Natürlich, "Am Gelde hängt es, zum Gelde drängt es...", aber das ist m.E. nur die halbe Wahrheit. Um sich an öffentlichen Geldern zu bereichern, gibt es sicher wesentlich einfachere Wege als ein solches Monstrum an Rechtskonstrukt.
Ich denke, das große Risiko war, dass die zunehmende Zahl der Verweigerer sich nicht mehr auf Dauer als "Schwarzseher" darstellen ließ, sondern viel zu viele der Nichtzahler wirklich beim ÖRR "schwarz gesehen" haben und sich nicht nur vom zahlen sondern vor allem auch vom zuschauen verabschiedet haben.
Das größte Problem für die Politik war nicht die fehlende Einnahme. Dies passiert an vielen andern Orten auch wie z.B. der Steuerhinterziehung im großen Stil. Auch hier ist man ja von politischer Seite nicht wirklich motiviert den Einnahmeverlust durch entsprechendes Regelwerk wirklich signifikant einzudämmen.
Ich meine viel mehr als den Verlust der Einnahmen fürchtet das System den Verlust an Meinungs-Manipulation durch den Massenkonsum des vorgegebenen Einheitspluralismus. Was der ÖRR nicht hinterfragt, darf auch kein Bürger hinterfragen. Wer in der Öffentlichkeit die Ausgewogenheit der Darstellungen des ÖRR anzweifelt, wird sich mehrheitlich heftiger Kritik stellen müssen.
Das funktioniert natürlich nur, wenn Alle an dieser Verkündigung der "Einheitspluralismus-Meinungsfreiheit" auch zuverlässig teilnehmen. Wenn sie dafür Zahlen - gut, aber wenn Sie nicht zahlen und weiter hören, auch gut. Schlimm wird es nur ,wenn sie nicht mehr hören wollen. Wenn sie diese Haltung weiter verbreitet, ist es bald aus mit dem einfachen Steuern der Einheitsmeinungsfreiheit. Die Leute könnten plötzlich auf die Idee kommen, selbst zu denken und nicht mehr ins Einheitsmeinungsbild passende Gedanken entwickeln. Oder noch schlimmer, es könnte sich über kurz oder lang eine Presse oder sonstige Medien entwickeln, die von diesem Mainsteam signifikant abweichen. Dann hat jede Regierung ein Problem.
Ich glaube, das dies der wirkliche Knackpunkt ist und nicht die sicher völlig unangemessenen Finanzen. Da werden in diesem unserem Lande Summen ganz anderer Größenordung Jahr für Jahr im Lobbyverteiler (z.B. Gesundheitswesen) verlost. Die manchen die paar Milliarden für den ÖRR nur die Portokasse.
Für einen effektiven Widerstand halte ich es für ganz wesentlich, hier nicht die Prioritäten zu verwechseln. Klar lässt sich viel leichter über Finanzen lamentieren und polemisieren - aber ich will hier ganz deutlich warnen: Wenn wir hier den wirklich neuralgischen Punkt aus dem Auge verlieren wird die Sache ins Auge gehen.