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Autor Thema: Telepolis > H. Hilker: "Es handelt sich nicht um eine Medienverdrossenheit"  (Gelesen 9750 mal)

s
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Zitat
Medienpolitiker und –praktiker Heiko Hilker, Mitglied im MDR-Rundfunkrat, über die herrschende Kritik an Medien, die Nachrichtenproduktion und die Entwicklung der Medien
"Die Frage, wer alles welche Interessen verfolgt, wird nicht bis in die Tiefe recherchiert. Die Frage, welche Interessengruppen hinter welchem Politiker bzw. welcher Position stehen, wird nicht bis ins Detail aufgearbeitet." Dieser Ansicht ist Heiko Hilker, der für die Linkspartei als Medienpolitiker tätig war und heute neben seiner Arbeit für das Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung auch im MDR-Rundfunkrat sitzt.

Im Interview mit Telepolis geht Hilker auf den Begriff der "Medienverdrossenheit" ein, der derzeit immer wieder zu hören ist, und macht deutlich, dass die Kritik an den Medien für ihn eher ein Anzeichen einer "Medienmacherverdrossenheit" ist. Schließlich, so sagt er, könne er nicht wahrnehmen, dass "Menschen Medien weniger nutzen."

weiter lesen auf: http://www.heise.de/tp/artikel/43/43762/1.html


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G
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Interessant zur Thematik auch

http://www.zeit.de/2014/44/medien-qualitaet-journalismus-vertrauen/komplettansicht.


Für qualitativ tatsächlich hochwertigen Journalismus ist es jedenfalls nicht förderlich, in das System der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten noch mehr Geldmittel hineinzupumpen, die offensichtlich an falscher Stelle ausgegeben werden,

dazu http://blog.agra-rundfunk.de/?m=201411.


Das Internet macht direktere Bürgerbeteiligung an der Demokratie über Wahlen hinaus möglich. Schlüsselelemente sind Transparenz (ohne Kenntnis des staatlichen Handelns, der zugrundeliegenden Informationen und der Entscheidungsprozesse gibt es keine qualifizierte Beteiligung der Bürger) und Partizipation (laut einer Umfrage aus dem Jahr 2011 wünschen sich 81% der Deutschen mehr politische Beteiligung, doch 76% sind der Ansicht, dass diese von Politikern nicht gewollt wird, Quelle: statista http://de.statista.com/statistik/daten/studie/191516/umfrage/bereitschaft-der-buerger-zu-mehr-politischer-beteiligung/.

Im Internet leben die Partizipationsformen und fördern die Medienkompetenz. Aus der Vielfalt von öffentlichen Meinungen in einer Vielzahl von Foren entsteht ein Gesamtmeinungsbild. Das Scheitern des 14. Rundfunkänderungsstaatsvertrages im Landtag von Nordrhein-Westfalen ist auf den Einfuss von Netzaktivisten zurückzuführen. Der eindringliche Protest von Akteuren der sogenannten Internet-Gemeinde hat die Stimmungslagen in den Landtagen beeinflusst und war für die Ablehnung des Staatsvertrags nicht ohne Relevanz. Jetzt meldeten sich Internet-Nutzer zu Wort, die sich grundlegend von den Rundfunkteilnehmern unterscheiden. Sie kommunizieren öffentlich, interaktiv und effizient. Die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien sprengen die Grenzen der traditionellen rundfunkpolitischen Perspektive, http://www.lfm-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/LfM/10-07-11_Artikel_Gerlach_Funkkorrespondenz_22-23_2011.pdf.



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"Weil es der kommerziellen Konkurrenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland so gut wie nie geht (...), müssen wir mit „Sky“ leiden." (Zitat Dr. Hermann Eicher, Justitiar des Südwestrundfunks, Gastbeitrag "Der Rundfunkbeitrag ist ein Korrektiv für Marktversagen", Handelsblatt 30.09.2012, http://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastbeitrag-der-rundfunkbeitrag-ist-ein-korrektiv-fuer-marktversagen/7199338.html, Abruf: 21.08.2014)

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Sehr erhellend, in der Tat...

