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Autor Thema: EGMR -> Art 10 EMRK -> Öffentliche Gewalt kann sich nicht auf d. Artikel stützen  (Gelesen 632 mal)

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Will der ÖRR Teil der öffentlichen Gewalt sein, bleibt ihm Art 10 EMRK zur Anwendung in eigener Sache verschlossen. Nur die Justiz darf den Artikel 10 EMRK für sich selbst in Anspruch nehmen, und Richter dürfen in ihrer amtlichen Eigenschaft stärker kritisiert werden, als die einzelnen Bürger*innen.

Dieses Thema enthält 2 Entscheidungen des EGMR, da die erste Entscheidung auf die zweite verweist

CASE OF OOO MEMO v. RUSSIA
https://hudoc.echr.coe.int/eng?i=001-216179

Zitat
37.  The Court reiterates that the list of legitimate aims provided in paragraph 2 of Article 10 is exhaustive. Strictly construed, this paragraph accords – as a matter of exception, in view of its special role in society – protection to only one branch of public powers, the judiciary (see, for details, Morice v. France [GC], no. 29369/10, §§ 128-30, ECHR 2015).

Zitat
37.  Das Gericht weist erneut darauf hin, dass die Liste der legitimen Ziele in Artikel 10 Absatz 2 erschöpfend ist. Bei strenger Auslegung gewährt dieser Absatz - ausnahmsweise, angesichts ihrer besonderen Rolle in der Gesellschaft - nur einem Zweig der öffentlichen Gewalt, der Justiz, Schutz (siehe im Einzelnen Morice gegen Frankreich [GC], Nr. 29369/10, §§ 128-30, EGMR 2015).
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Zitat
44.  The Court considers that bodies of the executive vested with State powers are essentially different from legal entities, including public or State-owned corporations, engaged in competitive activities in the marketplace as the latter rely on their good reputation to attract customers with a view to making a profit and the former exist to serve the public and are funded by taxpayers. To prevent abuse of powers and corruption of public office in a democratic system, a public authority’s activities of all kinds must be subject to the close scrutiny not only of the legislative and judicial authorities but also of public opinion (see Sener v. Turkey, no. 26680/95, § 40, 18 July 2000).

Zitat
44.  Der Gerichtshof ist der Auffassung, dass sich mit staatlichen Befugnissen ausgestattete Organe der Exekutive wesentlich von juristischen Personen, einschließlich öffentlicher oder staatlicher Unternehmen, unterscheiden, die im Wettbewerb auf dem Markt tätig sind, da sich letztere auf ihren guten Ruf stützen, um Kunden mit dem Ziel der Gewinnerzielung anzuziehen, während erstere existieren, um der Öffentlichkeit zu dienen, und von den Steuerzahlern finanziert werden. Um in einem demokratischen System den Missbrauch von Befugnissen und die Korruption öffentlicher Ämter zu verhindern, müssen alle Aktivitäten einer Behörde nicht nur von den gesetzgebenden und gerichtlichen Behörden, sondern auch von der öffentlichen Meinung genau überwacht werden (siehe Sener/Türkei, Nr. 26680/95, § 40, 18. Juli 2000).
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Zitat
49.  Accordingly, the Court finds that the civil defamation proceedings instituted by the Administration of the Volgograd Region against the applicant company did not pursue any of the legitimate aims enumerated in paragraph 2 of Article 10 of the Convention. Where it has been shown that the interference did not pursue a “legitimate aim”, it is not necessary to investigate whether it was “necessary in a democratic society” (see Khuzhin and Others v. Russia, no. 13470/02, § 117, 23 October 2008).

Zitat
49.  Dementsprechend stellt das Gericht fest, dass das von der Verwaltung der Region Wolgograd gegen das klagende Unternehmen eingeleitete zivilrechtliche Verleumdungsverfahren keines der in Artikel 10 Absatz 2 der Konvention aufgezählten legitimen Ziele verfolgte. Wenn nachgewiesen wurde, dass der Eingriff kein "legitimes Ziel" verfolgte, muss nicht untersucht werden, ob er "in einer demokratischen Gesellschaft notwendig" war (siehe Khuzhin und andere gegen Russland, Nr. 13470/02, § 117, 23. Oktober 2008).
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CASE OF MORICE v. FRANCE
https://hudoc.echr.coe.int/eng?i=001-154265

Zitat
b)  Maintaining the authority of the judiciary

128.  Questions concerning the functioning of the justice system, an institution that is essential for any democratic society, fall within the public interest. In this connection, regard must be had to the special role of the judiciary in society. As the guarantor of justice, a fundamental value in a State governed by the rule of law, it must enjoy public confidence if it is to be successful in carrying out its duties. It may therefore prove necessary to protect such confidence against gravely damaging attacks that are essentially unfounded, especially in view of the fact that judges who have been criticised are subject to a duty of discretion that precludes them from replying (see Prager and Oberschlick v. Austria, 26 April 1995, § 34, Series A no. 313; Karpetas v. Greece, no. 6086/10, § 68, 30 October 2012; and Di Giovanni v. Italy, no. 51160/06, § 71, 9 July 2013).

