Medienpolitik.net, 24.07.2019
„Wir müssen umsteuern“Interview mit Manfred Krupp, Intendant des Hessischen Rundfunks (hr)
Der Hessische Rundfunk steht vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. Der Sender arbeitet unter anderem an einer Digital-First-Strategie. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer Formate und die Infragestellung bisheriger Angebote. So hat die angekündigte „Fokussierung“ im linearen Fernsehen Konsequenzen für Sendungen wie das „hessenquiz“ oder „Dings vom Dach“, die zum Jahresende eingestellt oder wie der „hessenreporter“, überarbeitet werden sollen. Das Ziel fasst Intendant Manfred Krupp in einem Gespräch mit medienpolitik.net zusammen: „Uns ist deutlich geworden, dass wir umsteuern müssen, um insbesondere jüngere Zielgruppen und die Nutzerinnen und Nutzer digitaler Angebote erreichen zu können.“ Ziel des Veränderungsprozesses sei es, digitale Produkte grundsätzlich zu stärken und für alle Zielgruppen auszubauen. Dabei wolle man sich auf wenige, aber erfolgsversprechende Produkte und Themenbereiche konzentrieren. Die Ausrichtung der neuen Formate auf die ARD-Mediathek markiere die neue Strategie weg von dem klassischen Fernsehen hin zum ganzheitlich geplanten Bewegtbild. Der hr erhofft sich Unterstützung auch durch die drei neuen Digital-Boards der ARD.
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medienpolitik.net: Gegenwärtig debattieren die Länder über den Rundfunkbeitrag ab 2021 und die Anstalten wurden aufgefordert noch mehr zu sparen. Inwieweit verträgt sich Ihre neue Strategie damit?
Krupp: Unser Strategieprozess ist kein Sparprogramm. Es geht um das künftige Portfolio des hr. Wir lösen damit gleichzeitig zwei zentrale Versprechen gegenüber den Ländern aus dem ARD-Strukturprozess ein. Zum einen haben wir zugesagt, uns verstärkt digital auszurichten und zum anderen haben wir versprochen, neue Angebote aus dem Bestand zu finanzieren. Wo wir Neues schaffen, werden wir auf Anderes verzichten müssen. Gleichzeitig sind mir aber zwei Feststellungen wichtig: Wir werden uns weiter um Synergien und Einsparungen bemühen. Aber wir können unseren Programmauftrag auch in Zukunft nur erfüllen, wenn es zu einer angemessenen Beitragsanpassung kommt.
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