...einzig zu nachfolgend zitierter Aussage hätte ich mir im Sinne seiner treffenden Einschätzung:
Zitat
[...] zumeist würden ein, zwei weitere Sätze reichen, um eine Nachricht besser einordnen, Hintergründe andeuten bzw. sie als PR offenlegen zu können.

..."ein, zwei weitere Sätze" eben dieser Art gewünscht :/
Zitat
"Die öffentlich-rechtlichen Sender sind über den neuen Rundfunkbeitrag auf Jahrzehnte abgesichert. Man muss den Rundfunkbeitrag zahlen, auch wenn man die Angebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio nicht nutzt. Die Gerichte sagen, dass man auch "indirekt" davon profitiert, dass es diese Angebote gibt, da sie der Demokratie dienen."


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Dieses Demokratie-Gesülze ist mir zuwider. Ich bekomme davon Brechdurchfall.


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"Etwas ist nicht recht, weil es Gesetz ist, sondern es muß Gesetz sein, weil es recht ist."
(Charles-Louis de Montesquieu)

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BM

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Hallo greyhound,

danke für den Hinweis auf den Artikel von Herrn Pörksen:
 
vom 8.11.14 in zeitonline
http://www.zeit.de/2014/44/medien-qualitaet-journalismus-vertrauen

Eben komme ich aus der Stadtbücherei und, wie es der Zufall will, dort habe ich im neuesten Spiegel ebenfalls zwei Seiten von Herrn Pörksen gelesen!
Entweder ist er sehr umtriebig oder er wird gern als "Verteidiger der Medienprivilegien" in Stellung gebracht... 

Nahezu der gleiche Inhalt wie in dem Zeitonline-Artikel (ich versuche es aus der Erinnerung wiederzugeben):


Neben den prominenten (und eher rechtslastigen) Akteuren, von denen sich einige mit ihren ehemaligen Arbeitgebern verkracht haben, gibt es neuerlich tausende von namenlosen, selbstberufenen Medienkritikern im Internet.

Er prangert eine überhand nehmende, modische Angewohnheit von eher randständigen Existenzen an, die nichts besseres zu tun haben als “Medienschelte” betreiben.

(Und das, nämlich Medienschelte zu betreiben, tun sie grundsätzlich schon, wenn sie nur eine andere Meinung als diejenige in den Leitmedien anbieten. Anmerkung von mir)

Die tun das leichtfertig, unprofessionell, aus niederen Beweggründen usw. und richten dabei großen Schaden an.

Aus seiner Sicht scheint es zu viele Verschwörungstheoretiker und sonstige phantasievolle Spinner zu geben, die sich dank der Internet-technischen Möglichkeiten neuerlich aus ihrer sozialen Isolation, die aufgrund ihrer Ansichten eigentlich gerechtfertigt wäre,  befreien können und sogar vernetzen können, die ihre eigene skurrile Soße mit Gleichgesinnten immer wieder aufrühren und verbreiten dürfen.
Solche Quertreiber müssen natürlicherweise die bestehenden Medien anfeinden, - sozusagen aus einem krankhaften inneren Drang zur Kontroverse.
 
Dabei stiften sie Unfrieden, schüren Mißtrauen gegen die ehrbare Journalistenzunft und machen so die traditionellen Medien kaputt.

Wer aber das Vertrauensverhältnis zwischen Medienleuten und Bürgern zerstört, versündigt sich am Wohlergehen der Gesellschaft.

Stimmt eigentlich.
Wer will das schon?

Genau so hat er es nicht gesagt, aber so ist meine Erinnerung an seine Ausführungen.

Herr Pörksen ist Professor, also Beamter, Medientheoretiker und hat bestimmt noch einen weiteren schönen Karriereweg vor sich.


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Hallo BM,

schön von Dir zu lesen.

