Autor: 10. Mai 2017, 08:12
Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Quotenmeter_Logo_2013.svgQuotenmeter, 10.05.2017
Warum der «Eurovision Song Contest» seine kulturelle Aufgabe verfehlt Timo Nöthling
Der «Eurovision Song Contest» stellt zweifelsohne das Vorzeigeprogramm der European Broadcasting Union (EBU) dar, der Vereinigung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten innerhalb der von der International Telecommunications Union (ITU) festgelegten Europäischen Rundfunkzone, die 73 Mitgliedsanstalten in 56 Ländern umfasst. Als solche verschreibt sich die EBU der Unterstützung seiner Mitglieder in rechtlichen und technischen Belangen und ihrer Vertretung vor den europäischen Institutionen. Den höchsten Stellenwert innerhalb der Aufgaben der EBU nimmt jedoch der Programmaustausch Eurovision ein. [..]
Was ist Eurovision?
Eurovision bezeichnet den Programmaustausch zwischen den Mitgliedern der European Broadcasting Union. Die Eurovision-Programme haben das Potenzial, bis zu 1,04 Milliarden Personen zu erreichen, senden in 122 verschiedenen Sprachen und betrieben zuletzt 820 TV- sowie 1156 Hörfunk-Angebote.
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Mehrere Beobachter kritisierten zudem, dass der kulturelle Anspruch des «ESC» bei der European Broadcasting Union einem PR-Gedanken gewichen sei. Der Musikwissenschaftler Alf Björnberg befand schon 1989, dass das Programm nur noch dem Ziel gelte, die Schaffenskraft seiner Veranstalter zu verdeutlichen. Demnach dienten die Zurschaustellung einer hohen Produktionsqualität und modernster Technologien dieser Tage auch der qualitativen Abgrenzung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vom konkurrierenden privaten Rundfunk.
Die Germanistin Eva-Maria Klapheck warf der EBU in ihrer Magisterarbeit 2004 sogar eine Instrumentalisierung des kulturellen Auftrags im Rahmen des «ESC» vor - der «ESC» fungiere als Rechtfertigung für die Gebührenfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Als Vorzeigeprogramm zur Ausübung des Programmauftrags, das zudem ungemein hohe Einschaltquoten erzielt und jährlich zu einer weitreichenden Medienberichterstattung führt, sehen kritische Beobachter im «ESC» also eine kalkulierte Methode der Imagebildung und -festigung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die sich in der EBU organisieren, während die Veranstalter der kulturellen Komponente hinter den Kulissen kaum noch Bedeutung beimessen. [..]
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»Letzte Änderung: 10. Mai 2017, 08:25 von ChrisLPZ«