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Autor Thema: EWR-Abkommen  (Gelesen 797 mal)

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EWR-Abkommen
Autor: 27. Mai 2021, 12:09
Konsolidierter Text: Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A01994A0103%2801%29-20191214&qid=1622105947682

Zitat
KAPITEL 3
DIENSTLEISTUNGEN
Artikel 36

(1) 
Im Rahmen dieses Abkommens unterliegt der freie Dienstleistungsverkehr im Gebiet der Vertragsparteien für Angehörige der EG-Mitgliedstaaten und der EFTA-Staaten, die in einem anderen EG-Mitgliedstaat beziehungsweise einem anderen EFTA-Staat als demjenigen des Leistungsempfängers ansässig sind, keinen Beschränkungen.

(2) 
Die besonderen Bestimmungen über den freien Dienstleistungsverkehr sind in den Anhängen IX bis XI enthalten.

Artikel 37
Dienstleistungen im Sinne dieses Abkommens sind Leistungen, die in der Regel gegen Entgelt erbracht werden, soweit sie nicht den Vorschriften über den freien Waren- und Kapitalverkehr und über die Freizügigkeit unterliegen.

Als Dienstleistungen gelten insbesondere:

a) gewerbliche Tätigkeiten,
b) kaufmännische Tätigkeiten,
c) handwerkliche Tätigkeiten,
d) freiberufliche Tätigkeiten.

Unbeschadet des Kapitels 2 kann der Leistende zwecks Erbringung seiner Leistungen seine Tätigkeit vorübergehend in dem Staat ausüben, in dem die Leistung erbracht wird, und zwar unter den Voraussetzungen, welche dieser Staat für seine eigenen Angehörigen vorschreibt.

Artikel 38
Für den freien Dienstleistungsverkehr auf dem Gebiet des Verkehrs gelten die Bestimmungen des Kapitels 6.

Artikel 39
Auf das in diesem Kapitel geregelte Sachgebiet finden die Artikel 30, 32, 33 und 34 Anwendung.

Zitat
TEIL IV
WETTBEWERBS- UND SONSTIGE GEMEINSAME REGELN
KAPITEL 1
VORSCHRIFTEN FÜR UNTERNEHMEN
Artikel 53

(1) 
Mit diesem Abkommen unvereinbar und verboten sind alle Vereinbarungen zwischen Unternehmen, Beschlüsse von Unternehmensvereinigungen und aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen, welche den Handel zwischen den Vertragsparteien zu beeinträchtigen geeignet sind und eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs im räumlichen Geltungsbereich dieses Abkommens bezwecken oder bewirken, insbesondere

a) die unmittelbare oder mittelbare Festsetzung der An- oder Verkaufspreise oder sonstiger Geschäftsbedingungen;

b) die Einschränkung oder Kontrolle der Erzeugung, des Absatzes, der technischen Entwicklung oder der Investitionen;

c) die Aufteilung der Märkte oder Versorgungsquellen;

d) die Anwendung unterschiedlicher Bedingungen bei gleichwertigen Leistungen gegenüber Handelspartnern, wodurch diese im Wettbewerb benachteiligt werden;

e) die an den Abschluß von Verträgen geknüpfte Bedingung, daß die Vertragsparteien zusätzliche Leistungen annehmen, die weder sachlich noch nach Handelsbrauch in Beziehung zum Vertragsgegenstand stehen.

(2)  Die nach diesem Artikel verbotenen Vereinbarungen oder Beschlüsse sind nichtig.

(3)  Die Bestimmungen des Absatzes 1 können für nicht anwendbar erklärt werden auf

— Vereinbarungen oder Gruppen von Vereinbarungen zwischen Unternehmen,
— Beschlüsse oder Gruppen von Beschlüssen von Unternehmensvereinigungen,
— aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen oder Gruppen von solchen,

die unter angemessener Beteiligung der Verbraucher an dem entstehenden Gewinn zur Verbesserung der Warenerzeugung oder -verteilung oder zur Förderung des technischen oder wirtschaftlichen Fortschritts beitragen, ohne daß den beteiligten Unternehmen

a) Beschränkungen auferlegt werden, die für die Verwirklichung dieser Ziele nicht unerläßlich sind, oder
b) Möglichkeiten eröffnet werden, für einen wesentlichen Teil der betreffenden Waren den Wettbewerb auszuschalten.

Artikel 54
Mit diesem Abkommen unvereinbar und verboten ist die mißbräuchliche Ausnutzung einer beherrschenden Stellung im räumlichen Geltungsbereich dieses Abkommens oder in einem wesentlichen Teil desselben durch ein oder mehrere Unternehmen, soweit dies dazu führen kann, den Handel zwischen den Vertragsparteien zu beeinträchtigen.