Genauso interessant wie der Artikel in der Zeit Online sind die zahlreichen Kommentare dazu, die sich nahezu ausnahmslos fundiert kritisch zu dem Artikel äußern (leider konnte ich nicht über die Seite 6 hinaus).

Und die Kommentatoren, eben jene angeblichen Internet-Quertreiber, zeigen sich als sachlich argumentierende Kritiker.


Manche Leute scheinen nicht damit klarzukommen, dass die Zeiten des unhinterfragten bzw. nicht überprüfbaren Journalismus vorbei sind.


Viele Grüße


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Beschwerden im Akkord: Wie eine selbst ernannte Zuschauervertretung ARD und ZDF zusetzt

Ein Leipziger Verein, der sich "Ständige Publikumskonferenz" nennt, bombardiert ARD und ZDF mit formalen Beschwerden über das Programm. Bemängelt wird vor allem die Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt. Die Sender wehren sich gegen die Kritik - und fluchen über die Arbeit, die sie ihnen macht.

https://krautreporter.de/270--beschwerden-im-akkord-wie-eine-selbst-ernannte-zuschauervertretung-ard-und-zdf-zusetzt


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Beschwerden im Akkord: Wie eine selbst ernannte Zuschauervertretung ARD und ZDF zusetzt

Ein Leipziger Verein, der sich "Ständige Publikumskonferenz" nennt, bombardiert ARD und ZDF mit formalen Beschwerden über das Programm. Bemängelt wird vor allem die Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt. Die Sender wehren sich gegen die Kritik - und fluchen über die Arbeit, die sie ihnen macht.

https://krautreporter.de/270--beschwerden-im-akkord-wie-eine-selbst-ernannte-zuschauervertretung-ard-und-zdf-zusetzt

Zitat
anstatt die Möglichkeit schlichter Fehler zu akzeptieren.

das geht zu wie im Sandkasten, ... "er hat aber"

Jede Kritik wird verdreht, ein Versuch ist es aus deren Sicht vielleicht und durchaus verständlich, denn sich ändern zu müssen ist schwer.
So wie bei einigen Urteilen an den VGs die Richter die Entscheidungen (Springrevision) an die übernächste Instanz geben wollten stimmen die LRAs nicht zu weil sie, so der Eindruck von Person G, offentsichlich ihr Ende ahnen.


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Ich habe das Essay aus dem Spiegel 2/2015 vorliegen und gebe mal wieder, was er so schreibt:
Wir können nicht unterscheiden zwischen Wahrheit und Unwahrheit, weil unsere Gehirne massiert werden von Blogs und Foren, dort wird gegen die Mainstream-Medien gehetzt, diese würden gegen Russland hetzen und Amerika vergöttern. Es würde darin sogar behauptet, die Mainstream-Medien würden wahlweise von transatlantischen Lobbyorganisationen, der Nato, den Geheimdiensten, der Hochfinanz, den Rothschilds, den Juden und manchmal auch von gänzlich diffusen Mächten gesteuert.
Er hält die Idee einer Medienverschwörung für die ideologisch verschärfte Spielform einer ohnehin verbreiteten Medienverdrossenheit – und hält es für eine Modeerscheinung.
Man entdeckt sie in den Videos der geschassten Moderatoren Eva Herman und [Seite/Begriff nicht erwünscht], dem Umfeld des Rechtspopulisten Jürgen Elsässer oder den Veröffentlichungen von Udo
Ulfkotte, Autor des Verschwörungsbuchs „Gekaufte Journalisten“, das sich seit Wochen auf den Bestsellerlisten hält.
Er hält alles für Hassattacken, was sich gegen die Mainstream-Medien richtet, die Vertreter, die sich besonders im Netz einen, attackieren die „Systempresse“, die „Lügenpresse“ und die „Propagandamedien“, sie schreiben von einem „geistigen Umerziehungslager“, von einem „gleichgeschalteten Medien - Apparat“ und der Wiederkehr der Nazi-Methoden zur Unterdrückung und Ausgrenzung unerwünschter Auffassungen. Nach erlittener Lektüre kann er sich nur fragen, ob das nicht alles Spinner sind.
Nach seiner Auffassung sind die Verschwörungstheoretiker Propheten im Paralleluniversum der Foren und Hassbücher.
Wer sich auf Wikipedia anschaut, was das für ein Kerlchen ist, sieht sofort: "aha, der weiss, wie man Menschen mit einem entsprechenden Schreibstil manipuliert". Er verwendet gleichzeitig harmlose Wörter mit negativ besetzten Wörtern, so im Satz "Foren und Hassbücher", "Verschwörungstheoretiker und Beweise", "erlittene Lektüre".

