Die ARD-Leute vom selbsternannten Faktenfinder machen es, wie so oft, zu einfach. Sie betrachten die behauptete Unabhängigkeit der Sender vom "Staat" als real. Das ist etwa so, als würde man die DDR als sozialistischen Staat bezeichnen, wie es deren Führung ja stets getan hat.
Wer sich etwas intensiver mit der Demokratie dieses Staates auseinandersetzt, der wird nicht um die Diagnose herum kommen, dass die etablierten Parteien sich diesen Staat quasi unter den Nagel gerissen haben, ihn als ihr Eigentum betrachten. Und mit diesem "Eigentum" machen sie, was sie bzw. deren Hintermänner wollen. Z. B. keine Kabarettsendung über den Rhein-Main-Donau-Kanal, nicht den ZDF-Mitarbeiter Brender, keine Information, die den amerikanischen Einflußgruppen nicht gefällt.
Das ZDF entstand, nachdem der "Adenauerfunk" vor dem BVerfG scheiterte, die Ministerpräsidenten der Länder aber gern ein solches Spielzeug haben wollten, mit dem man Propaganda machen kann. Und so wurde dieser völlig entbehrliche Sender denn auch. Bezüglich der übrigen Sender sprach man vom Rot- bzw. Schwarzfunk, was ja wohl klar zeigt, wer wo das Sagen hat. Da heute alles nach rechts wandert - die SPD ist weit davon entfernt rot zu sein - trifft diese Einteilung heute nicht mehr so zu. Was aber nicht heißt, dass der Parteieneinfluss nicht länger gegeben ist. Im Gegenteil! Die angeblichen Kontrollorgane waren und sind in Einflussgruppen geteilt, die jeden Mist untereinander aushandeln. Nur für guten Rundfunk und sauberen Journalismus rührt sich bei den Sendern keine Hand. Man ist willfährig gegenüber den Parteien. Es gibt praktisch keinen Intendanten, keinen Chefredakteur, der nicht auf einem Parteiticket an seine Position gekommen ist und der nicht im Sinne seiner Entsender arbeitet.
Wenn nun die Parteien und Regierungen sich mit dem Staat identisch fühlen, das auch so leben, und diese Parteien und Regierungen den ÖR-Rundfunk kontrollieren und beeinflussen, dann handelt es sich nicht um unabhängige Sender, sondern um Staatsfunk. Da kann die ARD noch so viel nach "Fakten" suchen. Solange die diese nicht wirklich finden wollen, weil sie Teil des Systems sind, solange werden sie die traurige Realität der eigenen Existenz nicht sehen und schon gar nicht zugeben.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.