Dieser Mißbrauch kann insbesondere in folgendem bestehen:

a) der unmittelbaren oder mittelbaren Erzwingung von unangemessenen Einkaufs- oder Verkaufspreisen oder sonstigen Geschäftsbedingungen;

b) der Einschränkung der Erzeugung, des Absatzes oder der technischen Entwicklung zum Schaden der Verbraucher;

c) der Anwendung unterschiedlicher Bedingungen bei gleichwertigen Leistungen gegenüber Handelspartnern, wodurch diese im Wettbewerb benachteiligt werden;

d) der an den Abschluß von Verträgen geknüpften Bedingung, daß die Vertragspartner zusätzliche Leistungen annehmen, die weder sachlich noch nach Handelsbrauch in Beziehung zum Vertragsgegenstand stehen.

Artikel 58
Die zuständigen Organe der Vertragsparteien arbeiten nach Maßgabe der Protokolle 23 und 24 zusammen, um im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum eine einheitliche Überwachung für den Wettbewerbsbereich zu entwickeln und aufrechtzuerhalten und um eine homogene Durchführung, Anwendung und Auslegung der einschlägigen Bestimmungen dieses Abkommens zu fördern.

Artikel 60
Die besonderen Bestimmungen zur Durchführung der Grundsätze der Artikel 53, 54, 57 und 59 sind in Anhang XIV enthalten.

Zitat
TEIL V
HORIZONTALE BESTIMMUNGEN IM ZUSAMMENHANG MIT DEN VIER FREIHEITEN
KAPITEL 2
VERBRAUCHERSCHUTZ

Artikel 72

Die Bestimmungen über den Verbraucherschutz sind in Anhang XIX enthalten.

Kurioserweise ist der Anhang XIX nicht enthalten.

Beim EU-Mitgliedsland Österreich wird man teils fündig; der Urtext, sofern es je einen gab, ist aber auch da nicht enthalten, da nur weitere Regelwerke benannt sind:

Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für EWR-Abkommen, Fassung vom 27.05.2021
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10007298

Das BMWi schreibt zum EWR:

Der EWR feiert Jubiläum
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Schlaglichter-der-Wirtschaftspolitik/2019/11/kapitel-1-4-der-europaeische-wirtschaftsraum-feiert-jubilaeum.html

Zitat
Wie werden aus EU-Vorschriften EWR-Regeln?

Die Teilnahme der Nicht-EU-Mitglieder Norwegen, Island und Liechtenstein am EU-Binnenmarkt setzt voraus, dass EWR-weit die gleichen Regeln gelten. [...]

Zu prüfen wäre hier, ob die Belange des Verbraucherschutzes nicht nur EU-weit, sondern sogar EWR-weit einheitlich geregelt sind, dann wäre dieses nämlich auch in Belangen des Rundfunks ein weitere Reglungsebene, die einzuhalten wäre.

Insofern könnten auch die Entscheidungen des ebenfalls in Luxembourg ansässigen EFTA-Gerichtshofes geprüft werden, wobei hier nur wenige in Deutsch verfügbar sind, da sich daraus auf Grund der Einheitlichkeit im Gesamtsystem Möglichkeiten ergeben, den Rundfunk auf den Pfad der Tugend zurückzuführen.


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Re: EWR-Abkommen
#1: 27. Mai 2021, 14:14
 @pinguin - das ist aktuell wichig für Verfahren und wird verwertet.
Der Medienstaatsvertrag 2020 verstößt durch Internet-Regulierung seitens der LMA hiergegen: Im EU-Ausland frei verbreitbare zulässige Internet-Websites wären für Deutschland teils nicht frei verbreitbar. 
Die Notifizierung bezüglich des damals vorbereiteten Medienstaatsvertrags 2020 führte im April 2020 zum Status einer vorgesehenen EU-Ablehnung.

Durch politischen Druck aus Deutschland unterblieb der an sich vorgesehene EU-Widerspruch (womit eine Notifzierung ihren Zweck der Zulassung erfüllt hatte). In aktuellen Verfassungsbeschwerden in der Mehrheit der Bundesländer werden Verstoß und Druckausübung gerügt und es wird Aufhebung dieser Regelungen verlangt, weil unvereinbar mit dem EU-weit geltenden Rechtsrahmen.

Diese Informationen sind hier angehängt an @pinguins Arbeit, um ihm den Kontext zu signalisieren. Man könnte nun diese diversifizierten Rechtsfragen unendlich ausweiten. Aber das Kerninteresse wäre: Wie ging die politische Druckausübung im April 2020 konkret vonstatten? Welche Offenlegungspflichten könnten Bürger einfordern über diese bisherigen Geheimdiplomatie-Vorgänge? War Frau v.d. Leyen hieran beteiligt?

Die Offenlegungspflichten sind zur Zeit an folgenden Stellen etwas aufbereitet: 
-------------------------------------------------------------------------------
- Aktueller BVerfG-Entscheid: 2015 hätte der Bundestag mehr Informationsrecht gehabt über Regierungsabkommen auf EU-Ebene.
- Noch anhängige VG-Klage in Mainz auf Öffentlichkeit der Entstehung 2010ff der Rundfunkbeitrags-Gesetze (Demokratiegebot ... Art. 20 GG - u.a.m.).
- Abschlussmangel des Medienstaatsvertrags 2020 durch Druckausübung auf Parlamentarier, bundesweite Einheitstexte abnicken zu müssen ohne ausreichende Beteiligung an der Gesetzesentstehung.


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