Die Wortzusammenstellung
vertrauensvoller Diskurs mit der Gesellschaft
ist extrem verräterisch.
Wenn, dann gibt es einen Diskurs
in der Gesellschaft, der - so das Idealbild - von den Medien technisch ermöglicht und getragen werden soll.
An der verräterischen Formulierung, die sich auch im weiteren Text widerspiegelt, sieht man erneut, dass sich der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk als eine Art außerhalb der Gesellschaft stehende Kirche mit prophetischem Wächteramt
* sieht. Das Wort
Haltungsjournalismus besagt dasselbe, klingt nur nicht so absolut, sondern irgendwie kritikfähiger.
Wie soll "Vertrauen" entstehen, wenn nicht einmal auf Programmbeschwerden reagiert wird? Und Vertrauen in was genau? In eine "Richtigkeit" von Sendeinhalten? Da hapert es an ganz vielen Ecken, erstaunlicherweise sogar bei wissenschaftlichen Inhalten.
Aber was ist eigentlich dieses "sich am Gemeinwohl orientieren"? Welches "Gemeinwohl"? Wie sich daran "orientieren"?
Das Gemeinwohl der Leute, die im unteren Einkommensviertel (ca. 1500 Euro brutto) leben, ist ein anderes, als das der in der oberen Mittelklasse, wo die meisten beim örR Angestellten hausen...
Das Wort "Gemeinwohl" ist ein Blähwort.
*: Kirchenpolitisches Schlagwort, m.W. in der Nachkriegszeit stark durch Martin Niemöller geprägt. Gemeint ist erstmal, dass die Kirchen sich zu ethischen und politischen Themen rein aus ihrem christlichen Menschenbild heraus äußern und sich von Politikern nicht beirren lassen sollten. Diese Lehre wurde aus dem Versagen beider Kirchen in der notorischen Zeit ab 1933 gezogen. In Deutschland funktioniert die Akzeptanz querliegender Kirchenmeinungen auch ganz gut außer manchmal bei der römisch-katholischen Kirche... Man beachte übrigens einen feinen Unterschied: Die Kirchen darf man kritisieren, ohne selbst in eine Ec...