Wer definiert eigentlich, was "Qualitätsmedien" sind? M. E. gibt es weder eine eindeutige Defnition, noch Konsens darüber, was ein "Qualitätsmedium" ausmacht, welches Medium/Produkt die Kriterien erfüllt und welches nicht. Und sollte es ein Einvernehmen über die Zugehörigkeit zur Gruppe der "Qualitätsmedien" geben, m. E. ist dies praktisch unmöglich, wer garantiert, dass der Intendant des norddeutschen Zwergsenders mit hohem NDR-Anteil a) die eigene Einschätzung teilt und b) mit den Sendungen Teil der Gruppe ist?
Nach meiner Erinnerung taucht der Begriff von den Qualitätsmedien erstmalig vor ca. 10 Jahren auf, etwa zu dem Zeitpunkt, als vor allem die Zeitungsverlage merkten, dass ihnen die Felle davon schwimmen, und wird vor allem von Medienmachern verwendet. M. E. dürfte das darauf hinweisen, dass der Begriff aus der Medienwelt selbst stammt und ein reiner Werbebegriff ist - inhaltsleer, kaum greifbar, u. U. schwer angreifbar, in gewissen Kreisen Konsens-bildend. Ähnlich wie beim Begriff Fake-News kann aber jeder etwas anderes darunter verstehen.
Fragen, die man sich stellen kann: Ist die BLÖD-Zeitung ein "Qualitätsmedium"? Immerhin ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass Zeitungen abseits des Boulevards immer öfter dies Drecksblatt als Quelle nutzen. Werden Sendungen wie "Dschungelcamp" von einem "Qualitätsmedium" ausgestrahlt?
Wir diskutieren hier ja neben dem unausweichlichen Zwang zur Finanzierung des ÖRR, der von sich selbst stets eine extrem gute Meinung hat - Fehler machen nur die anderen, das Publikum irrt - und die fast unvorstellbare Höhe der Einnahmen, die dieser Zwang den ÖR-Sendern bescherrt, gelegentlich auch Tatsachen der privaten Sender bzw. entsprechender Medien. Die ÖR sind schlecht, zu teuer, abhängig, ihre führenden Mitarbeiter überbezahlt, arrogant und macht- wie geldgierig, keine Frage. Aber leider muss man eben auch feststellen, dass die privaten Anbieter meist unterirdischen Schrott senden und bezüglich der Manipulation und Meinungsmache keinen Deut besser sind als die ÖR. Einziger Unterschied: Man muss sie nicht bezahlen, Verzicht ist möglich. Das betrifft alle privaten Medien im Markt: Radio- und TV-Sender, Zeitschriften, Zeitungen.
Fazit: es gibt keine eine akzeptierte Definition von "Qualitätsmedien". Es gibt allenfalls grobe Teilungen, wobei Unterschiede zwischen Boulevard und anderen Printprodukten zunehmend verschwinden. Im ÖR-Rundfunk werden seit der Zulassung von privaten Sendeanstalten mehr und mehr deren Konzepte übernommen, teils auch das zugehörige Personal. Qualität nach meinen durchaus persönlichen Kriterien finde ich allenfalls in einzelnen Artikeln oder Sendungen, praktisch nie als durchgängige Leistung, auch wenn entsprechende Ansprüche verbalisiert werden. Realität und Anspruch passen nicht zusammen. Metzger 0 Punkte.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.