten Ehrgeiz entwickelt, zum digitalen Zeitungsverleger zu werden und die Vielfalt der privaten Verlage zu bedrohen. Das ist schade und unnötig.
SPIEGEL: Seit Jahren debattieren die Verlage mit ARD und ZDF darüber, was die Öffentlich-Rechtlichen im Internet dürfen und was nicht. Nun ist daraus ein veritabler Meinungskrieg geworden. Warum eigentlich?
Döpfner: Wir hatten Anfang 2012 eine Einigung mit den Öffentlich-Rechtlichen. Die wurde von den Intendanten aber nicht umgesetzt. Das hat uns extrem enttäuscht. Wir Verlage haben uns danach fünf Jahre lang hinhalten lassen, weil wir gedacht haben, wir fänden noch einen Weg. In immer neuen Runden haben wir darüber verhandelt, dass der Textanteil auf den Websites von ARD und ZDF reduziert werden muss. Wir waren alle sicher, diesmal klappt es, die ARD will es auch. Und dann kamen die ARD-Intendanten im Februar und sagten: Nö, wir haben uns das rechtlich noch mal angeguckt. Wir müssen gar keine Zugeständnisse machen. Da war endgültig klar, es gibt auf dieser Basis keine Einigung. […]
Interessant und traurig ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen in ganz alte Debattenmechanismen aus den Achtzigerjahren zurückfallen: Der Gegner sagt etwas, man nimmt sich einen Begriff heraus, der skandalisiert und aus dem Kontext gerissen werden kann. Dann gibt es eine Debatte über den Begriff – die Debatte über die Sache selbst wird damit sehr erfolgreich vermieden.
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