„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Artikel 1(1) des Grundgesetzes
Was ist das, die Würde des Menschen? Was soll da durch die staatliche Gewalt geschützt werden?
Wenn ein Rentner auf die grobe Verletzung seiner Menschenrechte als Weg des Protestes den Hungerstreik wählt, beinhaltet die Stellungnahme des WDR nur Unverständnis für den Protest des Menschen? Der Mensch verkündet:
Ich streike für mein Grundrecht! Ich verlange die Achtung und Einhaltung meiner Grundrechte! Basta!
Dieser Mensch hat sich bewusst für den Verzicht von jeglichem Fernsehkonsum entschieden! Worauf er verzichtet, will er auch nicht bezahlen. Wo kommen wir hin, wenn wir für alles, worauf wir verzichten, trotzdem bezahlen müssen? Jetzt wird der Mensch zum Verbrecher erklärt, weil er das Fernsehen, das er nicht nutzt, auch nicht finanzieren will. Er ist Straftäter, weil er die nicht bestellte und nicht genutzte Dienstleistung nicht bezahlen will.
Die staatliche Gewalt schlägt zu. Von Achtung und Schutz der Würde des Menschen keine Spur.
Dem ehemaligen Bergarbeiter unter Tage wird seine Knappschaftsrente gepfändet, damit er das monatliche Gehalt des WDR-Intendanten von 31 000 € und dessen Altersvorsorge mitfinanziert.
Aus der Stellungnahme des WDR:
„Die gesetzlichen Regelungen gelten für alle Bürger und sie außer Acht zu lassen, weil das persönliche Rechtsempfinden des Herrn Dowe dem entgegenspricht, kann nicht die Lösung sein.“
„Es ist allerdings schwierig, seine Beweggründe zu verstehen.“
Wenn Herr Dowe noch eine persönliche Würde hat, die verletzt werden kann und deshalb auf seine Weise schreit, so ist er glücklicherweise mit seinem „persönlichen Rechtsempfinden“ nicht allein, sondern einer von vielen Millionen. Und jedes Mal, wenn die staatliche Gewalt wieder gegen die Würde des Menschen zuschlägt, statt sie zu achten und zu schützen, werden sich mehr Menschen an ihr „persönliches Rechtsempfinden“ erinnern. Also Tendenz steigend! Es sollte endlich auch bei den Entscheidungsträgern zu der Erkenntnis reichen, die gesetzlichen Regelungen so zu gestalten, dass sie auch dem „persönlichen Rechtsempfinden“ der Bevölkerung entsprechen. Das kann dann die Lösung sein!
PS. In der Stellungnahme des WDR anzudeuten, dass es persönliche Lebensumstände von Herrn Dowe gibt, die aus Datenschutzgründen nicht genannt werden, ist nach meinem „persönlichen Rechtsempfinden“ auch wieder gegen die Würde gerichtet. Damit soll vielleicht erreicht werden, dass seine Aktion nicht ernst genommen wird. Er bleibt aber einer von vielen Millionen, ein besonders mutiger, ein besonders Engagierter.
Ein Herzenswunsch: Mögen alle erkennen, was wirklich wichtig für das Leben in unserer Welt und damit auch für das eigene Leben ist! Mögen sich alle den beglückenden Erfahrungen des Miteinander zuwenden, statt das destruktive Gegeneinander fortzuführen!
Eine Überzeugung: Jeder Mensch hat das Potenzial in sich, sich jederzeit für eine neue Richtung in seinem Leben zu entscheiden.