Mir kommt dieses Essay vor, als müsste er irgendwie jedem klarmachen, dass es nur eine Verschwörungstheorie ist, was wir hier inzwischen recherchiert haben, dass der "Qualitätsjournalismus" durch das Sammeln von Beweisen einem pauschalen Verdacht ausgesetzt wird. Meine verschwörerische Meinung dazu ist, da das Gutachten des Bundesfinanzministeriums die ganzen Unzulänglichkeiten offengelegt hat, muss alles in die Ecke der Verschwörungstheorie gedrängt werden. Er verwendet Wörter, die den Textbausteinen der Mainstream-Medien entspringen, also ist er von denen beeinflusst oder sogar gekauft. Die RF-Finanzierung wird mit keinem Wort erwähnt, aber wie gefährlich diese Verschwörungstheoretiker sind, das wird mit salbungsvollen Worten immer wieder klargestellt. Dass sich der Widerstand gegen den RBStV richtet, kommt keinem Leser in den Sinn, es wird geschickt davon abgelenkt.
Alles, was irgendwie negativ über Mainstraeam-Medien berichtet wurde, wird verharmlost, als Einzelfall dargestellt und wäre unwichtig für das Misstrauen gegen die Mainstram-Medien. Nur die Verschwörungstheoretiker schüren dieses Misstrauen.


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Hallo Spreefischer,

Ausgangspunkt für diesen thread war das Telepolis-Interview mit dem Medienpolitiker Heiko Hilker.
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43762/1.html

Ich habe es erst jetzt gelesen und möchte die Passagen zitieren, die ich wichtig fand:


Es gibt immer mehr Drittanbieter und Seiteneinsteiger, (die zu den etablierten Medien als Konkurrenz auftreten und ihnen das Leben schwer machen, Kom. von mir) welche die Nutzer auf ihre Plattform ziehen wollen.

"Ziel fast jeglicher Kommunikation wird es, weitere Daten zu gewinnen. Es wird versucht, kommunikative Prozesse und somit auch soziale Beziehungen zu monetarisieren. Das sich daraus ergebende Agieren der Anbieter hat also auch Kommunikation zum Ziel, doch diese kann auch "gegen die Demokratie laufen". Doch sollen die Medien nicht "der Demokratie dienen", wie es das Bundesverfassungsgericht immer wieder festgestellt hat? Ist es nicht ihr Auftrag, zur öffentlichen Meinungsbildung beizutragen? Inwieweit machen sie dies noch?" 



"Die Bereitschaft, sich durch Kritik zu positionieren, hat in den letzten Jahren bei Journalisten stark abgenommen"
Frage an Hilker: Das sind strukturelle Probleme, die hier kenntlich werden. Erleichtern diese Verhältnisse nicht auch eine mögliche Einflussnahme auf die Medien von außen?

