Wenn Rundfunk Landesrecht ist, dann beinhaltet dieses auch, daß es Landesinteresse ist; Landesinteresse ist es aber regelmäßig nicht mehr, wenn die Berichterstattung primär über Regionen eines anderen Landes erfolgt.
Du stellst Behauptungen auf, verzichtest aber darauf, ganz wie Prof. Dörr
, diese zu belegen. Wäre es so, wie du schreibst, dann dürfte es z. B. die Tagesschau in der ARD gar nicht geben. Die berichtet nämlich vor allem über die Welt, Europa und Deutschland. Und jede Nachrichtensendung eines ÖR-Rundfunksenders müsste mit Meldungen zur Region beginnen, Informationen zu Deutschland, Europa und dem Rest der Welt hätten nur kurz vor dem Wetterbericht Platz. Fast jede Informationssendung wird bundesweit ausgestrahlt. Du strapazierst m. E. die Festlegung der Länderzuständigkeit über Gebühr. Diese ergibt sich lediglich aus §30 des GG, nachdem alle Gesetze, für die der Bund nach GG nicht explizit als zuständig erklärt wurde, in die Kompetenz der Länder fallen. Das hindert aber die Länder keineswegs Regelungen zu treffen, die ökonomisch sind, z. B. nach dem Krieg durch Gründung des NWDR. Der sendete für Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und betrieb einen Sender in Berlin. Später wurden daraus der NDR und der WDR, Berlin gründete einen eigenen Sender, den SFB.
Dem RBB bspw. wäre es daher aufgetragen, aus den Ländern Brandenburg und Berlin für andere Regionen zu berichten; äquivalent dazu wäre es Landesinteresse der Länder Brandenburg und Berlin, einen Sender zu haben, (hier der RBB), der aus ihrer Region für ihre und auch durchaus für andere Regionen, (bspw. aus touristischen Erwägungen heraus), berichtet. Landesinteresse von Brandenburg und Berlin wäre es primär nicht, seinen Landesbürgern bspw. den Schutz des Wattenmeeres nahezulegen.
Die Realität sieht anders aus. Betrachten wir Sendungen wie die von heute im NDR:
- 6:00 Sesamstrasse
- 6:35 Die Tricks mit Kaffee und Tee (Wdh.) ... ist wohl nicht unbedingt ein Thema nur für Norddeutschland.
- 7:20 Rote Rosen (2385)
- 8:10 Sturm der Liebe (2651)
- 9:00 Nordmagazin (Wdh.) ... ahh, jetzt wird es regional, leider als Wiederholung vom Vortag
- 10:00 Hamburg Journal (Wdh.) dt0.
- 10:30 Schleswig-Holstein Magazin (Wdh.) dto.
- 10:30 buten un binnen | regionalmagazin (Wdh.) dto.
- 11:00 Hallo Niedersachsen (Wdh.) dto. ... so, jetzt haben die Hausfrauen beim Staubsaugen alle Länder durch
- 11:30 X:enius - Klinik - Entscheidet Technik über Gesundheit? ... das ist bestimmt nur für Norddeutsche interessant
- 11:55 Brisant
- 12:25 In aller Freundschaft (712)
- 13:10 Heiter bis tödlich: Alles Klara
- 14:00 NDR//Aktuell ... da kommen nicht nur Nachrichten aus der Region!
- 14:15 Expeditionen ins Tierreich ... immerhin geht es um Osnabrück
- 15:00 die nordstory - Alte Berufe
- 16:00 NDR//Aktuell
- 16:15 Mein Nachmittag ... die Rentner steigen ins Programm ein
- 17:10 Leopard, Seebär & Co. (140)
- 18:00 parallel Erstaustrahlung der 4 regionalen Infosendungen, die morgen dann spät am Abend und am nächsten Morgen für
alle wiederholt werden. Zu dem Zeitpunkt ist das allerdings etwa so alt und interessant wie eine Zeitung von gestern.
Zur Hauptsendezeit gibt es Filme, Wiederholungen aus der ARD, Serien, gelegentlich Bingo usw. Dass das alles so wertvoll sein soll, dass es regional gesendet werden soll, was ab 20:00 Uhr beim NDR nie der Fall ist, leuchtet vermutlich kaum jemanden ein. Da es aber technisch offenbar unproblematisch ist für die Zeit ab 18 Uhr bis 20:00 Uhr regional andere Inhalte zu senden, ich kann mich hier noch dazu problemlos alle 4 Regionalteile empfangen, wäre das Verfahren sicher auch bei einer 16er-Anstalt drin. Nur dass dann die regionalen Redaktionen deutlich kleiner sein können, als z. B. der NDR in Hamburg. Von plattmachen, wie es Prof. Dörr faselt, wäre ein bundesweites Vollprogramm sicher weit entfernt, wenn man nur wollte. Und für die Offenbarungen der Ministerpräsidenten zum Jahresschluss fände sich sicher auch eine Lösung.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.