129.  The phrase “authority of the judiciary” includes, in particular, the notion that the courts are, and are accepted by the public at large as being, the proper forum for the resolution of legal disputes and for the determination of a person’s guilt or innocence on a criminal charge; further, that the public at large have respect for and confidence in the courts’ capacity to fulfil that function (see Worm v. Austria, 29 August 1997, § 40, Reports 1997-V, and Prager and Oberschlick, cited above).

130.  What is at stake is the confidence which the courts in a democratic society must inspire not only in the accused, as far as criminal proceedings are concerned (see Kyprianou, cited above, § 172), but also in the public at large (see Kudeshkina v. Russia, no. 29492/05, § 86, 26 February 2009, and Di Giovanni, cited above).

131.  Nevertheless – save in the case of gravely damaging attacks that are essentially unfounded – bearing in mind that judges form part of a fundamental institution of the State, they may as such be subject to personal criticism within the permissible limits, and not only in a theoretical and general manner (see July and SARL Libération, cited above, § 74). When acting in their official capacity they may thus be subject to wider limits of acceptable criticism than ordinary citizens (ibid.).

Zitat
b) Aufrechterhaltung der Autorität der Judikative

128.  Fragen, die das Funktionieren der Justiz, einer für jede demokratische Gesellschaft unverzichtbaren Institution, betreffen, fallen in den Bereich des öffentlichen Interesses. In diesem Zusammenhang ist die besondere Rolle der Justiz in der Gesellschaft zu berücksichtigen. Als Garant des Rechts, eines Grundwerts in einem Rechtsstaat, muss sie das Vertrauen der Öffentlichkeit genießen, um ihre Aufgaben erfolgreich erfüllen zu können. Es kann sich daher als notwendig erweisen, dieses Vertrauen gegen schwerwiegende Angriffe, die im Wesentlichen unbegründet sind, zu schützen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Richter, die kritisiert werden, einer Verschwiegenheitspflicht unterliegen, die es ihnen verwehrt, darauf zu antworten (siehe Prager und Oberschlick gegen Österreich, 26. April 1995, § 34, Serie A Nr. 313; Karpetas gegen Griechenland, Nr. 6086/10, § 68, 30. Oktober 2012; und Di Giovanni gegen Italien, Nr. 51160/06, § 71, 9. Juli 2013).

129.  Die Formulierung "Autorität der Justiz" umfasst insbesondere die Vorstellung, dass die Gerichte das geeignete Forum für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und für die Feststellung der Schuld oder Unschuld einer Person in Bezug auf eine strafrechtliche Anklage sind und von der breiten Öffentlichkeit als solches akzeptiert werden; ferner, dass die breite Öffentlichkeit die Fähigkeit der Gerichte, diese Funktion zu erfüllen, respektiert und darauf vertraut (siehe Worm gegen Österreich, 29. August 1997, § 40, Slg. 1997-V, und Prager und Oberschlick, siehe oben).

130.  Auf dem Spiel steht das Vertrauen, das die Gerichte in einer demokratischen Gesellschaft nicht nur bei den Angeklagten, soweit es sich um Strafverfahren handelt (siehe Kyprianou, a.a.O., Rdnr. 172), sondern auch bei der breiten Öffentlichkeit wecken müssen (siehe Kudeshkina gegen Russland, Nr. 29492/05, Rdnr. 86, 26. Februar 2009, und Di Giovanni, a.a.O.).

131.  Nichtsdestotrotz - außer im Fall von schwerwiegenden, im Wesentlichen unbegründeten Angriffen - können Richter, da sie Teil einer grundlegenden Institution des Staates sind, als solche innerhalb der zulässigen Grenzen persönlicher Kritik ausgesetzt sein, und zwar nicht nur in theoretischer und allgemeiner Form (siehe Juli und SARL Libération, oben zitiert, § 74). Wenn sie in ihrer amtlichen Eigenschaft handeln, können sie somit in einem größeren Rahmen kritisiert werden als normale Bürger (ebd.).
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  • IP logged  »Letzte Änderung: 14. Oktober 2022, 07:09 von pinguin«
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