H. Hilker:
„Natürlich. Wer um die journalistischen Produktionsprinzipien und die vorhandenen Ressourcen weiß, der weiß auch, wie er Einfluss nehmen kann. Das muss dann nicht direkt über Personen gehen. Wenn es über Personen gehen sollte, ist doch zu fragen, warum diese Journalistinnen und Journalisten innerhalb der Sender gerade diese Funktion ausüben. Ich sehe, dass viele Funktionen gerade mit denen besetzt sind, die diese Aufgaben im Sinne der Funktion erfüllen, die die dafür nötige Weltanschauung und journalistische Berufsauffassung, die entsprechenden eigenen Werte und Prinzipien haben.
Was mich beunruhigt, ist, dass es eine große Zahl Journalistinnen und Journalisten gibt, die schreiben, dass eine Person allein ein ganzes Land in eine Richtung drängen, manipulieren, in Geiselhaft nehmen kann. Dabei sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand, dass hinter einer Person immer auch Netzwerke stehen, dass es in einem Land unterschiedliche Interessengruppen gibt. Hinzu kommt, dass einige Journalistinnen und Journalisten die Hilfe der USA so darstellen, als ginge es um Menschenrechte und Demokratie. Es gibt ausreichend Beispiele in der jüngeren und älteren Vergangenheit, in denen den USA Demokratie und Menschenrechte egal waren, wenn es um ihre wirtschaftlichen bzw. geostrategischen Interessen ging.“


(zum "Vorwurf unsauberer und einseitiger Berichte" beim ÖRR und in den Leitmedien)
Frage: Ist das Problem nicht komplexer?
H. Hilker:
„Ja, ich gehe davon aus, dass das Problem komplexer ist. Zum einen wird schon durch die Auswahl der Journalistinnen und Journalisten sowie der zuständigen Redaktionsleiter und darüber stehenden Hierarchen bestimmt, welche Schwerpunkte, welchen "Sound" die Berichterstattung haben wird. Nur wenige politische Journalistinnen und Journalisten können ihre persönliche Sichtweise aus der Berichterstattung herausnehmen und vollkommen frei an ein Thema herangehen.“

„Wenn man die Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten sieht, so haben die keine leichte Arbeit.....
Sie haben genug zu tun, um die Anforderungen der ARD-Fernsehsender und Radiowellen zu bedienen, die zumeist eigene O-Töne haben wollen. Zudem haben diese auch schon ihre Sicht der Dinge, wollen eine Berichterstattung im Rahmen ihrer redaktionellen Sichtweise. „

Frage: Kann es sein, dass es ein Kommunikationsproblem zwischen den etablierten Medien und ihren Nutzern gibt?
H. Hilker:
Wenn man einige Jahre zurück sieht, gab es fast keine Kommunikation zwischen den etablierten Medien und den Nutzerinnen und Nutzern. Heute bietet das Internet mehr Möglichkeiten als Leserbriefspalten bzw. -seiten. Hier wurden und werden die Kommentare auch redaktionell "betreut", gekürzt, in eine Reihenfolge gebracht. Viele Schreiberinnen und Schreiber kamen gar nicht zum Zuge.
Eine den neuen Medien entsprechende redaktionelle Betreuung fehlt zumeist. Diese Betreuung müsste insbesondere durch Reaktion, durch Kommunikation gekennzeichnet sein.“


Frage: Was meinen Sie, wie wird diese Entwicklung, also zwischen den großen Medien und den Rezipienten, weitergehen?
H. Hilker:
„Ihre Frage zielt ja darauf ab, ob die Medien journalistisch auf die Ansprüche der Rezipienten eingehen und auf die neuen technischen Möglichkeiten reagieren müssen. Auch wenn ich es mir wünsche: Sie müssen es nicht. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind über den neuen Rundfunkbeitrag auf Jahrzehnte abgesichert. Man muss den Rundfunkbeitrag zahlen, auch wenn man die Angebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio nicht nutzt. Die Gerichte sagen, dass man auch "indirekt" davon profitiert, dass es diese Angebote gibt, da sie der Demokratie dienen.“

„Beim Blick in die Zukunft bleibt heute zumeist unberücksichtigt, dass private Unternehmen mittlerweile auch Standards definieren, die Auswirkungen auf die Meinungs- und Willensbildung haben können. So bestimmen die Algorithmen von Suchmaschinen, sozialen Netzwerken und medialen Plattformen sowie die bisher gesammelten Daten das, was man leicht findet bzw. zuerst angeboten bekommt. Veränderungen dieser Algorithmen, die auf unternehmerischer Entscheidung beruhen, können Folgen für die Meinungs- und Willensbildung haben. „




