Bildquelle: http://www.faz.net/img/fazlogo_ressort.pngFAZ, 26.08.2016Fußball in ARD und ZDFÖffentlich rechtliche „Geldverschwendung“ von Michael Ashelm und Henning Peitsmeier
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„Die Fußball- und Live-Sportübertragungen sind eine Geldverschwendung und gehören nicht zum Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender. Im Vergleich zu anderen Inhalten geht es hier um die am teuersten produzierten Sendeminuten“, kritisiert Justus Haucap gegenüber der F.A.Z. [..] Haucap bemängelt auch, dass die Staatssender für die teuer gekauften Sportrechte eine Geschäftsbeziehung mit den Sportorganisationen eingingen und damit Verbandssysteme förderten, die Anstand und gute Führung vermissen ließen. „Zugleich besteht die Gefahr, dass durch die Verbindung journalistische Distanz verlorengeht. Wir sehen ja im Sport mit wenigen Ausnahmen eine Hofberichterstattung.“
Die privaten Anbieter gucken derweil in die Röhre. [..] „Der entscheidende Punkt ist doch der: ARD und ZDF erhalten von uns allen 8 Milliarden Euro, um Vielfalt zu gewährleisten, die es allein aus dem kommerziellen Markt heraus nicht gäbe. Wenn die Kollegen nun aber das Geld und die Sendezeit fast ausschließlich für massenattraktive Sportevents wie die Fußball-Champions-League oder die Bundesliga ausgeben, die genauso gut durch die Angebote der privaten Medienunternehmen übertragen werden können, dann schadet das uns, den etwas weniger bekannten Sportarten und der Vielfalt und Alleinstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, kritisiert Tobias Schmid, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT).
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Doch die Medienpolitik in Deutschland tut sich schwer. Seit Bestehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist der Programmauftrag für ARD und ZDF nicht klar definiert. Vom einstigen Volksbildungsauftrag sprechen heute nicht einmal mehr die Intendanten. Zwar ist im Staatsvertrag von einem nichtkommerziellen Rundfunk die Rede, aber dennoch bescheren Werbung und Sponsoring ARD und ZDF Zusatzeinnahmen von fast 1,8 Milliarden Euro binnen einer Gebührenperiode.
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Kein anderer westlicher Staat leistet sich ein vergleichbar aufgeblasenes Konstrukt. Auch der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums hat schon seine Bedenken geäußert. Finanziert werden mit den Gebührenzahler-Milliarden 22 Fernsehsender, 67 Radioprogramme, zahlreiche Internetangebote und 25000 festangestellte Mitarbeiter. Die Gebührenanstalten unterhalten Funkhäuser, Studios, Regional- und Korrespondentenbüros. Allein für die betriebliche Altersversorgung der Anstalten werden in den nächsten vier Jahren 2,1 Milliarden Euro benötigt. Für das gesamte Sport-Programm gab die ARD 461 Millionen Euro allein im Jahr 2014 aus, das ZDF 368 Millionen Euro. Nichts ist im Programm teurer.
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Die jüngste Auktion für die Fernsehrechte an der Fußball-Bundesliga legt den Verdacht nahe, dass ARD und ZDF nicht nur mit Gebührengeldern die Preise nach oben getrieben, sondern sich sogar untereinander Konkurrenz gemacht haben.
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Was investiert wird, soll der Gebührenzahler nicht erfahren. Rechtliche Gründe und die Wettbewerbssituation werden von ARD und ZDF dafür angeführt – während der Bezahlsender Sky als börsennotiertes Unternehmen die bezahlte Summe kurz nach der Auktion auf die Nachkommastelle bekanntgab. „Die Intransparenz hat Methode und ist bedenklich".
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