Frage an die "TV-Technik-Freaks" unter uns:
Kann das wirklich sein? Würde die Verschlüsselung einzelner Kanäle bzw. Programmslots die Installation eines neuen Satelliten erfordern?
NEIN! Diese Aussage ist eine wissentliche Lüge! DVB (Digitales Fernsehen) ermöglicht von vorneweg (seit den 1990ern) das flexible An-, Ab- und Umschalten der Verschlüsselung bzw. der Verschlüsselungsnorm.
Beim Beginn der Digitalisierung wurde eine „Grundverschlüsselung“ angedacht, d. h.
jedes Programm wird verschlüsselt übertragen. Dies wäre ein vom BVerwG erlaubtes Verfahren gewesen, Nutzer von Nichtnutzern zu trennen und jetzige Nichtnutzer nicht zum Rundfunkbeitrag heranzuziehen. Offiziell wurde die „Grundverschlüsselung“ aus zwei Gründen boykottiert:
- Die Vermarktungsgesellschaft für Deutschland ist eine gemeinsame Tochter von RTL und ProSiebenSat.1 (firmiert jetzt unter HD+ und vermarktet die verschlüsselten HD-Programme der Privatsender), die dann eine marktbeherrschende Stellung innegehabt hätte.
- Von öffentlich-rechtlicher Seite kam die (wohl auch wissentlich falsche) Aussage, daß verschlüsselte Programme nicht mehr frei empfangbar/zugänglich wären (Das GG zählt aber eine Tageszeitung, für die bezahlt werden muß, als frei zugängliche Quelle).
Komplett verschlüsselter Rundfunk hätte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon viel früher in eine Rechtfertigungskrise gestürzt, siehe auch
http://qmde.de/15087.
Mit etwas gutem Willen hätten ARD und ZDF das auch jetzt leisten können: Die Besitzer von Sat-Receivern wurden vor einigen Jahren genötigt, neue Geräte anzuschaffen, da die analoge Übertragung eingestellt wurde (deshalb auch der Gedanke an die Grundverschlüsselung in den 1990ern). Ich schätze, daß ca. die Hälfte aller an Nicht-Freiwillig-Pay-TV-Nutzern verkauften Sat-Receiver einen HD+-Dekoder enthalten, der nicht genutzt wird. Man hätte da mit HD+ einen Vertrag abschließen können für die Sat-Übertragung. Für die Kabel-Übertragung ins Ausland kann das Programm kurzfristig abgeschaltet werden, terrestrisch „schnorren“ nur ein paar Bewohner grenznaher Gegenden.
Aber davor haben sie Angst wie der Vampir vor'm Tageslicht. Erst eine Handball-WM; später einige Filme, die im Zweikanal-Ton ausgestrahlt werden (geschieht ja nicht über Satellit, aus „lizenzrechtlichen Gründen“ nie möglich); dann eine Fußball-WM und irgendwann muß das gesamte Programm verschlüsselt werden.
Bei der Gelegenheit: Der WDR strahlt auf Astra sein Drittes Programm
21 Mal (in Worten:
einundzwanzig Mal: ( 10 × Regionalfenster × 2 Übertragungsnormen + 1 × Test-Programm ) aus, ohne daß dafür ein eigener Satellit benötigt wird, DVB-S macht es möglich.