Herr Hilker beschreibt - für mich plausibel - die Veränderungen in der Medien-/Informationslandschaft.
Er nimmt dabei eine „bestandswahrende“ Position ein.
Welchen finanziellen Nutzen er aus seiner Funktion als Rundfunkrat beim MDR zieht (oder aus seiner Arbeit für das Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung) kann ich nicht einschätzen.
Er ist offensichtlich der Meinung: Es (das neue Rundfunkgesetz und die zwangsweise Subventionierung der ÖRR) ist alles rechtens und die Dinge sind wohlgeordnet.
Das sehe ich anders.

Da scheint er nicht weit entfernt zu sein von Herrn Bernhard Pörksen
 (8.11.14 in zeitonline
http://www.zeit.de/2014/44/medien-qualitaet-journalismus-vertrauen  )

Letzterer geht allerdings noch einen Schritt weiter. Er wirft den Tausenden von Möchtegern-Meinungsmachern im Internet, den Kommentatoren z. B. von Internetzeitungen, den selbstberufenen Kritikern an Allem und Jedem, die sich neuerdings des ungehinderten Zugangs zur öffentlichen Wahrnehmung erfreuen dürfen und nicht zuletzt auch den Rundfunkgegnern ein staatsschädigendes, wenn nicht sogar unethisches Vorgehen vor, indem sie ein gewachsenes und essentielles Vertrauensverhältnis zwischen Leitmedien und Bürgern zerstören. 

Allein schon dadurch, daß sich so viele "Stümper" auf einem (durch die Aufnahmefähigkeit des Publikums) begrenzten Markt einbringen, geschweige denn, daß diese auch noch abweichende, konträre Meinungen vortragen, ist das Gemeinwohl, dem sich die Leitmedien verpflichtet fühlen, gefährdet. 

(Danke an Roggi für die Infos dazu)


Edit "Bürger":
Solch umfangreiche Zitierungen sind kritisch. Beitrag wird geprüft und muss ggf. moderiert werden.
Danke schon vorab für das Verständnis & die zukünftige Berüksichtigung.


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    • Protest + Widerstand gegen ARD, ZDF, GEZ, KEF, ÖRR, Rundfunkgebühren, Rundfunkbeitrag, Rundfunkstaatsvertrag:
Herr Hilker beschreibt - für mich plausibel - die Veränderungen in der Medien-/Informationslandschaft.
Er nimmt dabei eine „bestandswahrende“ Position ein.
Welchen finanziellen Nutzen er aus seiner Funktion als Rundfunkrat beim MDR zieht (oder aus seiner Arbeit für das Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung) kann ich nicht einschätzen.
Er ist offensichtlich der Meinung: Es (das neue Rundfunkgesetz und die zwangsweise Subventionierung der ÖRR) ist alles rechtens und die Dinge sind wohlgeordnet.
Das sehe ich anders.

Herr Heiko Hilker ist durchaus kritisch eingestellt gegenüber dem momentanen System.

Dies ist nicht nur vielen seiner kritischen Artikel sondern auch seinem Gutachten für Die LINKE zu entnehmen
Gutachten zum Rundfunkbeitrag/ Rundfunkbeitragsstaatsvertrag [gesammelte Werke]
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,5817.msg52280.html#msg52280
Hilker, Heiko
Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung (DIMBB) http://dimbb.de/
Gutachten für Die Linke
vorgelegt zum Expertengespräch:

"Der neue Rundfunkbeitrag in der Kritik - Soziale, wirtschaftliche und datenschutzrechtliche Auswirkungen"
01/2013, Dresden/ Sachsen
"Aktuelle Diskussionen zur Umsetzung des Rundfunkbeitrags"
www.linksfraktion.de
www.linksfraktion.de/suche/?q=Umsetzung+des+Rundfunkbeitrags&x=0&y=0
http://dokumente.linksfraktion.net/download/130124-gutachten-rundfunkbeitrag-gesamt-2.pdf


Es mag vielleicht der redaktionellen Aufbereitung dieses Interviews zuzuschreiben sein, dass diesbezügliche Konnotationen "untergegangen" sind...


