Was den Begriff „Verschlüsselung“ angeht: Mit dem bin ich nicht ganz zufrieden, richtiger wäre wohl „Zugangsbeschränkung“. Internetangebote werden in dem Sinn ja nicht verschlüsselt, statt dessen ein Passwort-Schutz und gut ist. Verschlüsselte Übertragung per https wird ja langsam Standard.
Laut Bundesverfassungsgericht darf ör Rundfunk nicht als Pay-TV ausgestaltet werden. Existiert nur ein einziger Privat-Sender, der unverschlüsselt sendet, liegt der Verdacht nahe, daß der örR primär auf Massengeschmack ausgerichtet wird, um überhaupt finanziert zu werden. Und die Variante, daß erst Mal alle Sender verschlüsselt werden, wurde ja von Anfang an mit der großen Keule (Bundeskartellamt) blockiert.
Eine Teilverschlüsselung wäre sinnvoll. Die „Dritten“ haben sich früher um die „Region“ gekümmert, hier im Südwesten gab es zu analogen Zeiten den TV-Sender Südwest 3, der für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland gesendet hat (mit Regionalsendern für die drei Bundesländer, inzwischen wurde der aufgeteilt in SWR3-BW, SWR3-RP und SR3 (Saarland), gemeinsames Vollprogramm für die gesamte BRD inkl. eingeschränktes Bildungsfernsehen mit kleinen Regionalfenstern). Im Norden war der nicht zu empfangen – also war es uninteressant, Sendungen zu produzieren, die z. B. für einen Hamburger interessant sind. Es gibt natürlich innerdeutsche Migrationsbewegungen (mein Vater stammt zufällig aus Hamburg), daß es für die Leute interessant ist, zu wissen, was in der alten Heimat los ist, ist nachvollziehbar. Wird wohl der Grund gewesen sein, daß möglichst alle Dritten in's Kabel eingespeist wurden. Inzwischen sind das bundesweite Vollprogramme mit Regionalfenstern, die gegenseitig im Wettbewerb stehen (ich habe das als „Tatort-on-demand“ bezeichnet, fand man in der Rundfunkbeitragsabteilung des SWR nicht so lustig). Der Bildungsauftrag wurde nach Bayern ausgelagert (BR alpha, warum der inzwischen ARD alpha heißt?). Würde man den Empfang der Dritten einschränken, würde da mehr aus der Region gesendet und es wäre Platz für richtiges Bildungsfernsehen, daß sich auch an den Lehrplänen der Schulen orientieren kann.
Beim Internet-Streaming werden Sendungen nicht ausgestrahlt, mangels Ausstrahlungsrechten. Wie das genau aussieht, weiß ich nicht. Mangels Zugangsbeschränkung sieht der „Kunde“ Dinge nicht, für die er bezahlt. Mit Zugangsbeschränkung kann der Kunde sich das ansehen. Überhaupt: Wo sind die Zweikanal-Sendungen (deutsche und Originalfassung) geblieben? Als es die noch gab, kam über Satellit eine Laufschrift („Der Originalton darf aus lizenzrechtlichen Gründen leider nicht via Satellit ausgestrahlt werden.“). Wird wohl niemand bestreiten, daß das Anschauen von Filmen mit z. B. französischem Ton Bildung in dem Sinn ist, daß man Französisch-Hören trainieren kann.