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Autor Thema: Extensive Feindpropaganda  (Gelesen 1131 mal)

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Extensive Feindpropaganda
Autor: 30. November 2014, 21:41
Wolfgang Bittner, Schriftsteller und Träger des Kölner Karls-Preises für engagierte Literatur und Politik von 2010, machte jüngst durch engagierte Statements gegen einseitige Berichterstattung über Ukrainekrise, Russland und Putin in Rundfunk und Presse auf sich aufmerksam. Der promovierte Jurist saß 1996-98 selbst im WDR-Rundfunkrat und hat seine Kritik jetzt in Buchform vorgelegt. Telepolis sprach mit ihm darüber.

Das erste Kapitel ihres Buches heißt "Extensive Feindpropaganda". Darin prangern sie ARD, ZDF und Deutschlandfunk ebenso an wie Spiegel, Zeit und Bild.
Wolfgang Bittner: Vom "Stoppt Putin jetzt!"-Spiegeltitel über Russlands angeblichen "Marsch in den nationalistischen Wahn" (Zeit) und den sogenannten "prorussischen Mob" der Ostukraine (SpiegelOnline) haben sich unsere "Qualitätsmedien" vor den Karren einer Anti-Putin-Kampagne spannen lassen. Kein Wort hörte man da zu den jahrelangen Umsturzbemühungen westlicher Geheimdienste, Regierungsstellen und NGOs.

Die Schuld am Ukraine-Konflikt wurde von den meisten Journalisten ausschließlich Russland, namentlich Wladimir Putin zugeschrieben. Für mich stellt sich die Frage, was mit dieser brandgefährlichen Propaganda und Militarisierung bezweckt wird. Denn bis vor Kurzem waren Russland und die Europäische Union noch auf dem Weg zu gutnachbarlichen und für beide Seiten wirtschaftlich nutzbringenden Beziehungen.

Unsere Qualitätsmedien ergingen sich in Lügen und Hetze und schweigen bis heute zu allem, was nicht in ihre Anti-Putin-Linie passt. Auffällig ist auch im Vergleich die Stille um einen anderen "terroristischen Akt": Die Ermordung von 48 prorussischen Demonstranten in Odessa, wo prowestliche Nationalisten das Gewerkschaftshaus in Brand gesetzt hatten, war keine Leitartikel wert. Die ARD blieb bei ihrer Behauptung, der Kreml steuere die Destabilisierung der Ukraine, wobei der unsägliche Moderator Thomas Roth, unterstützt von der voreingenommenen Reporterin Golineh Atai, eine besonders unrühmliche Rolle spielte.

Nach Drucklegung meines Buches kam es ja durch den ARD-Programmbeirat zur Enthüllung interner Kritik an tendenziöser Einseitigkeit der ARD im Ukraine-Konflikt. Durch meine eigene jahrelange Tätigkeit im entsprechenden Gremium des WDR (ich war dort als Vertreter der gesellschaftlich relevanten Gruppe der Schriftsteller) weiß ich um deren leider sehr geringen Einfluss. Das fast völlige Totschweigen, bestenfalls Abwiegeln dieser Enthüllung durch die ARD selbst - und die meisten anderen Medien - ist jedoch entlarvend.

Immerhin war der Grund für die Einrichtung dieser Rundfunkräte der überaus starke Einfluss der sogenannten staatstragenden Kräfte nach Parteienproporz auf die Anstalten, die sich im Übrigen für etwas Besseres halten als die russischen Medien, die stets mit hämischem Unterton als "Staatssender" tituliert werden.

Ein anderer Grund für die Existenz dieser Gremien ist die Festlegung auf ausgewogene Berichterstattung in den Rundfunkstaatsverträgen. Aber die ist in der jetzigen Kampagne ja offensichtlich schwer einzuklagen.

weiterlesen auf:
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43462/1.html


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 30. November 2014, 22:33 von Uwe«

 
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