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BM

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Hallo Bürger,

die Kritik  ist berechtigt.
Ich habe mich nur auf das Interview bezogen und nicht weiter damit beschäftigt, was Herr Hilker sonst veröffentlicht hat.
Seine Aussagen halte ich grundsätzlich für richtig. 

Wenn er andernorts sich für eine Revision der Rundfunkgebührengesetzgebung, für die Abschaffung der Zwangsabgabe ausgesprochen hat und möglicherweise ähnliche Argumente geliefert hat, wie sie auch hier vielfach diskutiert wurden, wäre mir das nur recht.
(Die Positionsbestimmung der Linken kannte ich noch nicht)

Allerdings habe ich in der zitierten Sequenz  bei Herrn Hilker einen Anflug von Resignation, den Verweis auf andere höhere/größere Mächte, die schon alles entschieden hätten, gesehen.
Er schiebt die Justiz vor, die sozusagen vollendete Tatsachen oder eine maßgebliche Rechtslage geschaffen hat. Die legitimiert die Zwangsabgabe mit dem Hinweis auf einen "indirekten Profit" für jedermann.

Hilker scheint dem zuzustimmen.

Aber genau diese Argumentation ist doch identisch mit  Herrn Schönenborns "Demokratieabgabe" : 

„Ihre Frage zielt ja darauf ab, ob die Medien journalistisch auf die Ansprüche der Rezipienten eingehen und auf die neuen technischen Möglichkeiten reagieren müssen. Auch wenn ich es mir wünsche: Sie müssen es nicht. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind über den neuen Rundfunkbeitrag auf Jahrzehnte abgesichert. Man muss den Rundfunkbeitrag zahlen, auch wenn man die Angebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio nicht nutzt. Die Gerichte sagen, dass man auch "indirekt" davon profitiert, dass es diese Angebote gibt, da sie der Demokratie dienen. 



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  • Cry for Justice
Die öffentlich-rechtlichen Sender sind über den neuen Rundfunkbeitrag auf Jahrzehnte abgesichert.

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Schrei nach Gerechtigkeit

G
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Zitat
Die öffentlich-rechtlichen Sender sind über den neuen Rundfunkbeitrag auf Jahrzehnte abgesichert.

Und dem kann man mit dem Herrn Prof. für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen Bernhard Pörksen als Sachverständigen entgegnen. Er hat sich im Tagesspiegel am 22.01.2014 anlässlich den Rücktrittsforderungen gegen Markus Lanz wie folgt geäußert:

"Lanz ist zur prominenten Symbolfigur geworden. Er steht für ein Flachland-Entertainment, das man eher bei den Privaten erwarten würde und nicht bezahlen will. Aus meiner Sicht ist die Anti-Lanz-Petition eigentlich ein doppelter Protest. Zum einen wird deutlich, dass die Debatte über Rundfunkgebühren keineswegs abgeschlossen ist und es eine gesellschaftliche Unzufriedenheit gibt, die nun am konkreten Fall aufflackert" (Quelle: http://www.tagesspiegel.de/medien/proteste-gegen-zdf-moderator-lanz-steht-fuer-flachland-entertainment/9370756.html).



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T

Taj

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" Die Gerichte sagen, dass man auch "indirekt" davon profitiert, dass es diese Angebote gibt, da sie der Demokratie dienen. "

Was von dem, "was die Gerichte sagen", zu halten ist und wem der ÖRR "dient" sei mal dahin gestellt. Der Demokratie wohl eher nicht, die lebt vom mitmachen  ;)


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