Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/tagesspiegel.pngTagesspiegel, 15.06.2019
Öffentlich-rechtlicher Mediaplayer Let’s click!Nur linear reicht nicht mehr: ARD und ZDF müssen dringend einen öffentlich-rechtlichen Mediaplayer installierenVon Tilmann Eing und Stefan Pannen
(Tilmann Eing ist Gründer und Geschäftsführer des IT-Unternehmens Kreuzwerker in Berlin.
Stefan Pannen ist Gründer und Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma Berlin Producers Media)
Die Intendanten von ARD und ZDF haben in einem Gastbeitrag für die „Zeit“ dafür plädiert, einen öffentlich-rechtlichen Mediaplayer zu installieren. Diese Initiative ist begrüßenswert. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein hohes und unsere Demokratie stabilisierendes Gut. Wenn mehr und mehr Menschen dessen Angebote nicht mehr linear, sondern im Netz nutzen, ist es unabdingbar, Wege der Verbreitung zu finden, die unabhängig von unkontrollierbaren Algorithmen der Internet-Giganten aus dem Silicon Valley sind. […]
Denn jeder Tag ohne ein derartiges Angebot kostet die öffentlich-rechtlichen Sender Tausende von potenziellen Nutzern und gefährdet damit ihre Legitimation. […]
Dritter Einwand: Das Geld. Ein öffentlich-rechtliches Youtube ist nicht umsonst zu haben. Aber angesichts von acht Milliarden Euro Beitragseinnahmen ist das nichts, was nicht zu stemmen wäre. Die Programmierung eines entsprechenden Players ist für (sehr) wenige Millionen Euro zu haben, das Hochladen des vorhandenen Contents ebenfalls (man vergleiche dies mit den sonst üblichen Verbreitungskosten!), hinzu kommen Kosten für Hosting und Social-Media-Marketing, um überhaupt im Netz wahrgenommen zu werden. Alles in allem kein Pappenstiel.
Aber Einsparpotenzial gäbe es mehr als genug: Braucht das ZDF unter dem Deckmantel ZDFneo einen eigenen Krimikanal, wo doch im Hauptprogramm schon reichlich geraubt, gemordet und aufgeklärt wird? Muss wirklich jede ARD-Anstalt vier oder gar fünf Radioprogramme unterhalten? Und ist es notwendig, dass jede Entscheidung für das Erste von „Arbeitsgemeinschaft der Reisenden Deutschland“, kurz ARD, dergestalt getroffen wird, dass sich zwei Dutzend Redakteure aus der ganzen Republik mehrfach zu – gelegentlich ergebnislosen – Gremiensitzungen treffen?
[…]
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